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Bad Wurzach - Im Sitzungssaal in Maria Rosengarten ging an diesem Freitagabend eine Ära zu Ende: Klaus Schütt der 45 Jahre die Ortsgruppe Bad Wurzach der DLRG leitete, gab sein Amt in jüngere Hände.

Und das war durchaus wörtlich zu verstehen: Denn Bürgermeisterin Alexandra Scherer bekannte in ihrem Grußwort, dass sie sehr überrascht war, wie jung die Lebensretter in Bad Wurzach im Durchschnitt sind.

Es war keine „normale“ Mitgliederversammlung, die die DLRG da im Sitzungssaal von Maria Rosengarten abhielt: Zum einen, weil es die erste Mitgliederversammlung seit 2019 war, es also vieles aufzuarbeiten gab. Und natürlich auch wegen des bereits angesprochenen Abschieds von Klaus Schütt aus dem Vorstand der DLRG Ortsgruppe.

Dieser eröffnete die Sitzung, zu der er etwa 30 Mitglieder sowie die frischgebackene DLRG Bezirksvorsitzende Hannah Brenner und ihren Stellvertreter Günther Erli begrüßen konnte, mit den Worten: „Schön dass man sich mal wieder sieht.“

In seinem (Zwei-)Jahresbericht ging er zunächst auf die Mitgliederentwicklung ein: 2018 zählte die DLRG 148 Erwachsene und 249 Jugendliche, 2019 155 Erwachsene und 283 Jugendliche und 2020 159 und 257, was zum Jahresende 2020 einem „erheblichen“ Zuwachs von netto 19 Mitgliedern entspricht. Dass man 2020 wieder einige Jugendliche verlor, war kein Wunder, weil in diesem Jahr „gar nichts mehr ging“. Für 2021 setzt Schütt die Hoffnung auf die Eröffnung des neuen Hallenbades, das laut Bürgermeisterin Scherer im Oktober den Übungs-Betrieb aufnehmen wird.

2020 war ein schwieriges Jahr: Übungsabende waren nur in sehr kleinen Gruppen möglich, Kurse mussten abgebrochen werden, ab Juli konnten Kurse im Vitalium stattfinden. „Es war alles sehr langwierig.“ 2020 habe das Finanzamt die Gemeinnützigkeit des Vereines bestätigt. Der Verein lebt, auch weil Vorstandschaft und Übungsleiter zusammenstehen. In seinen Dank dafür schloss er auch den Wachdienst und die Schwimmlehrer mit ein.

In seinem Ausblick betonte er: „Unser Schwerpunkt müssen die Anfänger Schwimmkurse bleiben. Wo sonst sollen die Kinder das Schwimmen lernen?“ Denn das sei auch wirtschaftlich wichtig, um damit die Ausbildung der Rettungsschwimmer zu bezahlen. Er dankte auch der Stadt, die dafür das Hallenbad bzw. Vitalium zur Verfügung stellte. „Gemeinsam schaffen wir das!“

Fabian Wirth, der Leiter des Ressorts Ausbildung, konnte die Ursache für den 2020er Einbruch der Teilnehmerzahlen bei den „Seepferdchen“ klar benennen: Kleinere Gruppen und Lockdown. Die Rettungsschwimmer waren viel im Training und tauchten daher nicht so oft in der Statistik auf. Sein Fazit: die Helfer waren in im gesamten Zeitraum sehr eingespannt. Beeindruckend liest sich die Menge der Fortbildungen, welche die Aktiven der DLRG Bad Wurzach durchliefen.

Manuel Pfender, Leiter im Ressort Einsatz, berichtete wegen Corona von einem großen Aufwand für den Wachdienst. Ein Highlight war 2019 die Teilnahme an der Katastrophenschutzübung in Kehl. In dem Berichtszeitraum 2019-21 gab es neben personellen Veränderungen auch einige Neuerungen in seinem Resort: Das Motorrettungsboot wurde von Wangen nach Bad Wurzach verlegt, die DLRG ist gemeinsam mit DRK und Johanniter First Responder in Ziegelbach. Zu den Aufgaben der Einsatzgruppe zählen neben akuten Lebensrettungseinsätzen auch die Absicherung von Veranstaltungen, so wird die Einsatzgruppe im Juni 2022 beim Seeschwimmen Konstanz Meersburg Absicherungsaufgaben übernehmen.

Sara Schmid, die Herrin über die Finanzen der DLRG, musste für beide Berichtsjahre ein Minus konstatieren. Die Ursache für 2020 waren die nicht mehr möglichen Schwimmkurse. Klaus Schütt erklärte dazu: „Wir haben gute Rücklagen, aber wenn wie jetzt unsere Haupteinnahmen für die Schwimmkurse wegbrechen, kann es schnell eng werden.“

Nachdem die Versammlung die Haushalte für 2020/21 per einstimmigem Votum genehmigt hatte und die Kassenprüferinnen Margot Dangel und Judith Waibel die Kassenführung für einwandfrei befunden hatten, konnte Guido Gmehlin die Entlastung von Vorstandschaft beantragen. Diese erfolgte einstimmig, so dass der Weg für die (historischen) Neuwahlen frei war.

Manuel Pfender übernimmt als Vorstand von Klaus Schütt, Stellvertreterin bleibt Sabrina Herdrich. Fabian Wirth wird Leiter der Einsatzgruppe, sein Stellvertreter wird Paul Burrasch. Das Resort Ausbildung übernimmt Luca Schwärzel, Stellvertreter bleibt Joshua Dornhege. Sara Schmid bleibt für die nächsten drei Jahre Leiterin Wirtschaft und Finanzen, Kassenprüfer bleiben Margot Dangel und Judith Waibel. Als Schriftführerin bestätigt wird Kathrin Ludwig, Beisitzer werden Lisa Schuler und Margot Schütt. Alle Abstimmungen erfolgten einstimmig.

Bürgermeisterin Alexandra Scherer sagte in ihrem Grußwort: „Es ist herzerfrischend, so viele junge Leute hier zu sehen. Sie sind wahrscheinlich der jüngste Verein der Stadt.“ Gemeinsam mit den Älteren sieht Scherer in der DLRG eine schlagkräftige und bestens ausgebildete Truppe. Sie und die Stadt seien stolz darauf, dass die DLRG´ler so viele Fortbildungen machten. Sie bedauerte, dass der Verein von Corona doppelt betroffen ist. Sie dankte allen für ihr großes Engagement und wünschte ihnen alles Gute.

Beim (Rest-) Jahresprogramm 2021 werde der Schwerpunkt auf die Schwimmausbildung und die Schwimmkurse für Nichtschwimmer gelegt, erläuterte Manuel Pfender dessen Eckdaten. Der neue Ausbildungsleiter Luca Schwärzel hatte drei Anträge an die Versammlung gestellt: Die ersten Beiden betrafen die Reisekosten- und Auslagenverordnung, für die Müllentsorgung bei der Garage hatte Guido Gmehlin die richtige Lösung parat: Er bot an, den Müll in Müllsäcken zu sammeln und in seiner Firma in seinem Container zu entsorgen.

Nach der Verteilung der Rettungsschwimmerpässe durch Vorstand Manuel Pfender war es Zeit einige verdiente Mitglieder zu ehren. Margot Dangel, die seit 1979 den Posten des Schriftführers innehatte und Guido Gmehlin, der nach 15 Jahren aus dem Vorstand ausgeschieden waren.

Höhepunkt, vor allem emotional, war die Ehrung für Klaus Schütt, die Tochter Sara Schmid vornahm und dabei einen kurzen Abriss über das Wirken des langjährigen Vorsitzenden gab. 1968 mit 15 Jahren war er Mitglied geworden, 1976 bereits deren Vorstand geworden, das Amt das er bis zu diesem Tag innehatte. Er habe in all den Jahren vieles angestoßen. „Was er aber nie akzeptierte, war dass ehrenamtliches Engagement einschlief. “ Er sei immer ein großer Motivator gewesen, auch für die Jungen Leute. Inklusion war für ihn mehr als ein Wort: „Er sorgte dafür, dass auch Kinder mit Behinderung zur DLRG kamen. “ Und er habe als Gemeinderat für das neue Hallenbad gekämpft.

Deshalb wurde unter dem langanhaltenden Applaus der Versammlung zum Ehrenvorstand ernannt, auch wenn die Urkunde dafür nicht mehr rechtzeitig eingetroffen ist. Dafür durften er und seine Frau auf einer Ruhebank Platz nehmen, die ihm die DLRG zum Abschied schenkte.

„Ich habe in meiner Zeit als Vorstand drei Bürgermeister und eine Bürgermeisterin erlebt, sowie sieben Bezirksvorsitzende. Mein größter Wunsch ist, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Stadt und Verein so wie bisher bestehen bleibt.“

Bürgermeisterin Scherer antwortete ihm: „45 Jahre ehrenamtliches Engagement für eine Hilfsorganisation sind beileibe kein Selbstverständlichkeit.“ Es sei gut, dass er nur bei der DLRG aufhöre und nicht auch als Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter. „Denn dort haben wir ein sehr gutes Vertrauensverhältnis und Miteinander.“

 

Bericht und Bilder Ulriach Gresser

 

 

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halloRV

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