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Bad Waldsee - Wie unterschiedlich Nachhaltigkeit interpretiert werden kann, zeigte die Bandbreite der Aussteller: Die Volksbank mit Kreditangeboten für den Solar-Ausbau quasi neben der Gymnasiastin, die in Papiertüten gesammelte Lebensmittel feilbot, die aufgrund des MHD im Supermarkt weggeschmissen worden wären.

Als erstes mal einen Capuccino an der APE von Mr. Coffeebee. Schmeckt lecker. Wird mit Kaffeepulver zubereitet, nicht mit Kapseln. Die Becher aus Papier, die Rührstäbchen aus Holz. Kann nachhaltig durchgehen. Daneben unterhielt ein Illusionist mit Kartentricks und Hütchenspiel seine Zuschauer. Was in manchen Touristengebieten von Kriminellen als echte Ferienfalle aufgebaut wird, konnten die Zuschauer auf der Bleiche als Spaß erleben.

Drei Nussschalen und eine Erbse. Mehr braucht der Illusionist nicht, um die Zuschauer in höchste Verwirrung zu stürzen. Erst mal ganz langsam. „Bernd, unter welcher Schale ist die Erbse?“ „Ganz klar, in der Mitte“. Immer schneller verschiebt der Zauberer die Nusschalen. Immer verwirrter wird Bernd „Unter der Linken.“ „Sicher?“ „Sicher!“ Denkste, die Erbse war längst woanders.

„Wilhelm, komm mal an den Tisch.“ Der Zauberer legt einen Ring um die Erbse. Legt die Nußschale drüber. Darüber stülpt er noch ein Glas. „Wilhelm, drück deinen Finger auf das Glas“. Gehorsam liegt er Finger auf dem Glas. „Und wo ist die Erbse jetzt?“ Längst nicht mehr unter dem Glas, sondern unter einer anderen Nussschale auf dem Tisch.

„Wie lange muss man üben, bis man die Tricks beherrscht?“ „Falsche Frage, denn es ist kein Muss“. Und so erzählt der Illusionist, dass es die Freude an immer wieder neuen Tricks, am Studium der Reaktionen seines Publikums ist, dass es schwierig war, nach der langen Corona-Pause wieder alle Abläufe in den Griff zu bekommen. Nachhaltigkeitsfaktor: Groß. Hier wird nix verschwendet und keine fossile Energie verbraucht.

„Was hat die Bank mit Nachhaltigkeit zu tun? Sie gibt ja keine Zinsen mehr auf Guthaben, sondern kassiert Verwahrentgelte.“ So leicht lassen sich die Banker nicht provozieren und aus der Ruhe bringen. Sie haben einiges im Portfolio für die Finanzierung nachhaltiger Projekte.

Die Eierlieferantin vom Wochenmarkt darf beim Nachhaltigkeitstag nicht fehlen. Und ein paar der fleißigen Eierproduzentinnen inklusive Hahn hat sie gleich mitgebracht. Nachhaltigkeitsfaktor? Wir glauben daran, dass es den Hühnern in ihrem mobilen Stall, der alle paar Tage in ein frisches Grasbett geschoben wird gut geht, und dass die Atzenreuter Hennen mehr Auslauf haben als in Käfig-Haltung, davon kann sich jeder überzeugen.

Wussten Sie, dass man Strom direkt aus Hittisweiler beziehen kann? Hier auf dem Hof Dorn-Bohner steht eine große Biogasanlage, die nachhaltigen Strom erzeugt und direkt in das Netz einspeist. Den Strom aus einheimischer Produktion kann man ganz einfach über das Internet bestellen.

Nachdenklich macht der Stand einer Gymnasiastin. Auf den Bänken steht Tüte neben Tüte. Alle gefüllt mit besten Lebensmittel. „Das wird alles weggeschmissen, weil das MHD abläuft“. Speziell bei solchen Aktionen wie dem Nachhaltigkeitstag würde sie die Lebensmittel sammeln, um ein Bewusstsein zu schaffen, wie Lebensmittel einfach verschwendet werden.

Lucia Vogel, Stadträtin in Bad Waldsee und ihre Mitstreiterin präsentieren Solawi, den Verein für Solidarische Landwirtschaft, in Bad Waldsee. Solawi hat auf dem Naturlandhof von Josef Wild in Unterurbach ein Stück Land gepachtet und betreibt dort Bio-Gemüseanbau. Interessenten können nicht nur Gemüse erwerben, sondern sich auch selbst als Gärtner einbringen.

Und sonst noch? Expert Kesssler zeigt seine Wallboxen zum Aufladen von Elektroautos zuhause, Tini-Houses aus Kisslegg gibt es zu entdecken, die Energieagentur ist vertreten, Steinacher Hausbräu und der Waldseer Weinmarkt locken mit nachhaltig Alkoholischem, die Fairtrade Stadt Bad Waldsee bewirbt eine digitale Stadtrallye, Familie Honisch stellt ihren Honig vor, SaluVet präsentiert seine natürlichen Präparate für gesunde Tiere, und die Franziskanerinnen von Reute sind mit einem Stand mit Produkten aus dem eigenen Kräutergarten vertreten.

In der Fülle der Angebote ist überwältigend und ein Spaziergang über die Ausstellungsfläche lohnte sich allemal, war es doch auch bestes Wetter während der Ausstellung.

Morgensfrüh gegen 7.00 Uhr, als die Aussteller ihre Stände bezogen, sah es noch nicht so freundlich aus und der eine oder andere Regentropfen ließ Schlimmeres befürchten.

Aber Ende gut, alles gut und um 15.00 Uhr, nach Ausstellungsschluss, zogen die Teilnehmer und Veranstalter eine positive Bilanz.

 

Bericht und Bilder Erwin Linder

 

 

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halloRV

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