Bad Wurzach - Als sich bei der Hauptversammlung am 12. Juni 2022 nach langen Diskussionen sich niemand für ein Amt in der Führung der Kolpingsfamilie zur Verfügung stellte, wurde die Auflösung des Vereins beschlossen. In einer außerordentlichen Hauptversammlung am 5. November wurde dieser Beschluss erneut von den anwesenden Mitgliedern diskutiert und dann einstimmig beschlossen.
So fand am vergangenen Sonntag ein Dank- und Abschlussgottesdienst in St. Verena statt. Dabei gedachte Stadtpfarrer Maier der verstorbenen Kolpingmitglieder, insbesondere des langjährigen Vorsitzenden Ferdinand Knöbel mit seiner Frau Anni, die sich unschätzbare Verdienste um Kolping und die Kirchengemeinde erworben hatten. Bei der anschließenden Feierstunde im Pius-Scheel-Haus herrschte eine wehmütige Stimmung. Viele Begegnungen und Ereignisse wurden ins Gedächtnis der Anwesenden gerufen – so zum Beispiel Theateraufführungen. Jeder ist aus unterschiedlichen Gründen zu Kolping gekommen, es war ein Privileg, beim „Gesellenverein“ dabei zu sein.
Es war einst ein reiner Burschenverein, denn Frauen wurden erst in den 1970er-Jahren aufgenommen. 1928 wurden die „Gesellenvereine“ in die Kolpingfamilie umbenannt und das Kolping-K als Banner und Erkennungszeichen eingeführt. Nach dem Krieg war es Karl Schuster, der in Wurzach mit etlichen Weggenossen die Wiedergründung vorantrieb; mit Herbert Metzler und Alois Fimpel waren noch zwei Zeitzeugen aus dieser Zeit anwesend. Inzwischen gibt es in über 60 Ländern Kolpingfamilien und Bad Wurzach gehörte auch zu dieser weltweiten Gemeinschaft, die viel Gutes dabei bewirkt.
Mit Roland Bürkle, der bereits 40 Jahre dem Verband angehört, wurden die Ehrungen eröffnet. Für 50 Jahre Treue wurden Robert Stützle, Rainer und Karin Herb mit Ehrennadeln ausgezeichnet. Für 60 Jahre sind Hubert Feirle, Josef Künz, Matthias Bloching, Anton Reck und Roland Schiedner mit Urkunden geehrt worden.
Alois Fimpel seit 70 Jahren Mitglied
Für 65 Jahre Treue zum Verband durfte der Vorsitzende an Josef Schranz, Herbert Uhl, Hansjörg Kloos und Frieder Rothenhäusler Urkunden verteilen. Als junger Geselle war Alois Fimpel auf Wanderschaft und ist nun schon 70 Jahre im Kolpingwerk treues und zuverlässiges Mitglied gewesen; gerne nahm er diese Ehrung entgegen.
Klaus Schütt dankte anschließend Hubert und Gabi Sing für ihre langjährige Arbeit in der Kolpingfamilie, was die Feier schön abrundete und alle wohltuend empfanden. Hubert Sing dankte für die Ehrung auch im Namen seiner Frau recht herzlich.
Nach 150 Jahre Vereinsgeschichte ein wehmütiger Abschied, aber auch angemessen schön gestaltet. Mit einem schmackhaften Mittagessen, Kaffee und Kuchen und vielen Anekdoten und Erinnerungen, die unter den Anwesenden ausgetauscht wurden, war dieser Nachmittag dann viel zu schnell vorbei.
Bericht: Hubert Sing