Bad Waldsee - „Hui“, sprach die Windfee, als sie um die Rathausecke fegte, „kommt ihr Schwestern, hier haben uns die Waldseer was zum Spielen aufgebaut.“
Hui, wie lachten da ihre Schwestern, als sie miteinander die gelben Säcke af dem Rathausplatz entdeckten. Die kunstvoll aufgetürmten Berge von waren schnell abgeräumt. Vom Rathaus zum Kornhaus.
Wie flogen da die Säcke. Kullerten, rollten, tollten, von links nach rechts und wieder zurück. „Bleibt auf der glatten Bahn, hier rollen sie am besten“ riefen sich die Windschwestern zu. „Nein, hinunter zum See“ und flugs rollte ein Sack beim Hama ums Eck in die Wettgasse.
Ach, was war das für eine schöne Explosion, als der Sack platzte und seinen ganzen Inhalt in die Wettgasse ergoss. Da hatten die Windschwestern noch viel mehr zum Spielen. All das Plastik- und Papierzeugs, so luftig und leicht, das fliegt sogar im Wind.
Da wollte der kleine Hund auch nicht daneben stehen, sondern sich an der wilden und lustigen Papierhatz beteiligen. Und tollte mit den Windschwestern um die Wette den Schnipseln hinterher.
Leider kann man nicht überall sein. Denn der schönste und größte Gelbe-Säcke-Berg türmt sich in der Schulgasse auf. Jeden Tag ein bisschen mehr, ist die Devise.
Ja, ja der Gelbe Sack. Erst der Sacktourismus zur Sammelstelle in Gaisbeuren. Nach dem Motto: Hier zeigt sich der Mann noch als Mann, hier zeigt sich, wer kämpfen kann. Immer der erste an der Rampe. SUVs klar im Vorteil. Und ist der Sack auch noch so klein, ich fahr da mit dem Auto rein.
Und jetzt, keine Fahrten mehr zur Sammelstelle mit dem Gelbe Sack. Und keine Tonne für die Innenstadtsäcke. Ungeschützt den Unbilden der Witterung ausgesetzt, harren die armen Säcke ihrer Abholung. Aber damit ist jetzt Schluß. Den Windschwestern sei Dank, erwachen die Säcke zum letzten Leben und jagen lustig durch die Stadt.
Ganz im Sinne der Erfinder? Ich glaub’s ja nicht.
Bericht und Bilder Erwin Linder