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Bad Wurzach - Am kommenden Wochenende am 11. und 12. jeweils um 19.30 Uhr im Kursaal haben „Peter Schad und seine oberschwäbischen Dorfmusikanten“ ihre letzten beiden Auftritte in Bad Wurzach: Nach 40 Jahren endet in diesem Jahr eine Ära.

Peter Schad und seine oberschwäbischen Dorfmusikanten (OSDM) waren in dieser Zeit zu einer Marke geworden, die über den süddeutschen Raum hinaus einen klangvollen Namen in der Blasmusikszene hat. Und das nicht – vielleicht auch gerade deswegen – weil die Leute nicht wie im Festzelt auf Tische und Stühle steigen.

„Viele sagen, wir hätten einen eigenen Blasmusikstil entwickelt, bei uns bleiben die Leute sitzen und spitzen die Ohren", sagt Peter Schad, der damals im Jahr 1983 Dirigent des Musikvereins Ellwangen war, als der Stern der oberschwäbischen Dorfmusikanten bei den Hafenkonzerten aufging, die im Radio live vom Südwestfunk aus Friedrichshafen übertragen wurden. „Mit kleinen Besetzungen haben wir damals auf Hochzeiten gespielt.“

Auf die Bewerbung hin – nachdem ein Bewerbungsband nach Tübingen zum SWF geschickt worden war – wurde die Kapelle sofort genommen. Und spielte jedes Jahr bis zum Ende der Hafenkonzert-Ära regelmäßig mit.

Drei von den Gründungsmitgliedern – Josef Kienle, Erwin Krattenmacher und Wolfgang Lebetz – sind den oberschwäbischen Dorfmusikanten bis heute treu geblieben. Bemerkenswert ist auch die bodenständige Einstellung der Musiker über all die Jahre geblieben: „Wir wollten nie ins Profigeschäft einsteigen. Wir sind alle anderweitig berufstätig.“

So wie Peter Schad, der seine ersten Bühnenerfahrungen mit dem Heeresmusikkorps 9 in Stuttgart sammelte. Nach seiner Bundeswehrzeit studierte er an der dortigen Musikhochschule und war danach 30 Jahre Musiklehrer am Salvatorkolleg in Bad Wurzach. Und viele ehemaligen Schüler kamen später zu den OSDM.

„Es waren andere Zeiten“, erzählt er von seinen musikalischen Anfängen im Musikverein Ellwangen. „Wir hatten kaum eine musikalische Ausbildung und auch schlechte Instrumente. Aber wir hatten einfach viel Spaß an der Musik.“ „Der Spaß und die Freude am Musizieren stand die ganzen Jahre immer im Vordergrund.“ Auch wenn Konzertreisen die Musiker nach Frankreich, Belgien, Österreich und die Schweiz geführt haben.

Universell: die Sprache der Musik
„Dort haben wir viele Freunde gefunden.“ Bemerkenswert findet er auch die Auftritte etwa in Frankreich und Belgien: „Obwohl die Leute unsere Sprache nicht verstanden, über die Sprache der Musik war es jedoch überhaupt kein Problem, diese Sprache versteht jeder,“ sagt Schad zur Macht der Musik.

In die Anfangszeiten mit den Hafenkonzerten fallen auch seine ersten Eigenkompositionen. „Meine Kompositionen werden inzwischen im ganzen deutschen Sprachraum gespielt.“ Eine Leistung, auf die er stolz sein kann. „40 Jahre sind eine lange Zeit,und nach einer so langen Zeit merkt man einfach, dass man nicht mehr so belastbar ist", sagt er zu den Gründen, warum in diesem Jahr Schluss sein wird. „Natürlich tut es weh, aufzuhören, aber wenn es das nicht täte, wäre etwas falsch.“

Aber er findet auch tröstliche Worte zur Zukunft der Blasmusik in der Region: „Um diese Zukunft mache ich mir überhaupt keine Sorgen, weil es so viele hochkarätige, sehr gut ausgebildete Musikanten gibt, die in ausgezeichneten Formationen und Vereinen spielen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen!

 

Bericht und Bild: Ulrich Gresser

 

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halloRV

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