Haidgau - Zunftmeister Daniel Wassner konnte sich freuen: der Ehrentribünen LKW war wieder gut gefüllt weil fast das gesamte ANR-Präsidium, Ortsvorsteherin Ernestina Frick sowie der Vorgänger und Ehrenzunftmeister Franz Ritscher sich die ehre gaben. Und auf der Straße davor sorgten Günther „Turbo(ine)“ Angele und Alex(andra), Wild mit Perücken als Sonja Schrecklein-Doubles bei allen Beteiligten – Zuschauern wie Hästrägern – für echtes Fasnetsfeeling.
Ein Höhepunkt jagte bei diesem Narrensprung im Jahre eins nach Corona mit seinen 61 Zünften und Musikgruppen den Nächsten. Die zahlreichen Zuschauer wurden von den beiden Ansagern bestens unterhalten, die sich verbal die Bälle zuspielten und – wenn es sein musste – dorthin gingen „wo es auch wehtut“, etwa als Fundament einer Narrenpyramide. Oder wie Alex(-andra), welche (r) im Angesicht der hübschen Gardemädchen aus Unterschwarzach auch einmal den Spagat wagte und damit zeigte, dass auch Corona ihm in dieser Beziehung nichts anhaben konnte.
Angeführt von der Musikkapelle Haidgau, dem Narrensamen, Wachtmeister und Fasnetslader der Chadalohs folgten die Patenzünfte der Haidgauer, die Vogter Heufresser, die Doraweibla aus Dornstadt, die selbstverständlich nicht mit den entsprechenden Heu- bzw. Süssigkeitenduschen sparten. Und auch die Gedde-Zunft Henkerhaus aus Baienfurt war an der Spitze des Sprunges präsent.
Um die zwei Überraschungszünfte aus dem Allgäu, die NZ Leupolz mit Knitzele und Bechtele sowie die Torfstecherzunft aus Waltershofen, waberte zuvor die Gerüchteküche. Die altehrwürdige Plätzlerzunft aus Weingarten war ebenso da wie die Hudelmale aus Kisslegg, diverse Zünfte aus dem Raum Ulm, wie Hagelhex, Schelklinger Waldhutzla und Lauinger Hexen. „Alte“ Bekannte sind dagegen die Neideckhexen aus Eberhardzell, die mit ihren Holzwürmern ihm Schlepptau mitsprangen.
Oder die großen Zünfte wie die Ravensburger Schwarz Veri, die Nibelgauer Katzen aus Leutkirch oder die Jordanhexen aus Bergatreute, waren mit riesigen Abordnungen vertreten. Aber auch viele Gruppen aus der näheren Umgebung waren bei diesem Sprung beteiligt. Etwa die Riedmeckeler aus Bad Wurzach, der Schwaazr Buutz aus Unterschwarzach, die Eintürner Deiflsböck, die Bahwaldbohle aus Ellwangen und natürlich die heimische Zigeuner Sippe, die sich als Konsequenz aus dem Genderwahn und der allgemeinen Sprachverunstaltung nur noch „Sippe“ nannte.
Auch die musikalischen Beiträge waren in diesem Jahr etwas ganz Besonderes. Neben der Musikkapelle Haidgau, die beim Vorbeizug an der Ehrentribüne den vom ehemaligen Dirigenten Klaus Wachter komponierten Haidgauer Narrenmarsch spielte und die in diesem Jahr das närrische Defilee anführte, den Hoigamer Stroaßa Hup´r waren auch Musikgruppen aus dem benachbarten Bad Waldsee und seinen Teilorten mit dabei. Zahlreiche Lumpenkapellen, sorgten neben vielen altbekannten wie den Schalmeien aus Ellwangen und dem Fanfarenzug Wolfegg für die musikalischen Beiträge des närrischen Lindwurms.
Nach dem Umzug ging es in der Festhalle und in den beiden Discozelten noch lange rund, ehe im Dorf erst spät getreu dem vor einigen Jahren wegen der sparsamen Straßenbeleuchtung eingeführten Motto „Fast Nacht in Haidgau“ wieder die verdiente Ruhe einkehrte .
Bericht und Bilder Ulrich Gresser