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Bad Waldsee - Nicht nur die Menschen und Unternehmen in der Stadt, sondern auch auf dem Land seien ihm wichtig, sagt Bürgermeister Matthias Henne.

Deshalb wolle er so schnell wie möglich viele von ihnen besuchen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Am 13. Mai war er in Mennisweiler zu Gast. Der Besuch fand im Neyer-Forum statt. Mit dabei waren auch die Familienmitglieder von Neyer Landtechnik und Neyer Stahltechnik.

Unter anderem wurde das Thema Breitbandausbau angesprochen. Eine gute Internetversorgung sei dem Unternehmen sehr wichtig, gerade auch für den stetig wachsenden Online-Handel bei Neyer, sagte Christoph Neyer. Es müsse nicht unbedingt die oft angekündigte Datenautobahn sein - dem Unternehmen würde auch eine "Landstraße" genügen - Hauptsache sei, dass sie schnell realisiert werde. Bürgermeister Matthias Henne betonte, dass ihm dieses Thema sehr am Herzen liege. Für die Stadtverwaltung sei klar, dass der Ausbau trotz der Corona-Krise Priorität habe und seitens der Stadt vorangetrieben werde. "Das wird und muss Zukunftsthema sein", sagte Henne.

Weiter wollte der Bürgermeister wissen, wie der Betrieb mit der Corona-Krise klarkomme. Die Nachfrage nach modernen Maschinen und Geräten sei nach wie vor vorhanden, ließen ihn die Unternehmer wissen.

Es seien aber teilweise Lieferschwierigkeiten zu verzeichnen. Man sei jedoch in der glücklichen Lage, über einen guten Maschinenbestand und ein großes Ersatzteillager zu verfügen.

Neyer kann auf eine über 180-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken, bei der sich der Betrieb ständig neu und zukunftsfähig ausgerichtet hat. Christoph Neyer informierte, dass der Landkreis Ravensburg hinsichtlich der Milchviehhaltung zu den bedeutendsten Regionen in Deutschland zähle und gerade im Allgäu und rund um Mennisweiler sehr viele Milchviehbetriebe angesiedelt seien. Neyer Landtechnik zähle zu den führenden Landtechnik-Fachbetrieben in der Region Allgäu-Bodensee-Oberschwaben und verfüge über kompetente Mitarbeiter, modernste Ausstattung sowie ein umfangreiches Serviceangebot.

Das Unternehmen vertreibe nicht nur modernste Schlepper und landwirtschaftliche Großgeräte und repariere diese, sondern sei auch Spezialist für automatische Melksysteme und Fütterungstechniken der allerneusten Generation. Aber auch alles andere, was man für die Landwirtschaft benötige, finde man in dem Unternehmen. Laut Wilhelm Neyer spielt die Automatisierung in der Landwirtschaft eine immer größere Rolle. Hierfür habe Neyer Landtechnik sich bestens aufgestellt.

Im Jahr 2018 übergab er den Betrieb an Sohn Christoph. Matthias Henne sicherte zu, dass er für die Landwirtschaft immer ein offenes Ohr habe und Unterstützung leisten möchte.

Anschließend informierte Wilhelm Neyer über die Geschichte der Neyers in Mennisweiler. Es sei über 180 Jahre her, als dem Ur-Ur-Ur-Großvater des jetzigen Geschäftsführers Christoph Neyer das "Meisterrecht als Hufschmied" erteilt wurde. Was damals als kleine Werkstatt begonnen habe, sei heute ein modern geführtes Landtechnik-Unternehmen in der sechsten Generation. Beim Besuchstermin mit dem Bürgermeister war auch bereits die siebte Generation, allerdings noch mit den Trettraktoren, ganz in der Nähe. Firmengründer Josef Anton Neyer aus Liechtenstein kam vermutlich um 1815 zusammen mit seinem Bruder Liberat als "Schwabenkind"

(Hirtenjunge) in die Gegend von Mennisweiler. Er lernte das Schmiedehandwerk und erhielt 1831 den Meistertitel als Hufschmied.

Ebenfalls 1831 heiratete er seine Frau Veronika Heckler und übernahm ein kleines Anwesen in Mennisweiler, wo eine Schmiedewerkstatt angebaut wurde. Das war der Grundstein des heutigen erfolgreichen Unternehmens in Mennisweiler. In den nachfolgenden Generationen lernten meist zwei oder drei Söhne das Schmiedehandwerk. Als Wilhelm Neyer senior (Vater von Wilhelm Neyer und Großvater von Christoph Neyer) im Jahr 1935 die Landwirtschaft und Schmiede übernahm, erfuhr die Landwirtschaft bereits einen Umbruch.

Wilhelm Neyer senior erkannte diese Entwicklung und erweiterte seine Schmiede. Esse und Amboss wurden nur noch zum Schmieden von Pflugscharen gebraucht. Trotz dieser Entwicklung erlernten seine beiden Söhne Wilhelm und Hermann ebenfalls das Schmiedehandwerk. Der Erstgenannte absolvierte zusätzlich die Meisterprüfung als Landmaschinenmechaniker. Mit 24 Jahren gründete er 1970, nach erfolgreich bestandener Meisterprüfung im Landmaschinensektor, zusammen mit seinem Bruder Hermann die Neyer Landtechnik. 1977 wurde eine Landmaschinenwerkstatt erbaut und im Jahr 1994 wurde aus der Firma Neyer Landtechnik die Neyer Stahltechnik GmbH ausgegründet.

Ein stetig steigender Auftragszuwachs und zunehmende Spezialisierung machte diesen Schritt notwendig. Hier werden individuelle Stahl- und Metallbauarbeiten, unter anderem für die Firma Hymer aus Bad Waldsee, ausgeführt. Als Co-Geschäftsführer baute Hermann Neyer die Firma Neyer Stahltechnik kontinuierlich aus und zog mit seiner Mannschaft 1995 in die neuen Hallen in der Rossberger Straße. Thomas und Martin Neyer (beides Sohne von Wilhelm Neyer) stiegen später ebenfalls in das Unternehmen ein und bauten es weiter aus.

Im Anschluss an das informative Gespräch wurden die Firmenräume mit Ausstellungsraum, Verkaufsraum und Werkstatt besichtigt.



Text/Foto: Brigitte Göppel

 

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halloRV

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