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Bad Wurzach - Wie schon vor Corona traf sich um 11.11 Uhr ein gutes Dutzend Aufrechter von der Narrenzunft Bad Wurzach am Stadtbrunnen zur traditionellen „Geldbeutelwäsche“, um mit warmen Wasser aus Plastikeimern – der Stadtbrunnen war noch trockengelegt – ihre vom vielen Feiern leeren Geldbeutel zu reinigen.

Damit soll – dem alten Glauben zufolge – frisches Geld für die am 11.11. beginnende neue Saiso in den Beutel zurückgespült werden.

Zunftmeister Dominic Neher fragte scherzhaft: „Wia duat ma etzau do“ in die Runde, die letzte Geldbeutelwäsche liege ja auch schon einige Jahre zurück, ging aber mit gutem Beispiel voran: Er war der Erste, der sein vollkommen leeres Portemonnaie ausspülte und auf die zwischen zwei Laternen gespannte Leine zum Trocknen warf.

Weil die Temperaturen an diesem Aschermittwochvormittag noch frühlingshaft waren, mochten die Zunfträte und Schaffer nicht gänzlich auf die üblichen Wasserspiele verzichten, taten dies aber mit wohldosiertem Schaum, um ja keinen Infekt für ihr angeschlagenes Immunsystem zu riskieren.

Und die Damen und Herren von der Tagespflege aus dem Schloss, die bei ihrem Spaziergang vorbeikamen freuten sich an der Aktion, gingen aber rasch in Deckung, als die Luft H2O-haltig wurde.

Die mit der Geldbeutelwäsche verbundene Aufgabe wurde durch das angenehme Wetter leichter als 2020, wo der Winter exakt am Aschermittwoch sich noch einmal aufbäumte. Nach der Geldbeutelwäsche folgte nun der letzte Arbeitseinsatz der diesjährigen Fasnetssaison.

Die Geldbeutelwäsche ist nämlich nur die spaßmachende und motivierende Kür: Der Hauptgrund, warum man sich am Stadtbrunnen traf, waren die in den Stadtfarben Rot, Gelb und Blau gehaltenen Fasnetswimpel und -bändel, die den auswärtigen Hästrägern und Zuschauern beim Narrensprung den Umzugsweg markierten. Diese mussten wieder abgehängt werden und für die nächste Saison eingelagert werden, um den Straßen der Stadt wieder ein der Fastenzeit angemessenes Aussehen zu verleihen.

Voller Motivation gingen die Schaffer noch einmal ans Werk, die Fasnetsbändel wurden eingesammelt, um sie mit den anderen Fasnetsutensilien bis zur nächsten Saison einzulagern. Und am Ende der Aktion lockte bereits das ebenso wie die Geldbeutelwäsche einer langen Tradition folgende Kässpätzlaessen.

Allerdings verheißt der Wetterbericht für die nächsten Tage nichts Gutes, denn nach dem Saharasand-Sturm am Freitag soll es noch einmal winterlich werden, mit Schneefall bis in niedere Lagen. Ob sich wohl Herr Winter über die Fasnetstreibenden gedacht hat: „Lass sie mal ruhig machen, ich mache auch was ich will.“ Bleibt die Hoffnung, dass es am Funkensonntag trocken bleibt und die Winterhexe in den fast überall lodernden Funkenfeuer gut verbrennt, damit einem baldigen Frühling nichts mehr im Wege steht.

 

Bericht und Bilder Uli Gresser

 

 

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halloRV

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