Bad Wurzach - Vor 25 Jahren sind sie von Kisslegg nach Bad Wurzach gezogen, nun konnten Manfred und Elisabeth Buchmann ihren 60. Hochzeitstag feiern. Klaus Schütt überbrachte die Glückwünsche von Bürgermeisterin Alexandra Scherer und Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Als sich die Beiden – er aus Kisslegg und sie aus Leutkirch stammend – vor genau 60 Jahren in Kisslegg das Ja-Wort gaben, war es kalt, bitterkalt: Es war der kälteste Winter seit vielen Jahren und bereits Ende November 1962 kündigte sich mit arktischen Temperaturen an, dass der Bodensee komplett zufrieren würde. Denn als das Brautpaar an jenem Novembermorgen das Haus verließ, froren ihre Hände sofort am metallenen Türgriff fest, erinnert sich Elisabeth Buchmann noch heute daran.
Ihren großen Tag wird die Familie – neben dem Ehepaar wohnt noch Tochter Sabine im Haus im Sonnentauweg und auch der Enkel Thomas wird mit seiner Familie noch dazustoßen – mit einem Wortgottesdienst, zelebriert vom ehemaligen Provinzial der Salvatorianer, Pater Hubert Veeser, in Maria Steinbach feiern, denn Pater Hubert ist ein „alter“ Freund der Familie.
Bei Zigarren-Fessler
Die aus Leutkirch stammende Elisabeth Buchmann hatte eine Ausbildung als Verkäuferin gemacht und dann mit 17 Jahren eine „tolle Stelle“ in der Schweiz, direkt am Zürich-See, als Hauswirtschafterin gehabt. Doch dann war ihre Mutter schwer erkrankt und kurz darauf verstorben, so dass sie sich wieder in Leutkirch eine Stelle suchen musste und bei Zigarren-Fessler als Verkäuferin fand. Ihren Mann lernte sie in Kisslegg auf dem Reitplatz kennen. Lange Jahre war sie im Kisslegger Schützenverein aktiv, 1974 belegte sie sogar bei den Deutschen Meisterschaften auf der olympischen Schießanlage, ganz knapp geschlagen, den dritten Platz.
Gemeinsam mit ihrem Manfred baute sie zunächst in Kisslegg ein Haus und zog dann 1997, nachdem sie hier ihr ebenfalls gebaut hatten, in den Sonnentauweg.
Lehrling bei der Firma Kraft
Manfred Buchmann kann sich noch sehr gut an seinen ersten Arbeitstag als Landmaschinen-Mechanikerlehrling bei der Firma Kraft erinnern, denn an jenem 3. Januar 1955 feierte seine Mutter Geburtstag. Von dieser Ausbildung profitiert er noch heute: Für sein Leben gern restauriert er historische Fahrzeuge, egal ob mit zwei oder vier Rädern. Auf den Oldtimerflohmärkten hatte er sich rasch einen Namen gemacht.
Kranfahrer bei der Firma Rinninger
In seinem langen Berufsleben arbeitete er als Lagerist im Lagerhaus, war als Milchfahrer viele Jahre für die Omira unterwegs, fuhr für die Firma Rinninger jahrzehntelang Kranwagen und machte später noch den Busführerschein. Aus seiner Zeit als Schulbusfahrer kann er einige Anekdoten erzählen. Etwa die, als in seinem Bus jemand eine Stinkbombe „zündete“. Daraufhin hielt er auf offener Strecke an, fragte nach dem Verursacher der „dicken“ Luft im Bus und ließ den „Übeltäter“, als dieser sich nach mehrfacher Nachfrage endlich meldete, zum „Nachdenken“ den Heimweg zu Fuß antreten.
Nach Bad Wurzach kamen sie, weil Tochter Sabine seit 32 Jahren in Arnach beim Ingenieurbüro Fassnacht arbeitet. Ihre Nachbarn lobt Elisabeth Buchmann in den höchsten Tönen: „Die sind immer da, wenn man sie braucht.“
„Auch wenn wir bei den Ärzten Mengenrabatt bekommen“ (O-Ton Manfred Buchmann), sprich: sie körperlich stark angeschlagen sind, geistig sind die beiden über Achtzigjährigen noch in hervorragender Verfassung. Gemeinsam mit Tochter Sabine hat Elisabeth Buchmann den schmackhaften Kuchen für den Besuch von Bürgermeisterstellvertreter Klaus Schütt und der Presse natürlich selbstgebacken.
Gefragt nach ihren Wünschen für die Zukunft antwortet das Jubelpaar: „Es soll endlich wieder Frieden auf der Welt herrschen.“
Bericht und Bild Ulrich Gresser