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Bad Waldsee - Fest überzeugt sind Marion und Klaus Bohner (Jahrgang 1978/1973), dass auch ihr kleiner familiär geführter landwirtschaftlicher Betrieb mit 50 horntragenden Milchkühen zukunftsfähig ist.

Dabei setzen sie mit Leidenschaft auf eine Bewirtschaftung in Kreisläufen: Bei völligem Verzicht auf Spritzmittel und Kunstdünger werden mit dem Mist aus dem Kompoststall der Kühe die Bodenlebewesen ernährt. So gedüngt dienen die Kulturpflanzen wieder der gesunden Ernährung der Tiere.

Wichtig ist dabei Klaus Bohner, dass die tägliche Futterration der Tiere einen hohen Heuanteil beinhaltet. Bei der Heuernte verzichtet er auch beim Mähen auf eine Aufbereitung des Futters zum Schutz der Insekten. Die Kälberaufzucht erfolgt muttergebunden, das heißt drei bis vier Wochen lang gibt es die Milch direkt von der Kuh. Weitere acht Wochen erhalten die Kälber die Vollmilch aus dem Eimer.

Um die Vielfalt an Insekten zu fördern und zu schützen, möchte Familie Bohner in diesem Jahr eine Blühwiese anlegen und den Streuobstbestand erweitern. Mit dieser Aktion wollen sie einen wichtigen Beitrag zu unserer oberschwäbischen Kulturlandschaft und deren Biodiversität leisten. Die Blühwiese soll bis ins neue Jahr stehen, so dass Insekten und Käfer eine Heimat finden und dort überwintern und schlüpfen können.

Sie fügt sich nahtlos in das ganzheitliche Bewirtschaftungskonzept und deren Kreisläufe ein. Durch eine aktive Förderung von Bodenfruchtbarkeit und Humusbildung wird auch einer Erosion vorgebeugt. Mit Bodenabbruchkanten und vorhandenem Totholz entstehen auch natürliche Bruthilfen für eine Vielfalt von Insekten und auch Vögeln.

Für die Einsaat wird ausschließlich heimisches Saatgut verwendet. Es besteht hauptsächlich aus Ringelblume, Phacelia, Buchweizen, Senf, Lein, Malve und Borretsch. Je nach der Strenge des Winters wird im nächsten Jahr dann aufgefrischt oder neu eingesät. Stolz sind die Bohners auch auf ihre stattlichen Obstbäume mit alten Sorten. So können hier Klarapfel, Gravensteiner, Transparent, Jakob Fischer, Boskoop, Bohnapfel sowie auch Schweizerbirne und Conference gedeihen.

Zusammen mit ihren Kindern (14/12 Jahre alt) erhoffen sich Bohners viele Besucher, welche sich an der Blüte der Apfel- und Birnenbäume sowie an der Blühwiese erfreuen. Auf einer Sitzecke bei der Blumenwiese an der Straße von Hifringen nach Kohaus kann dann in Ruhe erforscht werden, was hier alles so blüht, fliegt und krabbelt. Wer selbst keine Möglichkeit zur Anlage einer Blühwiese hat, kann gerne eine Blühwiesen- oder auch Obstbaumpatenschaft übernehmen.

Als Dankeschön erhalten Teilnehmer ein Gläschen Blühwiesen-Honig, welcher von den bei den Blüten einquartierten Bienen gesammelt wurde. Dafür kooperieren Bohners mit dem Waldseer Imker Jürgen Schmid, der extra einen kleinen Bienenstand installiert. Alternativ erhalten Baumpaten zwei Flaschen naturtrüben Kohauser Bioapfelsaft. Eine Patenschaft eignet sich auch hervorragend als Individual-Geschenk.

Neben der Bewirtschaftung des Bio-Bauernhofs bringt sich Landwirtschaftsmeister Klaus Bohner in Verwaltungsgremien beim Fleckviehzuchtverband Biberach-Aulendorf und der Grastrocknungs-Genossenschaft Gaisbeuren ehrenamtlich ein. Seine Frau Marion engagiert sich gar dreifach: Neben einer Mitarbeit bei der Fairtrade Steuerungsgruppe hat sie Sitz und Stimme im Aufsichtsrat der Käserei Leupolz sowie in der Vorstandschaft von „Naturland Baden Württemberg“.

Die aktive Bäuerin durchläuft derzeit eine jeweils einjährige Ausbildung zur „Natur- und Bauerhofpädagogin“. Als ehemalige Arzthelferin arbeitet Marion außerdem an zwei Wochentagen am Sozialpädagogischen Zentrum (SPZ) in der OSK Ravensburg. Bei einer Sieben-Tage-Woche freut sich die Familie Jahr für Jahr nach der Ernte auf einen Wochenurlaub auf Borkum.

Froh sind Marion und Klaus Bohner vor allem, dass die Eltern sich noch täglich sehr aktiv auf dem Hof mit einbringen können und wollen. Außerdem verrät Marion Bohner mit freudiger Miene: „Wir haben uns aktuell beim Bundeswettbewerb ‚Insektenfreundliche Landwirtschaft‘ angemeldet, hier hoffen wir auf eine gute Platzierung“.

Patenschaften können bei Familie Bohner, Kohaus 3, Bad Waldsee, Telefon Nr. 07524/913862 erworben werden.

 

Die Preise belaufen sich:
Blühwiese 50 qm: 35 Euro/Jahr
Blühwiese 100 qm: 50 Euro/Jahr
Apfelbaum-Pate: 50 Euro/Jahr

 

Bericht und Bild Rudi Heilig

 

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halloRV

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