Ziegelbach - Endlich, nach zwei Jahren Zwangspause, konnten die Musiker der Musikapelle Ziegelbach um Vorstand Freddy Holzmüller wieder ihr traditionelles Weihnachtskonzert geben. Neben den musikalischen Highlights gab es auch noch zwei Ehrungen verdienter Musikerinnen,die im Frühjahr beim Jubiläumsabend zum 100+2jährigen Jubiläum nicht anwesend sein konnten.
Mit dem Konzertmarsch „Arsenal“ von Jan Van der Roost eröffnete Dirigent Oliver Herz das diesjährige Weihnachtskonzert der Musikkapelle Ziegelbach im Dorfstadel. Dieser Marsch wurde anlässlich des 50jährigen Jubiläums der „Harmonie van het Spoorwegarsenaal“, dem Blasorchester des belgischen Eisenbahnarsenals komponiert und am 11. Mai 1996 während einer feierlichen Zeremonie zur Eröffnung des Jubiläumsjahres im Kulturzentrum von Mechelen uraufgeführt.
Der amerikanische Komponist James Swearingen zeichnet in „Eiger: Journey to the Summit“ die dramatisch-emotionale Geschichte von John Harlin nach, der im Alter von neun Jahren seinen Vater bei einem Besteigungsversuch der berüchtigten Eiger-Nordwand verlor. Doch 40 Jahre später begann John – beseelt vom brennenden Wunsch, sich wieder seinem Vater anzunähern – die gefährliche Reise mit dem fast unmöglichen Ziel, den Gipfel über die Eiger-Nordwand, „den heimtückischsten Aufstieg Europas“ zu erreichen.
James Swearingen beschreibt diese emotionale Vater-Sohn Beziehung in einem Klangteppich aus musikalischen Stilen. Oswin Butscher und Heike Reichle, die gemeinsam in gewohnt souveräner Manier durch das Programm führten, versprachen, dass die Musik das Publikum „zu einer nervenaufreibenden und atemberaubenden Reise“ mitnehmen werde.
„The last cry of the Unicorn“ des in Amerika sehr berühmten Filmmusikkomponisten Rossano Galante ist eine eigenständige Komposition, die in überwältigend anschaulicher Weise das schicksalhafte Zusammentreffen der Jäger, die das legendäre letzte Einhorn verfolgen, beschreibt . Die Musik, mal melancholisch, dann wieder stürmisch, zeichnet diese dramatische Verfolgungsjagd auf das letzte Einhorn, im Ziegelbacher Dorfstadel dargestellt vom Flötenregister der Musikkapelle, nach. Ob das letzte Einhorn dabei seinen Verfolgern zum Opfer fiel oder nicht, blieb dabei der Phantasie der Zuhörer überlassen.
Mit „Crimson Tide“ verabschiedeten sich die Musiker in die wohlverdiente Pause. Hans Zimmer schuf die Filmmusik zu „Crimson Tide“ einem amerikanischen Spielfilm von 1995 wofür er nicht nur einen Grammy Award sondern auch den BMI Film Music Award erhielt. Der Film spielt auf einem mit Nuklearwaffen bestückten us-amerikanischen U-Boot und handelt von einem am Kalten Krieg an gelehnten Konflikt und der Gefahr eines Atom-Krieges.
Mit dem Konzertmarsch „Domi Adventus“ von Alexander Pfluger kehrten die 60 Musiker wieder auf die Bühne zurück. Dieser facettenreiche Konzertmarsch mit neuen Stilelementen ist der letzte Teil von Alexander Pflugers Marsch -Trilogie ABEL TASMAN - NEUE WELT - DOMI ADVENTUS und beschreibt die Heimreise des niederländischen Seefahrers Abel Tasman von seiner ersten Entdeckungsreise.
Vorstand Freddy Holzmüller bat im Anschluss daran, Klaus Wachter die beiden Ehrungen der Musikerinnen vorzunehmen, die damals beim Jubiläumsabend im Frühjahr nicht anwesend sein konnten. Klarinettistin Anna-Maria Schneider wurde für 10 Jahre aktives Musizieren und ihr Engagement bei Tänzen oder als Sängerin, etwa beim Bockbierfest, mit der Ehrennadel in Bronze des Kreisverbandes ausgezeichnet.
Durch die Heirat mit einem Musikerkollegen aus Arnach habe sie die Beziehungen zum Musikverein Arnach wie schon bei anderen MusikantInnen vorher noch vertieft. Isabel Bott spielt die Querflöte im Orchester und ist seit 2002 beim Musikverein Ziegelbach aktiv. Sie hatte beim großen Kreismusikfest 2010 als Medienreferentin eine ganz wichtige Position und ist seit 2014 Schriftführerin des Vereines und darüber hinaus für die Pflege der Social-Media Kanäle verantwortlich. Sie ist mit einem Musikerkollegen aus Eintürnen verheiratet.
Auch für Dirigent Oliver Herz hatte er ein Präsent mitgebracht: Mit der Dose Leberwurst aus der Reutener Klostermetzgerei wolle er Herz ein wenig an seine und die Statur von Freddy Holzmüller heranführen, sagte Wachter mit einem Schmunzeln.
Mit einem kräftigen „Hakuna Matata“ auf Swuaheli für „Alles in bester Ordnung?“ von Oswin Butscher tauchten die Musiker ein in die bewegende Geschichte des Löwenjungen Simba aus dem Disney-Zeichentrickfilm „König der Löwen“ von 1992, dessen wunderbare Musik von Elton John, Hans Zimmer und Nick Glennie-Smith komponiert worden war und mit der die Ziegelbacher Musiker das Publikum im Dorfstadel zum Träumen brachten.
Ebenfalls im Genre Filmusik anzusiedeln ist das Medley aus dem 1992 erschienen Disney-Filmklassiker „Aladdin“ im Arrangement von Paul Jennings. Die zauberhafte Geschichte um Aladdin, den Flaschengeist Dschinni und Prinzessin Jasmin ist längst ein echter Klassiker unter den Disney-Filmen. Das Medley enthält einige der schönsten Melodien dieses orientalischen Abenteuers.
Für viele Menschen ist sie eine ganz besondere Zeit im Jahr: die Adventszeit. So auch für den Komponisten Thiemo Kraas. Er sieht im Warten auf das Fest der Liebe, das von so vielen wunderschönen Eindrücken und besonderen Momenten begleitet wird, eine Einladung, zu sich selbst zu finden.
Die Suche und Sehnsucht nach Besinnung ist vor allem in dieser Zeit des Jahres so stark, dass Thiemo Kraas mit seiner Adventsfantasie die Zeit anhalten und uns Ruhe und Kraft schenken möchte. Für sein Werk „Mentis“ – lateinisch für „Besinnung“ – wählte er zwei Lieder, die für ihn persönlich zu den schönsten Liedern der Adventszeit gehören: Das erwartungsvoll-festliche „Macht hoch die Tür“ sowie das zarte und innige „Maria durch ein’ Dornwald ging“. Beide Lieder überzeugen durch ihre Schlichtheit und Tiefe, die sie so einzigartig werden lassen.
Doch damit war noch lange nicht das Ende des Konzertes erreicht: Dank fleißiger Zugabe-Rufer gab es noch den „Marsch der Titanen“, die Erkennungsmelodie der jungen Unterallgäuer Formation "5er Blech", die Eigenkomposition von Michael Schiegg vom 5er Blech.
Beinahe schon zu Weihnachten wie Christbaum und Krippe gehört der erfolgreiche Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, der seit Jahrzehnten Jung und Alt mit der herzergreifenden Geschichte des Mädchens Aschenbrödel, liebevoll gestalteten Kulissen, wunderschönen Landschaftsaufnahmen – und natürlich mit der berührenden Musik von Karel Svoboda verzaubert.
Dessen liebliches Hauptthema, das die Ziegelbacher im Arrangement von Kurt Gäble als zweite und finale Zugabe spielten, ließ viele Zuhörer mitsummen und sich im Rhythmus der Melodie wiegen.
Bericht und Bilder Ulrich Gresser