Reute - Lange war nicht klar, was, wie und in welcher Form in der Fasnet 2022 gefeiert werden kann. Sollte sie tatsächlich nochmal komplett ins Wasser fallen?
Schnell wurde klar, dass die Goißawäsch am 08. Januar 22 definitiv nicht stattfinden kann. Zu hoch waren die Zahlen um eine Veranstaltung in geschlossenen Räumen durchführen zu können. Auch der Kinderball, welcher für den 19. Februar auf dem Programm stand und der große Fasnetsumzug am 20.02. hätte stattfinden sollen wurde schweren Herzens am 3. Dezember abgesagt.
Umso erfreulicher war es für die Mitglieder, dass sich Ende Januar die Lage etwas entspannte und gewisse Veranstaltungen unter Auflagen durchführbar möglich sind.
So wurde sehr spontan die Goißawäsch auf den Samstag 12. Februar auf den Dorfplatz in Reute verlegt. Es waren doch hierzu noch Hürden zu beseitigen und Dank Achim Strobels Unterstützung eine Veranstaltung für Mitglieder unter 2 G Auflagen machbar. Die Vorbereitung hat den beiden Vorsitzenden – Gildemeister Hermann Sommer und Präsidentin Claudia Schmidt Stunden der Vorbereitung gekostet, Gespräche mussten geführt werden und das hat sicher die ein oder andere schlaflose Nacht gekostet.
Belohnt wurden die Mühen mit einer Veranstaltung der besonderen Art. Bei frühlingshaften Temperaturen, einem Bauzaun auf dem Dorfplatz (um die 2G Vorgaben einzuhalten), dem Fanfarenzug Reute, der Schnurren Musik und natürlich der Narrentruhe und der Goiß die gewaschen werden sollte, fanden sich etwa 60 Personen auf der besonderen Bühne ein.
Nachdem es einen krankheitsbedingten Ausfall gab, sprang spontan der 15-jährige Julian Sommer ein und führte mit Bravour durch die Maskenerweckung, als ob er das seit Jahren bereits machte. Claudia Schmidt und Hermann Sommer führte durch das weitere Programm und sorgten dafür, dass Stimmung aufkam. Nachdem der Truchennarr Paul Madlener, der Truhe entsprungen ist wurde die Goiß gewaschen. Die Fänger hatten ordentlich zu tun, war der Raum doch größer als gewohnt. Im Sternensaal ist es doch beengter und die Goiß hat kein so leichtes Spiel. Doch auch an diesem Tag musste sie sich geschlagen geben nachdem man sie mit Strick dingfest machen konnte und musste das Wasserbad über dem Kopf über sich ergießen lassen.
Mit Klängen des Fanfarenzuges und der Schnurren Musik kam wieder ein Stück Freude und Fasnachtsstimmung auf. Ursprünglich hoffte man am 18.02. das Narrenrecht in der Ortschaftsverwaltung abholen zu können, was aber mit zu großen Hürden und Auflagen verbunden gewesen wäre.
So trafen sich die Mitglieder der Narrengilde wieder bei traumhaftem Wetter am Samstag 19.02. um einen kleinen aber feinen Narrenbaum am Platz des Maibaumes zu stellen. Auch hier wurden sie von Fanfarenzug und Schnurrer Musik begleitet. Claudia Schmidt begleitete das Programm mit flotten Sprüchen.
Auch der traditionelle Reutener Fasnetssonntag konnte mit der Narrenmesse nach Corona auflagen durchgeführt werden. Ein besonderes Highlight war die Weihe der neuen Uniform des Fanfarenzuges aus Reute. Sehr berührend war der Einzug mit jeweils einem Hästräger mit Maske, den Fanfaren und Pfarrer Werner Der Auszug erfolgte ebenso würdig begleitet von den Klängen der Fanfaren.
Das Ende der Fasnet konnte leider auch nicht wie gewohnt begangen werden. Das beliebte Schnurren konnte aufgrund der Lage nicht durchgeführt werden. Ganz ohne sollte es aber auch nicht stattfinden. So wurden die Kindergärten am Gumpigen mit Überraschungstüten gefüllt mit Malbüchern, Gummibärchen, Luftballons und Bonbons an die Erzieher übergeben.
Die Malbücher sind extra gestaltet mit dem Brauchtum der Reutener Fasnet und soll die somit den Kindern näherbringen. Es waren ja auch die üblichen Besuche in Kindergärten und Schule nicht möglich, wo die Kinder immer zeitnah zur Fasnet mit der Geschichte der Masken vertraut gemacht werden. Der Besuch in der Raiffeisenbank Reute-Gaisbeuren bildete einen schönen Abschluss am Gumpigen.
Das Fasnetsverbrennen auf dem Dorfplatz fand in kleiner feiner Runde statt, mit Wehklagen, darüber das die Fasnet nun so schnell vorüber war, aber auch mit Dankbarkeit versehen, über das was machbar war. Claudia Schmidt trug in Versform noch die ein oder andere Begebenheit vor, die sich ereignete. In der Hoffnung auf eine Fasnet 2023 verschwand dann die Fasnet 2022 im Feuer.
Bericht und Bilder Steffi Rist