Bad Wurzach - Nach drei Jahren Pause konnte endlich wieder ein Adonia-Chor mit einem Musical in Bad Wurzach auftreten. Die rund 70 Jugendlichen begeisterten bei ihrem Auftritt mit ihrem „Musical 77“ und seinen hochaktuellen Themen die Zuschauer.
Veranstalter der Adonia-Musical-Auftritte in Bad Wurzach ist die Freie Christengemeinde Bad Wurzach, aus deren Reihen Christian Scholz die Begrüßung der rund 400 Besucher übernahm.
Es ist in jedem Jahr erstaunlich, welch hohe Qualität die Jugendlichen –gemeinsam mit ihren Betreuern – in der extrem kurzen gemeinsamen Probenzeit von nur zweieinhalb Tagen erreichen. Denn außer den beiden Hauptdarstellern die in diesem Jahr die Rollen von Djamahl und Shanila spielten, wusste – abgesehen von allgemeinem Informationen zum Stück, die sie zwei Wochen vorher erhielten – keiner der Darsteller und Sänger welche Rolle er in dem Musical spielen würde.
Lothar Dopfer, der seit 2002 gemeinsam mit der Freien Christengemeinde Bad Wurzach die Adonia-Musicals in Bad Wurzach organisiert hat, ist in diesem Jahr als Hauptleiter des Chores „Südoberschwaben“ für die Jugendlichen und die Organisation der Auftritte verantwortlich. Bundesweit sind rund 60 Chöre mit dem in dem während des Musical-Camps einstudierten im zweiten Teil der Herbstferien auf Tournee gewesen. „Treffpunkt unseres Chores mit Kindern und Jugendlichen aus dem Raum Biberach, Bad Waldsee und Meckenbeuren war am Sonntag in einer Grundschule in Biberach.
Nach zweieinhalb Tagen intensiver Probenarbeit ging es dann auf Tournee mit Auftritten in Biberach, Meckenbeuren, Bad Wurzach und zum Abschluss in Weißenhorn, “ berichtet Lothar Dopfer an seinem Heimspiel.
Dank seines guten Netzwerkes, das er sich seit der ersten Organisation eines Adonia-Musicals 2002 in Bad Wurzach erarbeitet hat, fanden sich auch immer genügend Gastgeber für die eine Übernachtung bis zur Weiterreise am nächsten Morgen.
Zur Geschichte: Das Durchschnittsehepaar Djamahl und Shanila mit seinen beiden Kindern lebt mehr schlecht als recht. „Dass am Ende meines Geldes noch Monat übrig bleibt, zeigt mir mit aller Härte, was ich doch längst schon weiß: Es reicht nicht,“ stellt Djamal fest und wird beim Maharadscha deswegen vorstellig. Das erste Mal aus wirklicher Not, beim zweiten Mal weil er und seine Familie das Geld verprasst hat und beim dritten Mal weil er sich auf windige Abzocker eingelassen hat und mit Aktiengeschäften sein gesamtes Geld verloren hat.
Doch jedesmal hilft ihm der König aus der Klemme und mit jedem Mal steigen die Summen ins unermessliche. „Ich werde Dir helfen mein Kind. Denn ich höre dich gut, wann immer Du rufst. Ich gebe Dir mehr als genug.“ Das Blatt wendet sich jedoch, als Shanila, beim dritten Mal kaum der (gerechten) Strafe entronnen, bei der Rosenverkäuferin die ihr widerfahrenen Vergebung durch den König nicht selbst walten lassen will.
Der Schatzmeister des Königs, der bereits bei der ersten Gabe an Djamahl gewarnt hatte, sieht sich dadurch bestätigt, zumal Shanila beim zweiten Mal den König über die wahren Gründe der Pleite angelogen hatte. Doch der König bleibt bei seiner Linie der Vergebung, , solange bis ihm das unwürdige Verhalten Shanila´s zu Ohren kommt und ihm der Kragen platzt und er dann doch zur Bestrafung greifen will. Die nur dank der Fürsprache der Tochter verhindert wird und der König persönlich die Schuldscheine zerreißt.
Warum heißt das Musical 77? In der Bibel ist die Zahl sieben eine heilige Zahl. 7 mal 70 oder 7+70 (je nach Übersetzung) sooft sollst Du vergeben. Es geht nicht ums Geld, wie es in unserer heutigen Gesellschaft leider viel zu häufig der Fall ist und die in vielfacher Weise „auf Pump“ lebt. Es geht bei dieser Geschichte um unendlich viel mehr, nämlich um Vergebung der Menschen untereinander. „Wie Gott mir, so ich Dir,“ lautet daher der nicht zufällig gewählte Untertitel für das diesjährige Adonia- Musical, das die rund 70 jungen Mitwirkenden in Chor und Live-Band in so bravouröser Weise auf die Bühne des Kurhauses brachten.
„Vergeben macht frei“ ist denn auch die Einsicht, die für Djamahl und Shanila im Wortsinne zu einem „Happy-End“ wird.
Bericht und Bilder Ulrich Gresser