Bad Waldsee - Neben einem guten Mittagsmenü dient die Suppenküche in Bad Waldsee auch als Anlaufstelle für Personen in finanzieller Notlage.
Bereits seit vierzehn Jahren haben die Verantwortlichen des gemeinnützigen Vereins ein offenes Ohr bei unverhofften Zahlungsschwierigkeiten von Bürgern der jetzt großen Kreisstadt. Auch wenn wegen der Coronabeschränkung im vergangenen Jahr nur fünf Monate ein Essen geboten werden konnte, für Hilfesuchende gab es immer offene Türen.
Ebenso gab es statt dem guten Essen aus der Klosterküche Reute durchgängig Gutscheine für ein Menü aus der Risstal-Metzgerei. Die Bezahlung dieser Gutscheine für Personen mit einem Berechtigungsschein musste die Suppenküche nicht alleine stemmen, die Bürgerstiftung des Kreises Ravensburg hatte wie schon im Vorjahr hier eine großzügige Förderung miteingebracht.
Bei der Jahresversammlung des Vereins am Donnerstag im Saal des Gemeindehaus der Kirchengemeinde St. Peter interessierten sich 45 Personen für die Arbeit der Suppenküche. Die Vorsitzenden Rudi Heilig und Wolfgang Pfefferle wissen um die weitgehende Alleinstellung dieser sozialen Einrichtung. Ganzjährig von Montag bis Freitag die Woche kümmern sich etwa 35 Personen ausschließlich ehrenamtlich um die Belange ihrer Mitmenschen.
Verständlicherweise gibt es hier immer wieder Veränderungen, so sind aktuell Ute Nieß und Markus Emhardt neu im Team. Erfreulich ist der Mitgliederstand von 128 Personen. Nach einem Zugang von 33 Personen im Vorjahr kamen im Berichtsjahr nochmals neun Beitritte dazu. Der Jahresbeitrag bleibt stabil bei fünfzehn Euro.
Beim Bericht der Schriftführerin Inge Bendel erhielten Mitglieder und Gäste Kenntnis von besonderen Aktionen des Vereins. Weil in dieser eingeschränkten Zeit der Tafelladen „Solisatt“ doch etwas weniger Lebensmittel erhalten hatte, sponserte die Suppenküche über Monate hinweg fehlende Produkte. So wurden, wie schon im Vorjahr, vor allem Bodenseeobst, Kartoffeln, Eier, Speiseöl und Nudeln im Wert von über 1000 Euro angeliefert.
Hilfe bekamen auch Besitzer eines Landesfamilienpasses beim Erwerb einer Jahresbadekarte fürs städtische Strand- und Freibad. Diese Familien konnten sich über eine Hilfe von je 20 Euro freuen. Am Nikolaustag überraschte die Vorstandschaft der Suppenküche alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kindergärten im gesamten Stadtgebiet mit einer Tüte, darin war neben einem frischgebackenen Nikolaus, Obst und Nüssen auch ein Danke-Schreiben für die nicht immer einfache Arbeit unter Corona-Bedingungen.
Die Suppenküche freut sich auch, dass die katholische Kirchengemeinde jetzt einen eigenen Raum für „Foodsharing“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur Verfügung stellte. Somit haben die Gäste gleich zwei Anlaufstellen beieinander.
Als höchste Position bei den Ausgaben standen die finanziellen Zuwendungen bei Notlagen in Höhe von knapp 80 000 Euro im Fokus. Einen größeren Teil dieser enormen Summe konnte aus Mitteln der SZ-Nothilfe sowie einer Bad Waldseer Stiftung finanziert werden. Weiter verstärkt haben sich dazu die Spenden vieler Institutionen, Firmen und auch Privatpersonen. Jährlich übernimmt auch der Krankenpflegeverein „Gelebte Solidarität“ einen Zuschuss für den ungedeckten Aufwand bei der Essensausgabe.
Bei den Wahlen zur Vorstandschaft gab es keine Veränderungen. So wurden neben den Vorständen Rudi Heilig und Wolfgang Pfefferle auch Uschi Hirsch, Gertrud Baumann, Inge Bendel, Clemens Frede uns Peter Niedergesäß einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Ortsvorsteher Achim Strobel beantragte die Entlastung der Vorstandschaft, welche auch einstimmig erfolgte.
Eine besondere Ehrung wurde Marlies Mennig, Irmgard Kunz und Rita Frick zuteil, sie engagierten sich teilweise über zehn Jahre bei der Suppenküche. Auch Katharina Teilhof bekam Blumen, sie kann aktuell bei den geflüchteten Bewohnern der Ukraine Sprachbarrieren überwinden.
Da die Suppenküche derzeit die ankommenden Flüchtlingen unkompliziert finanziell unterstützt, gab Christine Uhl einen Überblick über die angekommenen Personen. Sie sprach von aktuell 130 Menschen, welche sich alle einer privaten Unterkunft freuen können. Wolfgang Pfefferle zeigte „Hoffnungsrucksäcke“, welche an alle eintreffenden Flüchtlinge verteilt werden können.
Oberbürgermeister Matthias Henne dankte den Verantwortlichen der Suppenküche: „Bad Waldsee kann sich ganz arg glücklich schätzen, dass es hier Ehrenamtliche gibt, die sich ein Herz fassen und sich Zeit für die Mitmenschen nehmen“. Pfarrer Thomas Bucher lobte die große Harmonie der in Bad Waldsee sozialtätigen Vereinen und Organisationen. Eva Neumann bedankte sich für die Spende von Lebensmitteln an den Bad Waldseer Tafelladen.
Bericht Rudi Heilig