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Bad Wurzach - Luxeuil-les-Bains, die langjährige französische Partnerstadt von Bad Wurzach, war in diesem Jahr das Ziel der fünftägigen Gemeindereise der Evangelischen Kirchengemeinde. Mit einem kleinen Gottesdienst empfingen am Anreisetag Mitglieder der dortigen lutherischen Gemeinde die Bad Wurzacher Gruppe mit ihrer Pfarrerin Silke Kuczera und stimmten so auf die kommenden Tage ein. Denn an diesen wurde dem Motto der Reise entsprechend „Geh aus mein Herz und suche Freud“ gesungen, meditiert, gespielt und gelacht.

Die 28-köpfige Gruppe war in der ehemaligen Abtei St. Colomban untergebracht. Das frühere Kloster bietet Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen, außerdem ist hier eine private katholische Schule untergebracht. Der erste Tag der Reise war Luxeuil-les-Bains gewidmet. Er begann mit einer Führung durch das im letzten Jahr eröffnete Museum Ecclésia. Hier sind neben Resten aus der Römerzeit zahlreiche Sarkophage aus der Karolingerzeit zu besichtigen. Bürgermeister Frédéric Burghard begrüßte anschließend die deutschen Gäste im Rathaus und dankte ihnen für den Besuch. Danach beeindruckte die ehemalige Klosterkirche St. Pierre/St. Paul mit ihrer wunderschönen Orgel und einem St.-Colomban-Reliquienschrein die Reisenden. Nachmittags wurde unter anderem eine Einsiedelei besichtigt, die mit St. Colomban und St. Valbert, einem seiner berühmtesten Nachfolger, eng verbunden sind.

Montbéliard (ehemals als „Mömpelgard“ fast 400 Jahre lang Teil des württembergischen Herzogtums) war der nächste Besuchstag gewidmet. Die dortige evangelische Kirche, der „Temple St. Martin“, konnte trotz Umbauarbeiten besichtigt werden. Diese Kirche und das Schloss tragen die Handschrift des auch bei uns bekannten Architekten Schickhart. In Frankreich gibt es keine Kirchensteuer, deshalb müssen Unterhalt und Renovierung von Kirchen sowie die Besoldung von Geistlichen von den Gemeinden geschultert werden. Die Württembergische Landeskirche stellt daher traditionell im Umland von Montbéliard eine Pfarrstelle.

Peugeot: Was aus einer Dorfschmiede geworden ist
Bei einem Besuch des Peugeot-Museums konnten die Reisenden erfahren, wie aus einer Dorfschmiede sowie der Herstellung von Reifröcken, Fahrrädern, Gewehren, Munition, Küchengeräten und sogar Radiogeräten ein großer Autohersteller wurde. Blickfang sind natürlich die herausgeputzten Auto-Modelle der späteren Jahrzehnte. In der Region verdienen rund dreißigtausend Menschen ihren Lebensunterhalt durch Arbeit bei Peugeot.

Zum Schluss dieses Tages ein trauriger Blick zurück: An der Gedenkstätte des Massakers von Etobon (hier wurden im September 1944 als Vergeltungsmaßnahme 39 junge Franzosen von deutschen Soldaten erschossen) sprach Pfarrerin Kuczera sehr berührende Worte.

Le Corbusiers berühmte Kirche in Ronchamp
Zu unserem Aufenthalt in der Franche-Comté gehörte auch ein Besuch der Kapelle „Notre-Dame-de-la-Haut“ in Ronchamp. Sie wurde von Le Corbusier erschaffen, im Jahr 1955 eingeweiht und muss jetzt umfassend und aufwändig renoviert werden. Das Besondere an dieser Kirche liegt in ihrer Schlichtheit und in der Art, wie Licht in ihr Inneres gelangt. Seit über zehn Jahren vervollständigen ein Klarissinnen-Kloster und ein Gästehaus für Pilgernde das UNESCO-prämierte Ensemble. Die Fahrt durch die Landschaft der Vogesen zu dem bekannten Wander- und Skiort Gérardmer bildete den Abschluss dieses Tages.

Am Rückreisetag gab es einen Zwischenstop in Belfort: Im Französisch-Deutschen Krieg von 1870/71 hat die Festung Belfort über einhundert Tage unter Beschuss gelegen und erst aufgegeben, als der Befehl dazu von der französischen Regierung kam. So solide war die Festung an die Felsen gebaut. Es war Ludwig XIV., der Sonnenkönig, der seinerzeit seinem Baumeister Vauban den Auftrag dazu gegeben hatte. Belfort und Umland sind nicht von Preußen annektiert worden, sondern französisch geblieben. Stolz ragt der steinerne Löwe über die Stadt, mit zweiundzwanzig Metern Breite und elf Metern Höhe ist er das größte Steindenkmal Frankreichs. Frédéric Auguste Bartholdi, ihr Erschaffer, hat übrigens zeitgleich an der amerikanischen Freiheitsstatue gearbeitet.

Ottmarsheim, nahe der deutschen Grenze, war die letzte Station der Reise. Die Sehenswürdigkeit des Orts ist eine achteckige romanische Kirche, erbaut im 12. Jahrhundert nach dem Vorbild der Karlskapelle im Aachener Dom. Ihr schlichter Sakralraum lädt zu Andacht und Meditation ein. Hier verdichteten sich alle auf dieser Reise gewonnenen Eindrücke zu dem Gefühl: Unsere Gemeindereise war ein besonderes Erlebnis, es wurde Freude gesucht und mit nach Hause genommen.

Bericht: Evangelische Kirchengemeinde Bad Wurzach / Hans Reichert; Fotos: Hans Reichert

19ev Kreuzgang der Abtei Columban

Sichtachse im Kreuzgang der Abtei Columban.

19evBeate Ebel und Stadtführer Guillome

Beate Ebel von der Bad Wurzacher Gruppe und Stadtführer Guillaume.

19ev Empfang beim Bürgermeister

Empfang beim Bürgermeister (Beate Ebel und Pfarrerin Silke Kuczera).

19ev Friedemann Stäbler fotografiert

Friedemann Stäbler fotografiert.

 

19ev ein Probiererle

Probiererle.

19ev Geräucheretes

Spezialität: Räucherschinken.

19ev Spezialität Räucherschinken

Auch hiervon gab es zu kosten.

 

 

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halloRV

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