Bad Waldsee - „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist, zu schweigen“. Dieses Zitat von Victor Hugo beschreibt die Intention zu einem ganz besonderen musikalischen Abend, zu dem am vergangenen Samstag Rosemie Warth und der Kulturverein Spektrum K mit Unterstützung des Helferkreises Vielfalt eingeladen haben.

Das Brüderpaar Zaki Darya und Yousef Nazari aus Heidelberg, übrigens eine Zufallsbekanntschaft von Rosemie Warth – aus der eine tiefe Freundschaft entstanden ist- musste vor sechs Monaten aus Afghanistan fliehen, weil die Taliban jegliche Art von Musik verboten und die Todesstrafe auf Zuwiderhandlungen verhängt haben. Um die eigenen hochmusikalischen Kinder vor diesem Schicksal zu bewahren, hat die Familie ihre drei Söhne in der Hoffnung auf ein Leben in Frieden und Freiheit in Richtung Europa geschickt.
Rund 80 interessierte Zuhörende sind der Einladung bei sommerlichen Temperaturen ins Evangelische Gemeindehaus Bad Waldsee gefolgt und wurden gleich von den ersten Klängen am Flügel in den Bann gezogen. Die Darbietung der klassischen Stücke durch Zaki war ausgesprochen einfühlsam und zeugte von sehr großem Können.

Das Publikum war begeistert!

Der Brückenschlag zu afghanischer Musik erfolgte elegant und harmonisch.

Mit der von Yousef geschlagenen Tabla und mit dem von Zaki gespielten Harmonium waren folkloristische Weisen zu hören, die nicht nur die afghanischstämmigen Männer aus der Stadthalle nach anfänglicher Schüchternheit zum Mitklatschen verleitet haben. Nein, auch Altwaldseer konnten sich dem Zauber, der sich von den Instrumenten aus direkt in den Herzen der Zuhörer ausgebreitet hat, nicht entziehen.

Da war es wenig verwunderlich, dass aus dem Klatschen ein Mittanzen wurde und die Konzertbesucher und die Musiker einen unvergesslichen Abend mit- und füreinander feiern konnten. Glückliche Gesichter allenthalben und die heilende Kraft der Musik haben die Sorgen, die vor allem auf den Schultern der Geflüchteten schwer lasten, für ein paar Stunden vergessen lassen und die Solidarität für die Schicksale der entwurzelten Menschen gestärkt.

Pressemitteilung: Spektrum K (Lisa Geiger)