Eintürnen - Nach über fünfjähriger Renovierungszeit wurde nun das Pfarrhauses von St. Martin Eintürnenberg fertiggestellt und das alt-ehrwürdige Gebäude konnte im Rahmen des Sommerfestes der Kirchengemeinde eingeweiht werden.
Mit einem Festgottesdienst in St. Martin, zelebriert von Domkapitular a.D. Paul Hildebrand, Pfarrer Patrick Meschenmoser und dessen Vorgänger Paul Notz – in dessen Zeit ein Großteil der Renovation fiel – musikalisch vom gemischten Chor des Liederkranzes Eintürnen gestaltet, wurden die Feierlichkeiten eröffnet. Der Domkapitular, ein Schulfreund von Notz, war zu Beginn der Renovierungsarbeiten der Gemeinde unterstützend zur Seite gestanden. In seiner Predigt, die auf das Evangeliumswort von Martha und Maria einging, sprach der Domkapitular u.a. auch von Gastfreundschaft, was auch auf das Pfarrhaus gemünzt war, in dem zukünftig Pilger auf ihrem Weg übernachten werden können.
Im wunderschönen Pfarrgarten ging es nach dem Gottesdienst mit einem vom Musikverein Eintürnen musikalisch gestalteten Frühschoppen weiter, wobei verschiedene Verein für die Bewirtung der Gäste sorgten, die unter dem natürlichen Schatten der Obstbäume einige angenehme Stunden verbrachten.
An der Pfarrhaussegnung durch Pfarrer Meschenmoser beteiligten sich die Kinder des Kindergartens und der Grundschule musikalisch.
Pfarrer Notz der zuletzt seelsorgerische Aufgaben in Santiago de Compostela übernommen hatte brachte als Gastgeschenk von dort eine Muschel mit, die er Berthold Leupolz übergab.
Der Ortsvorsteher und gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderates sprach in Anwesenheit von Sieglinde Wanja vom ausführenden Architekturbüro Pahlsmeier & Wanja von harten Zeiten, welche die Ehrenamtlichen in der Gemeinde hinter sich haben. „Einige meiner grauen Haare zeugen davon. Das Problem war die lange Bauzeit von fünf Jahren, die natürlich so nicht vorgesehen war und kräftig an den Nerven aller gezehrt hat.“
Denn an dem Haus aus dem 17. Jahrhundert war in den vergangenen rund 150 Jahren viel Flickschusterei gemacht worden. In den beiden Bauabschnitten, in denen das Dach, die Außenfassade und der Innenausbau erfolgten, traten immer mehr – im Wortsinne – „Baustellen“ zutage, die oft zu Bauunterbrechungen führten, weil für das denkmalgeschützte Haus neue Genehmigungen erforderlich wurden.
Dies hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Kosten: „Aus den vorgesehenen rund 900.000 € werden knapp 1,2 Mio. € werden.“ Das ist für die Gemeinde mit ihren gerade einmal 620 Mitgliedern um so bitterer, weil sie für rund ein Drittel der Baukosten selbst aufkommen muss, die restlichen Zweidrittel kommen von der Diözese.
Und die Gemeinde hat mit angepackt, wo es ging. Der Kirchengemeinderat hatte gemeinsam mit den Firmlingen den Gartenzaun um den Pfarrhausgarten aufgebaut. Und die Gemeinde hat mit verschiedenen Veranstaltungen wie dem Kirchenmusical „Kirchenspuren“ oder durch den Besuch von Bischof Gebhard Fürst beim Kirchenpatrozinium Geld für die Sanierung generiert. „Auch der Erlös des Sommerfestes wird selbstverständlich dafür verwendet, “ sagte Leupolz. „Aber: Uns war immer wichtig, das gesamte Ensemble von Eintürnenberg mit Kirche, Pfarrhaus, Gemeindehaus, Kindergarten und Pfarrgarten zu erhalten. Das ist uns gelungen, das waren und sind die Mühen wert!“
Nachdem Pfarrer Meschenmoser alle Räume gesegnet hatte, konnten die Festbesucher das ganze Haus begutachten. Im Pfarrhaus gibt es nun im Erdgeschoss kirchlich genutzte Räume, in denen sakrale Gegenstände, die bisher an verschiedenen Orten aufbewahrt wurden, zentral eingelagert werden. Ein Pilgerzimmer bietet Gläubigen auf dem Martinsweg eine komfortable Herberge, ausgestattet mit Bad und Frühstückszimmer. Das Frühstückszimmer wird der Pfarrgemeinderat zukünftig für seine Sitzungen nutzen. Im Obergeschoss gibt es eine sehr geräumige Wohnung, die vermietet wird.
Berichtund Bilder: Uli Gresser