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Bad Wurzach - Es war nach zwei Corona-Jahren eine im Vorfeld der ersten Mitgliederversammlung in Präsenz eine schwierige Zeit für den Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes, weil aufgrund der erklärten Demission der gesamten Vorstandspitze für kurze Zeit sogar die Auflösung des gesamten Vereines im Raum stand. Am Ende der rund vierstündigen JHV im Hirsch in Unterschwarzach konnten aber alle aufatmen.

Traditionell eröffnet der DRK Ortsverein nach der Begrüßung durch den Vorstand – nach 16 Jahren machte diese zum letzten Mal August Hartmann – seine Jahreshauptversammlung mit einem guten Abendessen, zu dem Hartmann zahlreiche Gäste von Feuerwehr, Polizei und anderen Hilfsdiensten, aber auch viele Mitglieder des Kreisverbandes sowie erstmals den Justitiar des Kreisverbandes, Gustav Schmidt einladen konnte.

In seinem Tätigkeitsbericht für die Jahre 2019, 2020 und 2021, „wir haben nie das richtige Zeitfenster gefunden, in dem wir eine Versammlung hätten abhalten können, aber wir haben versucht, das Beste daraus zu machen,“ ging Hartmann auch auf die Entwicklung der Mitgliederzahlen ein. „Wir hatten keine Ausfälle, allen geht es gut,“ meinte er mit Blick auf die 152 aktiven HelferInnen in allen Abteilungen.

Die Blutspendeterminen beispielsweise hätten den Helfern einiges abverlangt, dabei seien aber viele Gute Sachen gefunden worden, die bleiben werden. Es waren bewegte Jahre, nach den Baumaßnahmen 2019 ging bei vielen Abteilungen gar nichts mehr, weil die Betroffenen (Senioren, Pflegende Angehörige usw.) zur Hochrisikogruppe gehörten. Die Bereitschaft musste sich vielen Verordnungen anpassen. Etwas Neues wurde kurz vor weihnachten 2020 geschaffen: Das DRK richtete die erste Teststation beim alten Hallenbad ein, gedacht eigentlich als einmalige Sache. 2021 wurde dann in Maria Rosengarten eine Teststation eingerichtet, eine aufwendige Sache, die aber gut angenommen und anerkannt wurde.

Abseits dieser Arbeiten konnte aber auch die eine oder andere kameradschaftliche Veranstaltung wie 1. Mai Wanderung, Grillabend und für´s JRK ein Zeltlager (in geschlossener Blase) durchgeführt werden, 2020 gab es dann eine Online-Weihnachtsfeier, „das war auch mal etwas Neues.“

Hartmann bedachte die Verantwortlichen des Jugendrotkreuzes, die mit vielen wilden Ideen aufwarteten, aber auch diejenigen die vie im verborgenen arbeiteten, wie etwa seine Frau Andrea, die immer die Geburtstagsgrüße auf die Reise schickte oder Melanie Albrecht, die für die Pflege der Homepage und als Sozialmedia-Beauftragte viel Zeit aufwenden muss, mit einem Sonderlob.

Silvia Neubauer die gemeinsam mit Rosi Rast die Seniorenarbeit verantwortet, konnte für das Jahr 2019 noch 489 Stunden für Seniorengymnastik, Fasnetscafe ,Weihnachtsfeier oder den Gesprächskreis pflegender Angehöriger verbuchen. Für 2020 dann noch gerade einmal 89 weil ab Ende März alle sozialkontakte abgesagt werden mussten. Auch 2021 konnten die beiden nur weniges bewegen, wenn auch ab Herbst wieder unter Auflagen Seniorengynastik stattfinden konnte.

Ähnlich erging es zunächst der Bereitschaftsgruppe: Sanitätsdienste fielen 2020 alle aus, die Ausrüstung musste angepasst werden, die Anforderungen veränderten sich, vor allem für die Helfer vor Ort, berichtete Bereitschaftsleiter Tobias Frey. Das System der Helfer vor Ort musste zeitweise deaktiviert werden weil keine Schutzkleidung vorhanden war. Ähnliches galt für die Psychosoziale Nachversorgung (PSNV).

Beim Blutspenden änderte sich ebenfalls einiges, von dem jedoch auch einiges zukünftig bleiben wird. „Heute ist nur noch eine Handvoll Leute dabei, weil der DRK-Blutspendedienst viele Aufgaben übernommen hat.“

2020 waren noch die Fasnetssanitätsdienste möglich. Mit dem Lockdown am 05. März sei dann die Unsicherheit gekommen, dann Homeoffice. Erst am 27 Oktober war dann erstmals wieder ein Dienstabend in Präsenz möglich. Am 10. Dezember 2020 nach 15 Jahren Wartezeit wurde der Digitalfunk eingeführt, der nach wie vor nur leidlich funktioniert. Am 23. Dezember dann die schon erwähnte erste Teststation.

2021 stand dann komplett im Zeichen von Corona: Impfung und Testung waren die Themen. Viele Helfer halfen im Impfzentrum in Ravensburg mit. Von März bis August betrieb das DRK Bad Wurzach mit je drei bis sieben Helfern das Testzentrum in Maria Rosengarten, das von seiner Frau Nadine aufgebaut und koordiniert wurde, wofür sie von ihrem Mann mit einem Sonderlob und von der Versammlung mit einem donnernden Applaus bedacht wurde. Einen Großeinsatz hatte die Bereitschaftsgruppe beim Brand einer Biogasanlage in Seibranz am 19. März zu bewältigen.

In seinem Tätigkeitsbericht konnte Leo Rist für 2019 noch viele normale Tätigkeiten des Jugendrotkreuzes vermelden, wie etwa den tag der offenen Tür bei der Einweihung der Rettungswache und den Räumen des DRK Heimes, das Zeltlager oder ein Weihnachtsvolleyball Turnier.

Vielgelobt wurde das JRK dann für die Aktion „Wurzach bringt´s“, die in der Corona-Zeit älteren und einsamen Menschen half. 2021 wollten die JRK eigentlich in ihren Räumen neue Möbel und eine neue Küche aufstellen, wobei dann wegen eines Wasserschadens aus einer kleinen Baustelle eine große werden sollte.

Kassier Markus Wetzel konnte seiner Nachfolgerin in seinem 3 Jahresbericht eine gut gefüllte Kasse hinterlassen. „Bei den vielen Investitionen in den letzten Jahren sind bleibende Werte geschaffen worden.“ „Dank der JRK -Aktion „Wurzach bringt´s “ ist während der Corona-Zeit das Spendenaufkommen gestiegen, “ ist dem Kassier aufgefallen. Die sonstigen Einnahmen, die für 2021 bei 21.000 € lagen, beeinhalteten die Gelder, die durch die Helfer beim Test- und Impfzentrum in die Kasse gespült wurden und dann auch direkt an diese wiederausgezahlt wurden.

Den Haushaltsplan für 2022 nahm die Versammlung einstimmig an, auch wenn Markus Wetzel die Aufstellung unter den gegeben Umständen mit „Glaskugellesen“ verglich.

Kassenprüfer Edwin Krattenmacher, der Markus Wetzel eine hervorragende Kassenführung bescheinigte, konnte guten Gewissens die Entlastung der Vorstandschaft empfehlen, die vom Justitiar des Kreisverbandes, Christoph A. Schmidt, der sich dabei kurz selbst vorstellte, geleitet wurde und zu einem einstimmigen, positiven Ergebnis führte.

Edwin Krattenmacher, der seit 38 Jahre die Kasse des Ortsverbandes prüft – und dies auch weiterhin machen wird – wurde an diesem Abend dafür mit einem kleinen Geschenk geehrt. Dann kam der Tagesordnungspunkt, der nicht nur dem Vorstand August Hartmann in den letzten Wochen viele schlaflose Nächte bereitet hat: Die Neuwahlen des Vorstandes.

„Wenn bei einem Verein auf einen Schlag praktisch das gesamte Vorstandsteam mit erstem, zweiten Vorstand und Kassier zurücktritt, ist normal etwas faul,“ sagte August Hartmann zur Einleitung. Aber das sei in diesem Fall absolut nicht so, der Ortsverein sei absolut intakt. Die Gründe lägen vielmehr in den veränderten Lebensumständen der drei August Hartmann, Roland Bürkle und Markus Wetzel begründet.

Roland Bürkle, der als Bürgermeister qua Amtes dem Vorstand angehört hatte, hielt seine Position als zweiter Vorstand für sein schönstes Ehrenamt, auch weil man da wenig zu tun hatte. Er habe sich dann sofort als Wahlleiter zur Verfügung gestellt, „weil man da ganz sicher nicht gewählt werden kann,“ verriet er mit einem Augenzwinkern. Nach vielen Diskussionen und Gesprächen konnte die alte Vorstandschaft nun für jedes Amt einen Vorschlag präsentieren.

Petra Greiner, die Ortsvorsteherin von Seibranz, die durch ihre Eltern ein wenig erblich vorbelastet ist (der Vater arbeitete im Rettungsdienst und die Mutter arbeitet in einem medizinischen Labor), wird zukünftig als erste Vorständin die Geschicke des Ortsverein leiten, während August Hartmann sie als zweiter Vorstand mit Rat und Tat unterstützen wird. Julia Pätzold wird die Kasse von Markus Wetzel übernehmen. Daneben wurden in geheimer und schriftlicher Wahl noch weitere Positionen besetzt: Conny Ludescher tauschte mit Roland Kaiser die Position und wurde Schriftführerin, Dr. Ulrich Kuhn wurde als Bereitschaftsarzt ebenso bestätigt wie Christa Müller Angele als Vertreterin des Ortsvereines Seibranz. Roland Bürkle dankte allen für ihre Bereitschaft ein Amt zu übernehmen.

Mit der wahl der Delegierten für den Kreisverband wurde der Punkt Wahlen abgeschlossen. Gustav Schmidt berichtete danach aus dem Kreisverband. Die wichtigste Änderung, vorn der er berichtete war der Umzug der Kreisgeschäftsstelle von Isny nach Wangen, wo jetzt auch zusätzlich Schulungsräume zur Verfügung stehen. Die letzten beiden Jahre seien für alle sehr herausfordernd gewesen, mit Corona, Ahrtal und Ukraine-Krieg. Er dankte allen Helfern und lobte die tollen Ideen die das JRK miteingebracht hatte.

Bürgermeisterin Alexandra Scherer würdigte in ihrem Grußwort die große Unterstützung, die die Stadt während Corona von seitens des DRK erhalten hatte. „Die Stadt hätte ohne diese Hilfe die Corona-Krise nicht so gut meistern können.“

Ganz besonders hob sie dabei den Einsatz von Nadine Frey bei der Einrichtung der Testzentren hervor. „Ich hoffe zwar dass wir diese nicht mehr brauchen, befürchte aber auf den Winter hin, dass wir sie doch weiterbrauchen werden.“

Sascha Dargel lobte sie stellvertretend für die Idee des JRK von „Wurzach bringt´s“, die vielen Menschen geholfen habe. Besonders freute sie sich, dass für jeden zu besetzenden Posten jemand gefunden worden war. „Das ist heute beileibe nicht selbstverständlich. Aber in Bad Wurzach sind die Hilfsdienste in guten Händen.“

Es ist schöne Tradition, dass bei der JHV des Roten Kreuzes Neumitglieder ihre Ausweise überreicht bekommen. Dies waren an diesem Abend: Melanie Albrecht, Paul Burrasch und Ingrid Gapp.

Einige ganz besondere Ehrungen standen unter dem abschliessenden Tagesordnungspunkt an: Thomas Geser hat dem DRK schon 56 Jahre aktiv die Treue gehalten „und ich werde es auch noch 100 Jahre machen“ liess er die Verantwortlichen des DRK wissen, Gerda Wiedenmann 52 Jahre, Franz Häckler und Udo Neubauer jeweils 50 Jahre, Wallburga Oelhaf 45 Jahre und Christa Haberhauer 40 Jahre.

 

Ehrungen

 

Bericht und Bilder Ulrich Gresser

 

 

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halloRV

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