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Bad Waldsee - Altstadt- und Seenachtfest, Teil 2: der Sonntag. Unser Reporter Erwin Linder, Spross eines Alt-Waldseer Bürgergeschlechtes, ist durch die Feststadt gegangen.Hier seine Eindrücke:

Am Sonntagmorgen ab fünf Uhr sammeln sich mehr und mehr Pkw, Kombis, Lieferwagen vor den Stadteingängen an der Bleichestraße, am „Hafendeckel“ – für Nicht-Waldseer: das Wurzacher Tor – und am Engpass bei der Stadtpfarrkirche. Um 7.00 Uhr beginnt die Invasion der Flohmarktbeschicker.

Sonja Wiest und ihre Frauschaft (nur ein Mann kämpft mit an dieser Stadtfestfront) hatten am Donnerstag schon die Stellplätze für die Stände in der Wurzacher-Straße, der Hauptstraße, am Gut-Betha-Platz und an der Bleichestraße ausgemessen und eingezeichnet. Gab’s am Donnerstag in der Wurzacherstraße noch manches Wortgefecht mit Anwohnern („jeds Johr s’Gleiche, immer isch mei Eigang zuegschtellt und koiner ka meh aus und ei“) und wird mit einem Lächeln und guten Worten beschwichtigt, kommt jetzt eine ganze Blechlawine auf die Helfer zu.

Während in der Innenstadt die Stände nummeriert und zugeteilt sind, werden sie in der Bleichestraße nach dem sogenannten Windhundverfahren vergeben. Das heißt, die Standbeschicker warten an der Stadthalle, aufgefüllt werden die Plätze dann logischerweise vom alten Postamt her. Das passt auch nicht wieder jedem. „Jetzt komme ich schon so lange auf Flohmärkte, aber so ein Chaos wie in Waldsee hab ich ja noch nie gesehen. Da soll ich stehen? Wo können denn die Leute vorbeilaufen?“ Und so weiter und so fort. Die Autos stehen bald kreuz und quer und die Frauschaft hat ihre liebe Not, alle Plätze zu verteilen, jedermann und -frau zu beschwichtigen, für jeden ein nettes Wort zu finden. Um acht, halb neun hat dann jeder sein Plätzchen gefunden, ist am Werkeln und Aufbauen, die Schnäppchenjäger sind auch schon unterwegs. Die Sonne scheint, das Wetter ist milde und damit steigt auch die Stimmung.

Die Frauschaft (mit dem einzigen Mann) trifft sich im „Hamma“ auf einen Kaffee. „Das haben wir doch wieder mal ganz gut hingekriegt.“

Familien schlendern mit Kind und Kegel durch die Stadt, nehmen die Flohmarktstände in Augenschein. Kaufen das eine oder andere Schnäppchen. Auch manches noch nicht gebrauchte Stück gibt’s zu entdecken und das eine oder andere Schmuckstück, das den Besitzer wechselte, hatte auch noch keine Flöhe gesehen. Aber dem Publikum gefällt’s und in der Mischung passt’s schon.

Stadtkapelle, die Musikvereine Haisterkirch, Michelwinnaden und Ostrach laden zu ihren Frühschoppenkonzerten. Die Woodlakers spielen bei den Jungelfern. Die Grills werden angeheizt, Würste und Steaks bruzzeln lecker auf den Rosten. „Mei, so a Konterbier, des lauft guet na.“

Highlights am See
Die Modellbaugruppe glänzt lautstark mit ihren Speedbooten auf dem See. Wer das Vereinsgelände besucht, kann viele Schiffsmodelle bewundern. Unter anderem eine Fregatte von zwei Metern Länge. Zwei Jahre habe er an diesem Modell gebaut, erzählte der Besitzer. Staunende Ahs und Ohs, als er die Aufbauten abnimmt und darunter vier ferngesteuerte Motoren sichtbar werden.

Ein paar Meter weiter lädt der Ruderverein zur Beachparty und zur Hauptattraktion des diesjährigen Altstadtfestes: dem Drachenbootrennen.

Das Drachenboot ist den Seeanrainern nicht gerade als Rennboot bekannt. Die Pink-Ladys folgen dem eher gemächlichen Takt ihrer Vortrommlerin. Und jetzt ein Rennen? Und nur mit einem Boot? Wie soll das gehen?

Sie müssten ja nicht mit dem Wassersport aufgewachsen sein, die Ruderer und Ruderinnen des RVW. Da ist ihnen doch eine tolle Challenge eingefallen. Auf sechs Ruderbänke kommen zweimal drei Paare Paddler. Die Paare sitzen sich gegenüber, also schauen drei Paare Richtung Bug, die anderen drei Richtung Heck. Das Drachenboot liegt längs am Steg. Eine hohe Stange zeigt genau die Mitte des Bootes an. Zwei Helfer schieben das Boot gleichmäßig ein Stück weg vom Steg, so dass die Mitte des Bootes immer noch von der Peilstange angezeigt wird.

Jetzt kommt das Ruderkommando. Alle paddeln, was das Zeug hält. Das Stadtseewasser scheint zu kochen, Wellen schlagen hoch, Wasser spritzt den Akteuren ins Gesicht. Wer mehr Kraft hat, drückt das Boot in seine Richtung. Wenn die Challenge klar für eine Gruppe ausgegangen ist, kommt die Zielhupe.

Dreizehn Teams, Männer, Frauen und gemischt, traten am Sonntagnachmittag ab 14.00 Uhr gegeneinander an. Ein bisschen Fasnet gehört in Bad Waldsee immer dazu. So gab es eine Federles-Gruppe und natürlich eine Federles-Frauen-Gruppe. Von der Sprachschule kam eine Ukraine-Gruppe. Dann gab’s noch eine Südsee-Gruppe mit Tattoo-Verkleidung, die starken Männer in ihren Ringelanzügen und noch viele mehr.

Gewonnen haben zum Schluss die Barbieboys plus ein Girl vom RVW. Aber eigentlich ging es allen ums olympische Motto: Dabei sein ist alles.

In der Stadt
Den Spinning- und Zumba-Showgruppen des Sportpalastes konnte man auf der Hochstatt-Bühne beim Schwitzen zuschauen. Sensationell, was die Leute für eine Kondition haben müssen. Da kommt man ja schon beim Zuschauen außer Atem. Später gab noch die Hiphop-Tanzgruppe der Tanzschule Weidacher eine Einlage auf der Showbühne.

Ganz in den Märchenbann gezogen wurden die Kinder in der Stadtbücherei von einer Puppenspielerin. Alle Plätze waren besetzt und manche mussten mit einem Stehplatz an der Türe vorlieb nehmen.

Die "Highland Pipes and Drums" gaben am Uferweg ein Platzkonzert und marschierten anschließend mit klingendem Spiel durch die Stadt. „Also erscht zwoi Schläg und nochher acht“ war die klare Anweisung des Tambourmajors an seine Trommlerin. Sehen schon fein aus, die Männer und Frauen in ihren Kilts, schwarzen Westen und weißen Strümpfen. Stilecht und fesch.

Am Uferweg hatte der Kinderschutzbund wieder eine Spielwiese für die Kleinsten aufgebaut. Mit Faro-Theater und Kinderschminken. Kinderschminken? Nach einer Halbe Hasenmilch konnte sich auch ein nicht mehr so ganz kleines Kind einen Hasen ins Gesicht zaubern lassen.

Im Klosterhof verbreiteten die Stadtkapelle-Oldies mit Oldies but Goldies gute Stimmung bis zum Feuerwerk.

Vandalen zogen um den See
Auf die liebgewonnen bunten Leuchtballons rund um den See mussten die Waldseer dieses Jahr verzichten. Zu verdanken haben sie es einer Horde Vandalen, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag um den See zog und eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Dabei schmissen sie nicht nur die Blumenkübel um. Ein einbetoniertes Verkehrszeichen fiel ihrer sinnlosen Zerstörungswut ebenso zum Opfer wir etliche Zaunlatten am Modellbau-Gelände. An zwei Stellen rissen sie die elektrische Leitung für die Leuchtballons herunter, so dass sie auf die Schnelle nicht mehr repariert werden konnten. Idioten.

Fulminantes Feuerwerk
Das Feuerwerk mit musikalischer Beschallung war wieder einmal der Höhe- und Schlusspunkt eines Festwochenendes, wie es sich OB Henne bei seiner Begrüßung am Samstagabend wünschte: Friedlich, fröhlich und gesellig.
Text und Fotos: Erwin Linder

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halloRV

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