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Bad Wurzach - Der Auftritt des Comedy-Duos Hillu´s Herzdropfa war eigentlich schon vor einem Jahr vorgesehen, doch musste er damals wie so viele andere Veranstaltungen verschoben werden. Doch nun konnten die Erz-Komödianten „vo dr Alb ra“ gleich in zwei Vorstellungen endlich auch Bad Wurzach erobern.

Doch die Vorstellung eröffnete Hillu Stoll, die seit Februar 2016 gemeinsam mit ihrem Partner Franz Auber als hauptberufliche Komödianten die Bühnen im Ländle erobern, mit eher nachdenklichen Tönen, einem Gedicht über die Erde, denn „eiser Erde isch an Schatz, und es geit koin Ersatz“.

Doch danach ging es als Chef de Partie und Hillu a la Carte als Köche rasant in die Welt der (stein)reichen Albschwaben, da wurde über die Heggascheißer (Schdugertter, Esslinger und Böblinger) abgelästert und brachte den Flachlandschwoba einen Schnellsprechkurs in Älbler-Schwäbisch nahe.

Schnell landeten die zwei bei ihren Paraderollen als Bäuerin Lena mit ihrem rota Bulldogg und ihrem modernen Gatten Mattheis, der während Lena „beim Kroisla“ ist, zu Hause für das Apfelschälen für einen Apfelkuchen zuständig ist, mit mäßigem Erfolg. Was an der lieben Nachbarin Babett (ebenfalls Hillu Stoll) lag, weil diese wieder mal zum Schnorren vorbei kam, um von ihrem Schymnasiumsbesuch und ihrem verstorbenen Gatten Otto zu erzählen.

Der gute Matteis hat – wie bei seiner eigenen Frau – Probleme sich Gehör zu verschaffen, doch auf´d gosch gfalla ist auch er nicht: Als er erzählt, was das Leben für einen Mann ausmacht – jungen Mädchen und einem rassigen Gaul nachschauen. „Des hot mein Otto nia dau“ erklärt Babett kommt seine schlagfertige Antwort: „Und lebt er noch?“

Herrlich auch die Szene, als sich das Ehepaar zum Schoppen mit dem Bus auf in die Landeshauptstadt aufmacht, Besuch auf dem Volksfest inklusive. Sie, bewaffnet mit Stofftaschen mit Aufdruck: „Mir kaufet nix, außer wenn´s nix koschd!“ und er voller Vorfreude aufs Bier beim Volksfest und ausgestattet mit scharfer Beobachtungsgabe: „Wenn I G´sichter macha kennt, hädsch Du scho lang a anderes“.

Im Bus wird er wissenschaftlich-philsophisch: „100 Kg auf der Erde sind 38 Kg auf dem Mars“ sein Schlußfolgerung: „Du leabsch eindeutig auf´m falscha Planeta.“

Dieser Eindruck verstärkt sich für ihn noch, als er statt im Festzelt ein kühles Bier zu genießen auf der Bank davor nur Schwäbisches Schorle (Leitungswasser und saurer Sprudel) genießen und den Leuten beim Essen und Trinken zuschauendarf. Und sein Kamm schwillt so richtig, als seine Gattin ihm ein „trockenes, z,sammakocktes, mit Zwetschgenmarmelade bestrichenes Vesperbrot reicht, mit dem Hinweis: „Trink was drzu, dann schmeckts (das schwäbische Schorle) gleich süßer.“

Der Empfang durch das (männliche) Publikum nach der Pause war entsprechend, als die beiden als sexy Motorradbräute im entsprechenden Outfit über ihre Kafasaki fahrende Geschlechtsgenossin A(r)schtritt ablästern: „Dui sieht auf der Kafasaki aus, wie wenn se auf ma Stallbesa reitet dät.“ Oder wenn die Busenfreundinnen über einen ihrer Motorradfreunde tuscheln: „Der isch im-po-tent. “ sagt die männliche Freundin und als Hillu ´s Gesicht ein großes Fragezeichen bildet: „Des isch so, wie wenn Du mit kochde Spagetti Mikado spiela wettschd.“

Nachdem sich Franz der weiblichen Accessoires Schal, Perücke etc. entledigt hat und schimpft, dass er nie wieder eine Frau spielen werde, definiert er die Rolle des Mannes nach dem Jawort: „Im ersten Jahr geht es um die Vorherrschaft, im Zweiten um Gleichberechtigung und im dritten um die nackte Existenz.“

„Onder 5 € ka´s koschda was will.“ Mit dieser Einkaufstasche fällt die gute Lena in Gummistiefeln und Arbeitskleidung in einen exklusiven Schuhladen ein, nachdem ihr beim Kirchgang an ihren Halbschuhen („meine letzten Schuhe habe ich 1975 gekauft“) die Sohle gebrochen ist. Der distinguierte, laut Lena-Hillu „ausserländisch, “ da Hochdeutsch sprechende Schuhverkäufer Franz Auber versucht alles, um der guten Bäuerin ein paar Schuhe zu verkaufen. Er rechnet ihr sogar bei jedem angepriesenen Paar genau vor, wie viel sie das Paar am Tag kosten wird, aber vergeblich, sie bleibt ihrem Prinzip – siehe oben – treu.

Es war ein für (Ober-)Schwaben äußerst unterhaltsamer Abend, Hillu und ihr Herzdropfa Franz haben den Menschen in ihrem Dorf genau aufs Maul geschaut und spielten sich die Bälle bzw. Pointen in einem rasend schnellen Tempo zu, so dass dem Publikum, das richtig dabei war, kaum Zeit zum verschnaufen blieb.

Von diesen Herzdropfa kann man nicht genug bekommen.

 

Bericht und Bilder Ulrich Gresser

 

 

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halloRV

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