Bad Wurzach - Robert Häusle und der Kirchenchor führten am Abend des ersten Advents gemeinsam mit den Solisten Markus Herzog (Tenor) und Hermann Locher (Bass) die Messa di Gloria von Giacomo Puccini in der St. Verena Kirche auf.
Mit einigen musikalisch untermalten Erklärungen stimmte Häusle vor der Aufführung die zahlreichen Konzertbesucher auf das Werk ein.
Die Aufführung dieser Messe durch den Kirchenchor St. Verena war eigentlich bereits für April 2020 geplant gewesen, damals mit großem Orchester und den Solisten. Doch musste die Aufführung kurzfristig aus bekannten Gründen abgesagt werden. Als die Messe nun in diesem Frühjahr erneut geplant wurde, war die Unsicherheit darüber, was möglich sein würde noch groß. Deswegen wurde auf ein Orchester verzichtet, Robert Häusle begleitete Chor und Solisten am Flügel.
Giacomo Puccini stammte aus einer Musikerfamilie. Sein Weg schien bereits vorgezeichnet, weil Vater, Großvater und Urgroßvater als Kirchenmusiker und Komponisten in seiner Heimatstadt Lucca tätig waren. „Die Stadt war sehr reich, sie spielte in einer Liga mit Pisa, Florenz oder Siena,“ verdeutlichte Robert Häusle in seiner Einführung auch das Gewicht dieser Position.
Die nun vom Kirchenchor aufgeführte „Messa di Gloria“ war Puccini´s erste größere kirchliche Arbeit, die 1880 zum Hochfest des Stadtpatrons San Paolino mit großem Erfolg uraufgeführt wurde. Danach ging er jedoch nach Mailand und eiferte schon früh Richard Wagner nach, der ebenfalls über die Ausdeutung der Texte die entsprechende Musik komponierte. In der Ausdeutung der Messtexte fügte er durch seine Musik die emotionale Ebene hinzu.
Seine Herangehensweise deutete bereits auf seine späteren Opern hin, „Heiliges Theater“ nannte Häusle diese emotionale Ansprache. Puccini dachte etwa beim Kyrie zu Beginn vom Menschen aus, brachte durch entsprechende Tonfolgen die Unsicherheit, den Kniefall zum Ausdruck bis zum positiven Ende.
Beim Gloria, das Überlänge aufweist, schien der Mensch bei der Erwähnung des Heiligen Geist zu erschrecken, während die Musik bei Jesus zu weihnachtlichem Jubel aber auch zu karfreitäglicher Nachdenklichkeit neigt. Beim Credo betont Puccini die Heiligkeit der Kirche, also den Kern der katholischen Kirche.
„Es wäre schön wenn die eine oder andere Stelle sie ein wenig berühren würde,“ sagte Robert Häusle am Ende seiner einführenden Worte.
Das beschreibt jedoch nur unzulänglich, was der Chor und die Solisten mit ihrer Leistung beim Publikum bewirkten, tiefe Ergriffenheit kommt diesem emotionalen Zustand schon eher nahe. Es war eine phänomenale Leistung, was Häusle und sein Chor da in den letzten Monaten sich erarbeitet haben, und das obwohl auch der Kirchenchor von St. Verena ebenfalls den einen oder anderen personellen Aderlass zu verkraften hatte.
Die Bitte von Robert Häusle, nach dem Verklingen des Agnus Dei mit dem Applaudieren noch zu warten bis die bei einer Messe üblicherweise zur Wandlung läutenden Kirchenglocken geendet haben, hätte es gar nicht gebraucht. Dann jedoch ertönte der Applaus umso stürmischer. Logisch, dass daraufhin als Zugabe noch einmal das Agnus Dei erklang, dessen letzter Satz „Dona nobis pacem!“ heute aktueller denn je ist.
Bilder und Bericht Uli Gresser