DBSZ DBSZ BadWurzach 1200v01

Bad Wurzach - Seit nunmehr vierzig Jahren steht der Musiker, Komponist und Dirigent Peter Schad gemeinsam mit seinen „Oberschwäbischen Dorfmusikanten“ (OSDM) auf der Bühne. Das diesjährige Doppelkonzert im Kursaal in seiner Heimatstadt Bad Wurzach am vergangenen Wochenende ist der Auftakt zu seiner Abschiedstour.

Ein wenig Wehmut schwang schon mit, als die Musiker ihr Konzert mit der Polka  Titel „Ewig Schad“ aus der Feder des Meisters, die kaum irgendwo besser hätte passen können als auf dieser Abschiedstour, eröffnete. Dieser ließen sie dann gleich noch die Polka „Ellwangen“ folgen, geschrieben von einem tschechischen Komponisten. Denn in Ellwangen begann die Geschichte der OSDM, als Schad als junger Dirigent der dortigen Musikkapelle die Idee hatte, sich beim SWF für die Friedrichshafener Hafenkonzerte zu bewerben.

Dann war es beim Konzert Zeit für das erste Solo, mit dem das Trompeten-Trio, bestehend aus dem berühmtesten Musikdirektor Oberschwabens, einem Friseur und einem Kriminalkommissar, das begeisterte Publikum ins „Traumland“ entführte. „Die Straßen in Oberschwaben sind wieder sicher, denn der Herr Hauptkommissar Kuhn ist seit einigen Tagen im Ruhestand“ – mit diesem zweifelhaften Kompliment kündigte Schad den Komponisten der Polka „Traumland“, Michael Kuhn, seines Zeichens Flügelhornist der OSDM, an.

Dass die Formation mehr als Polkas im Programm hat, zeigte sie beim anschließenden spanischen Walzer „Estudiantina“, bei dem der französische Komponist mit dem deutschen Namen, Emile Waldteufel, spanische Nationalmelodien verarbeitet hat.

Dass auch deutsche Popmusik und Schlager sehr gut ins Repertoire der Dorfmusikanten passen, zeigte Posaunist Simon Föhr. Bei dem von ihm gesungenen „Über sieben Brücken musst Du gehn“ klangen die Dorfmusikanten ganz selbstverständlich wie eine hervorragende Big-Band.

Bei „Gabriellas Song“, gesungen von seinem schwäbischen Goldkehlchen, Sängerin Carina Kienle, bekommt Schad regelmäßig eine Gänsehaut. Bei einigen Duetten zeigten die beiden ihre sängerischen und Teamplayer-Qualitäten.

„Die jungen Leute heute können schon was“, sagte er und dachte an seine eigene musikalische Jugendzeit zurück: „Ein altes Instrument, keine Ausbildung – wir mussten uns vieles selbst beibringen.“ Aber: Das Wichtigste war den Musikern, die alle ihren Berufen nachgingen, ihr Spaß und das Weitergeben ihrer Freude an der Musik an ihre Zuhörer.

Als Solisten auszeichnen konnten sich außerdem Flötistin Ingrid Baumann beim „Menuett“ von Boccerini sowie der Titelmelodie der „Dornenvögel“ (Kommentar P.S.: „Tragischer als der Bergdoktor!“) und Klaus Merk (Tenorhorn) bei einem irischen Volkslied namens „Carrigfergus“. Ebenfalls in die Reihe der Solisten einreihen konnte sich Posaunist Manuel Zier mit der Titelmelodie aus „Dr. Schiwago“.

Markus Elsers virtuoser Interpretation von „Der alte Dessauer“ schickte Peter Schad voraus: „Da bin ich froh, der Peter zu sein und nicht der Trom-Peter!“  Mucksmäuschenstill war es im vollbesetzten Kursaal während Elsers Soli;  umso frenetischer brach sich danach jeweils der Applaus Bahn. Mit ungarisch-jiddischen Soloklängen erfreute Klarinettist Ludwig Kibler bei „Czardas“ von Vittorio Monti das konzentriert zuhörende Publikum.

Mit der Polka „Ein Denkmal für die Blasmusik“, ebenfalls aus der Feder von Michael Kuhn, bogen die Oberschwäbischen Dorfmusikanten auf die Zielgerade ihres Programmes ein, nachdem sie zuvor noch die wunderbare böhmischen Polka „Gablonzer Perlen“ gespielt hatten. Und als Einführung gab´s dazu natürlich das Zwiegespräch von Frau Hawlitschek  und Herrn Pospischil, das fast denselben hohen Unterhaltungswert hatte wie die Musik.

Nach der ersten Zugabe der berühmten „Kuschelpolka“, die bereits seit langem zum Stamm-Repertoire vieler Blasorchester zählt – auch weit über Oberschwaben hinaus –  gab es stehende Ovationen.

„Wir haben 40 Jahre lang eine schöne Zeit gehabt und auch ein wenig Glück dabei“,  resümierte Peter Schad danach über die gemeinsame Zeit. „Ich hoffe, dass meine Enkel ebenfalls so viel Glück haben werden.“

Das Ende des Programmes gestalteten die Musiker wie schon im Vorjahr: Mit dem „Gebet“, einem choralartigen Lied aus der Oper „Cosi fan tutte“ von Mozart, wurde es, eingedenk des noch immer wütenden Krieges mitten in Europa, sehr besinnlich.

Am 9. September
Den endgültigen Abschied werden Peter Schad und seine oberschwäbischen Dorfmusikanten bei ihrem ultimativen Abschiedskonzert in der Oberschwabenhalle feiern, das am 9. September über die Bühne gehen wird: „Do muosch d‘rbei gwä sei“ – mit diesen Worten lud er die Besucher des letzten Konzertes in Bad Wurzach dazu ein.

Text und Fotos: Uli Gresser

 

--------------------------------------------------

halloRV

­