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Bad Wurzach - Am vergangenen Samstag war in München die Übergabe der Meisterbriefe an die neuen Optikermeister der Meisterschule München. Der Bad Wurzacher Clemens Westermayer war einer von ihnen und setzt damit eine lange Familientradition fort.

Seit 1888
Im Jahre 1888 begründete der Ur-Ur-Großvater von Clemens, Christian Westermayer, diese Tradition, die Ur-Großvater Max und Großvater Max Westermayer bis in die 1980er-Jahre fortsetzten, die jeweils alle ebenfalls dazu noch Uhrmachermeister waren.

101 Jahre später
Im Jahre 1989 wurde mit dem Bezug der neuen Geschäftsräume von Optik-Westermayer durch Christian Westermayer im Breiteweg das Optikgeschäft vom Uhrmachergeschäft getrennt, das Onkel Martin Westermayer seither in der Marktstraße betreibt (auch dort ist die nächste Generation schon tätig).

Lehre in Weingarten
Der 23-jährige Clemens kannte das Optikergeschäft von Kindesbeinen an, durfte schon als Schüler oft in der Werkstatt der Eltern mithelfen – und fand Gefallen daran. So kam es nicht von ungefähr, dass er nach dem Abschluss seiner Werkrealschulzeit, während der auch in andere Branchen hineinschnuppern konnte, 2015 eine Lehre zum Optiker bei Optik-Blandfort in Weingarten begann.

Blockunterricht in Leonberg
„Es ist ein sehr vielseitiger, vielschichtiger und anspruchsvoller Beruf. Er hat von allem etwas", sagt der frischgekürte Meister. Er besuchte während der dreijährigen Lehrzeit wie schon sein Vater im Blockunterricht die Berufsschule in Leonberg.

Kenntnisse über Glas vertieft
Nach seiner Lehre 2018 zog es ihn nach Bamberg, wo er bei dem Glashersteller Rupp & Hubrach ein Stelle antrat, um dort sein Wissen über die Glasherstellung und -handhabung zu erweitern.

Meisterschule in München
Vom Sommer 2020 an besuchte er dann die Meisterschule in München, die bundesweit als eine der Besten gilt, dort, wo bereits sein Vater nach einer harten Meisterausbildung seinen Meisterbrief in Empfang nehmen durfte.

Dass die Meisterschule ein hartes Stück Arbeit war, zeigen die Zahlen derer aus seiner Klasse, die vorzeitig aufgaben bezoehungsweise die Meisterprüfung im Sommer 2022 nicht bestanden.

Diese bestand aus sieben Prüfungsfächern, aufgeteilt in vier für die Theorie und drei für die Praxis. Wichtig waren hier vor allem die praktischen Prüfungen: „Wenn nur eine der praktischen Prüfungen verhagelt wurde, galt der Prüfling als durchgefallen, da nützte ihm auch das beste Theorie-Ergebnis nichts mehr.“ Von den 23 Meisteraspiranten scheiterte rund ein Viertel bei der Abschlussprüfung. Er selbst musste im Fach Anatomie ins Mündliche, wo es ihm gelang, seine Note zu verbessern.

Nach dem großen Prüfungsstress, die letzte Prüfung fand am 29. Juli statt, zog es ihn wieder für kurze Zeit ins heimatliche Bad Wurzach. Er half im elterlichen Betrieb mit, dort, wo für kurze Zeit drei Optikermeister arbeiteten, denn auch Mutter Christiane hat sich diesen Titel erarbeitet (auf der Meisterschule Lübeck).

Nun in Tettnang tätig
Seit dem 1. Oktober arbeitet er nun bei Empen-Optik in Tettnang, wo er einer von drei Meister ist und eventuell in ein, zwei Jahren an die Lehrlingsausbildung herangeführt wird. Ein Einstieg in den elterlichen Betrieb kann er sich in drei, vier Jahren vorstellen, wenn Vater Christian sich dem Ruhestand nähert.

Die fünfte Generation
Wenn er dann irgendwann den elterlichen Betrieb übernehmen würde, wäre er die fünfte Generation als Betriebsleiter und in der Namensliste würde nach zweimal Max und zweimal Christian erstmals der Name Clemens auftauchen.

Bericht und Bilder (2): Uli Gresser

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halloRV

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