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Bad Waldsee-Haisterkirch - Schulleitung und Elternbeirat der Haisterkircher Grundschule hatten am vorletzten Schultag vor den Weihnachtsferien zu einem Dankeschön-Treffen eingeladen.

Die Einladung erhielten alle die Eltern, die sich mit viel Herzblut und großem handwerklichen Geschick daran gemacht hatten, je eine raumlufttechnische Anlage (RTL-Anlage) in inzwischen allen Klassenzimmern der Schule im barocken Klosterhof zu installieren.

Die Eltern, die aus beruflichen Gründen an diesem Dienstagabend nicht dabei sein konnten, erhalten das Dankespräsent durch die Elternbeiratsvorsitzende Nadine Konrad persönlich übermittelt. Schulleiterin Geli Holzmann zeigte sich stolz und glücklich darüber, dass sich die Eltern Thomas Appenmaier, Thomas Bendel, Charlotte-Busch-Blumenthal, Markus Deient mit Ehefrau Silvia, Iris Köberle, Matthias Konrad, Andreas Korn, Ralf Lämmle, Hans-Martin Maucher, Armin Rogg mit Ehefrau Martina, Bernd Ziegler mit den zwei Söhnen Luca und Leon so mächtig ins Zeug gelegt hatten, um die technischen Anlagen als Schutzvorrichtung gegen die Verbreitung der Corona-Viren einzubauen.

Ein besonderes Dankeschön galt der rührigen Elternbeiratsvorsitzenden Nadine Konrad als stets treibende Kraft. Ihr überreichte Geli Holzmann unter großem Beifall der Gekommenen ein Extrapräsent. Viel Lob gab es auch für Dr. Henning Escher, der sich wie auch die Schulleiterin intensiv um Fördermittel für die Corona-gerechte Haisterkircher Lüftungsanlage bemühte und noch bemüht. Umfassend geschildert wurde die „Haisterkircher Aktion“ in ihren Schreiben und auch die Begründung des Werdegangs dazu.

Deutlich vermerkt wurde in den Briefen, weshalb doch eine Förderung von staatlicher Seite möglich sein müsste. Die Schreiben dazu gingen schon zu Beginn der Sommerferien und noch vor den Herbstferien am 1. Oktober an den damaligen Kanzleramtsminister Professor Dr. Helge Braun. Die Antwort auf das erste Schreiben aus dem Kanzleramtsministerium erfolgte am 8.September.

Die Kernaussage lautete: „Ich bedauere Ihnen mitteilen zu müssen, dass im Rahmen der Bundesförderung „Corona gerechte stationäre raumlufttechnische (RTL) Anlagen“ ein Luftreiniger (nach Max-Planck-Institut) derzeit nicht gefördert werden kann.“ Leider war diese Antwort wenig ermutigend, hielt aber die engagierte Elternschaft nicht davon ab, diese vom Max-Planck-Institut entwickelte und schon erprobte hocheffiziente Modelllösung in Haisterkirch zu verwirklichen.

Die technische Lösung:
Planung und Material waren durch das Max-Planck-Institut vorgegeben. Die Umsetzung nach Genehmigung und Beratung durch das städtische Bauamt, Brandschutz und die Denkmalschutzbehörde erfolgte, wie schon erwähnt, durch handwerklich begabte Elternteile in Eigenleistung. Die anfallenden finanziellen Kosten (rund 3000,00 Euro) für das Material übernahmen in Vorleistung der Förderverein der Schule und spendenfreudige Eltern.

Politik und überbordende Bürokratie verhinderten bislang all die Bemühungen der Schulleitung und Elternschaft um Fördermittel, die es offensichtlich nur für Großprojekte gibt. Ortsvorsteherin Rosa Eisele, die zum Dankeschön-Treffen gekommen war, betonte in ihrem Grußwort, dass sie recht stolz sei über diese gemeinnützige Aktion in ihrer Ortschaft und freute sich darüber, dass die örtlichen Behörden rasch Zustimmung erteilt hatten. Denn bautechnisch galt es, an den teilweise historischen Decken keine der Lüftungselemente (große Schirme) anzubringen.

Dazu mussten Drahtseile , die im seitlichen Mauerwerk verankert wurden, gespannt werden. Wie wichtig das nun fertiggestellte „Haisterkircher Projekt“ ist, betonte auch die Schulleiterin Geli Holzmann, denn sie hofft, dass so eine weitere Ansteckungswelle mit einwöchigem Lockdown wie nach den Herbstferien, verhindert werden kann.

Für die Grundschüler, deren Eltern und die Lehrkräfte wurde mit diesem Modellprojekt die Voraussetzung geschaffen, den allseits für wichtig gehaltenen, nicht ersetzbaren Präsenzunterricht zu sichern. „Das Modellprojekt ist für uns alle ein Zeichen der Ermutigung und zugleich des guten Miteinanders“, so kommentierten Anwesende dieses vorbildliche Engagement.

 

Text und Fotos: Rudi Martin

 

 

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halloRV

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