Bad Wurzach - Der Bad Wurzacher Ortsverein des türkisch-moslemischen Verbandes DITIB hat am vergangenen Freitag eine Spendenaktion zugunsten der Erdbebenhilfe veranstaltet.
Die Frauen des Vereines buken im Zweischichtbetrieb Lahmacun, die Männer zückten ihre Geldbörse: Vor und nach dem Freitagsgebet in der Moschee in der Waldburgstraße war deutlich mehr los als sonst.
Güven Cicek, der Vorstand der Bad Wurzacher Filiale des DITIB-Vereines, konnte nach dem Gebet auch Bürgermeisterin Alexandra Scherer begrüßen. Bei einem im Pizzaofen gebackenen Lahmacun erzählte Cicek der Bürgermeisterin, die sich nach dem Befinden der Verwandtschaft der großen türkischen Gemeinde in Bad Wurzach erkundigte, wie es zu der Aktion gekommen war.
Cicek ist ein Mann der Tat, deswegen erkundigte er sich sofort nach Bekanntwerden des Ausmaßes der Katastrophe beim türkischen DITIB-Verband, was den Menschen in der Region am besten hilft. Sachspenden würden, bis sie vor Ort seien, zu lange unterwegs sein, daher seien Geldspenden das richtige Mittel, um schnelle Hilfe zu leisten.
„Wir haben eine Liste erstellt unter anderem für diejenigen, die nicht am Freitagsgebet teilnehmen konnten.“ Er ist sich sicher, dass die Spenden – und die Männer, die nach dem Gebet die Moschee verließen haben reichlich große Scheine in die Spendenkasse gelegt – auch an den richtigen Stellen vor Ort ankommen.
Sowohl Cicek als auch Scherer betonten noch einmal die gigantischen Ausmaße des Bebens: „Die Dimension der Schäden wurden erst nach und nach deutlich, sagte Cicek. „Selbst 400 Kilometer entfernt vom Epizentrum bebte immer wieder die Erde.“ Besonders schlimm: Die Region ist eine der ärmsten der ganzen Türkei. Es werde sehr lange dauern, bis dort wieder alles aufgebaut sei und funktioniere. Aber er spüre auch die Solidarität von allen Seiten.
Keine Todesopfer
Todesopfer habe es bei der Verwandtschaft der Bad Wurzacher DITIB-Gemeinde nicht gegebenen, aber bei der Verwandtschaft eines der türkischen Lehrer seien Häuser zerstört worden.
„Es gilt, solidarisch zu sein“
Bürgermeisterin Scherer sagte: „Es geht jetzt vor allem um die Menschen, unabhängig von ihrer Nationalität. Wichtig ist jetzt vor allem Solidarität mit ihnen. Ich habe Bilder von zwei Orten gesehen, die 100 Kilometer von einander entfernt liegen, sie waren nahezu identisch: Alles war zerstört.“
Seit 6.00 Uhr in der Frühe
Großes Lob kam von Vorstand Cicek auch für die Aktion der Frauen: „Wir versuchen auf unsere Art zu helfen. Seit heute morgen um sechs Uhr stehen sie in der Küche und backen im Zwei-Schichtbetrieb bis etwa 18.00 Uhr die leckere Spezialität. “ Viele der Frauen hätten dafür freigenommen, darunter auch seine Frau und seine Tochter. In der nächsten Zeit werden sie die Aktion noch einmal wiederholen.
Text / Fotos: Uli Gresser

Die Vorstandschaft von DITIB Bad Wurzach (stehend hinten) mit Bürgermeisterin Scherer und Vorstand Güven Cicek (rechts daneben) sowie die Männern, die einst den Verein in Bad Wurzach gründeten und die mit großzügigen Spenden die Opfer unterstützen.

Das Spendenkonto von DITIB.

