Bad Wurzach - Traditionsgemäß hat der Liederkranz Chorioso bis 2019 sein Adventssingen in der Kapelle des Leprosenhauses abgehalten. In diesem Jahr fand nun das Adventskonzert gemeinsam mit der MKD 5 Brass Formation erstmals in der Stadtpfarrkirche St. Verena statt.
Vorständin Bettina Sgier lud die Konzertbesucher bei ihrer Begrüßung zu einer Auszeit von der Hektik der Vorweihnachtszeit ein. Sie freute sich, dass nach zwei Jahren Pause erstmals wieder das Konzert stattfinden konnte.
Mit Händels „Freuet Euch all“ und „Tochter Zion“ eröffnete Chorleiter Kaan Kara das Konzert in St. Verena mit klassischen Adventsmelodien. Mit „Schmückt den Saal“ und dem alten Sternsingerlied aus dem Weihnachtsbrauchtum der deutschsprachigen Schweiz „Engel auf den Feldern singen“ brachten die rund 40 Sängerinnen und Sänger auch zwei Weihnachtskinderlieder in der gut gefüllten St. Verena Kirche den Besuchern, darunter auch Bürgermeisterin Alexandra Scherer und Stadtpfarrer und Hausherr Stefan Maier, zu Gehör.
Die MKD 5 Brass startete in ihren ersten Konzertteil mit „The first Noel“ einem traditionellen englischen Weihnachtslied, das das erste Weihnachtsfest überhaupt – nämlich die Geburt Christi - beschreibt. Für ihren ersten Konzertteil hatten Die fünf Musiker der Musikkapelle Deuchelried eher besinnliche Stücke ausgewählt. Und obwohl zwischen „Maria durch ein Dornwald ging“ und „Happy Xmas (War is over)“ von John Lennon und Yoko Ono fast 400 Jahre liegen, haben sie doch dasselbe und nach wie vor hochaktuelle Thema: Die Sehnsucht der Menschen nach Frieden und unbeschwertem Leben.
Mit „Winter Wonder Land“, zu dessen Text der bereits todkranke Amerikaner Richard B. Smith bei einem Winterspaziergang inspiriert wurde, ging der Liederkranz in seinen zweiten Konzertteil. Mit „Adeste Fideles– Nun freut Euch ihr Christen“ ließ der Chor eines der bekanntesten und beliebtesten Weihnachtslieder im deutschsprachigen Raum folgen, den Abschluss machten die Chorfrauen mit dem nur von ihnen gesungenen „Winter Wind“.
International und bedeutend fröhlicher stimmte die MKD 5 Brass ihren zweiten Konzertteil an. Nach dem Intrade „We wish you a merry christmas“, das auch die Keimzelle des auch im Allgäu üblichen Brauches des Schnurrantentums war –Musikanten ziehen zwischen Weihnachten und Neujahr durch das Dorf und freuen sich über Spenden für die Musikkapellen, aber auch über flüssige und süße Gaben – ging es mit amerikanisch weiter mit „Santa Baby“. Eines der wenigen Weihnachtslieder, das von einer Frau (Joan Javits) geschrieben wurde und von einem eher exklusiven Wunschzettel mit Zobelpelz, Yacht und Christbaumschmuck von Tiffany handelt.
Eine echte Herausforderung war es für die Musiker, nach dem besinnlich daherkommenden Andachtsjodler in die südländische Lebensfreude von Feliz Navidad einzutauchen, mit dem die Musiker allen Konzertbesuchern „from the bottom of our hearts“ eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit wünschten.
Mit dem großen Nena-Hit „Wunder geschehen“, der für die Sängerin einen ganz besonderen Hintergrund hatte und dem allgegenwärtigen „Jingle-Bells“ ging der Liederkranz Chorioso in seinen letzten Konzertteil, den die Sängerinnen und Sänger mit der aus dem TV-Weihnachtsdauerbrenner „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ bekannten Titelmelodie, die mit der Sängerin Ella Endlich in Deutschland unter dem Titel „Küss mich, halt mich, lieb mich“ zu einem Megahit wurde, abschlossen.
Ein Fazit: Positiv beim diesjährigen Adventskonzert des Liederkranzes in der Stadtpfarrkirche war, dass der Chor im Vergleich zum Leprosenhaus ein größeres Publikum hatte. Allerdings waren die Temperaturen früher im Leprosenhaus im Vergleich zur Kirche geradezu „kuschelig“. Ein weiterer Nachteil war der große technische Aufwand, den der Chor aufgrund der Raumgröße der Kirche betreiben musste.
Bericht und Bilder Uli Gresser