Bad Wurzach - Reinhold Mall, Landschaftsschützer aus Dietmanns, hat Anfang des Jahres ein wunderschönes Video über das Wurzacher Ried gedreht.
Dabei nahm er einen unscheinbaren, aber für das Öko-System unverzichtbaren Vogel in den Blick: den Star. Er ist ein Zugvogel. Frühjahr und Sommer verbringt der Star im Ried und seinem Umfeld. Im Herbst ziehen die Stare dann in den Süden.Die Schwarmbildung schützt Stare vor Angreifern aus der Luft. Ihre Maximalzahlen erreichen mitteleuropäische Starenschwärme im September und Oktober – kurz vor dem Abflug nach Süd- und Westeuropa. Reinhold Mall hat mit seiner Kamera die Schwärme über dem Ried im Frühjahr beobachtet.
Vor phantastischen Morgenrot- und Abendrot-Panoramen, aufgenommen zwischen dem 28. Februar und dem 26. März 2022 im Bereich Dietmanns / Albers, machen die Stare ihre Formationsflüge. Musikunterlegt sind das beeindruckende Impressionen. Da, Greifvögel tauchen auf! Die Musik kippt ins Bedrohliche. Aber die Sprecherin aus dem Off gibt Entwarnung: „Im Schwarm sind die Stare relativ sicher“, sagt Andrea Mall mit ihrer rundfunkgeschulten Stimme.
Der von ihr gesprochene Begleittext ist unaufdringlich und sehr gewinnend. Mit wohldosierten Worten wird der Zusammenhang zwischen Bodennebel und den das Ried umgebenden Moränen erläutert. „Die Umrisse des Wurzacher Beckens werden besonders deutlich bei Bodennebel. Es ist rundum begrenzt durch Hügel. Sie stammen aus den beiden letzten Eiszeiten und aus dem Zeitalter des Tertiärs vor ca. 60 Millionen Jahren. Das Wurzacher Becken ist damit auch von seiner Geologie her etwas Besonderes.“
Erwähnt wird auch das 1989 verliehene Europa-Diplom für das euopaweit bedeutsame Juwel „Wurzacher Ried“, demzufolge das Gebiet „einschließlich der Moränenrücken nicht verunstaltet“ werden darf.
Weitere Kernsätze aus dem Video: „Das Wurzacher Becken ist ein wichtiger Trittstein beim Vogelzug.“ Und: „Das Wurzacher Ried ist Lebensraum sehr vieler Tier- und Pflanzenarten mit einem hohen Anteil seltener Arten.“ Erwähnt wird auch, dass der Star mittlerweile eine gefährdete Art ist.
Reinschauen lohnt sich. Dauert neun Minuten.
Bericht: Gerhard Reischmann
Transparenzhinweis: Redakteur Gerhard Reischmann (rei) ist Mitglied der Bürgerinitiative Landschaftsschützer e.V.