DBSZ DBSZ BadWurzach 1200v01

Alle Achtung: Der Gemeinderat von Bad Wurzach hat am 20. März einen wichtigen, einen wertvollen Beschluss zum Schutz des Riedes gefasst. Der Kernsatz lautet: „Vorhaben, die das Wurzacher Ried oder das Europa-Diplom beeinträchtigen, beschädigen oder gar den Verlust des Europadiploms befürchten lassen könnten, lehnt der Gemeinderat ab.“ Respekt, das ist ein Wort!

Ein Wort, das hoffentlich nicht in den Wind gesagt ist. Denn die Kräfte, die Windkraft um jeden Preis durchsetzen wollen, sind stark.

Gewiss, das Wort aus Wurzach ist eine Einlassung, die der Regionalverband ernst nehmen muss. Aber die Windkraftlobby ist findig.

Es könnte sein, dass der Europarat angesichts der deutschen Windkraft-Vorrang-Politik die Anforderungen für das Europa-Diplom heruntersetzt. Es wäre nicht das erste Mal, dass „Grenzwerte“ aufgeweicht würden, wenn die Gesamtsituation dies von interessierter Seite her erforderlich macht.

Es fällt auf, dass das Anforderungsprofil in den Verlängerungsurkunden für das Europadiplom im Laufe der Zeit verwischt wurde, dass das Wort „Verbot“ durch das Wort „Vermeiden“ ersetzt wurde. Im Jahre 2004 war in der Verlängerungsurkunde diese Formulierung zu lesen: „Jedwede Nutzung der Hügel, die die Landschaft verunstalten würde (einschließlich Steinbrüche, große Windräder und Windkraftanlagen, kommerzielle Solaranlagen), sollte verboten werden.“ Die abgeschwächte Variante bei der Rezertifizierung im Jahre 2019 lautet wie folgt: „... die Integrität der Landschaft rund um das Becken von Bad Wurzach zu erhalten und den Bau technischer Infrastruktur auf den Hügeln und Bergkuppen im Sichtbereich des Wurzacher Riedes zu vermeiden.“

Gibt der Europarat da etwa deutschem Druck nach? Sind das erste resignative Töne? Geht vielleicht beides? Europa-Diplom und riednahe Großwindanlagen?

Wir wollen jetzt nicht das Zerrbild eines faulen Kompromisses malen. Sondern unserer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass im Falle des Wurzacher Riedes der wirksame Schutz der Natur Vorrang vor allem anderen hat.

Es geht nicht um Titel und Tafel, nicht um Diplom und Ortsschild. Es geht darum, dass Windkraftanlagen, die nachweislich das örtliche Kleinklima wärmer machen, keine trockene Luft ins Ried schaufeln.

Dieser Kampf ist noch nicht gewonnen.

Der Gemeinderat hat einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Am Ziel ist er noch lange nicht.

Es gilt, wachsam zu sein.
Gerhard Reischmann

 

 

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halloRV

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