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Bad Waldsee - „Ja, isch denn Fasnet mitta im Sommer?“ Verwundert, den Marktkorb noch in der Hand, bleibt eine Waldseerin mitten in der Ravensburger Straße stehen und fängt auch gleich im Takt an zu schunkeln. Vor dem Haus Gros, in der Ravensburger Straße 28, stehen ein paar Tische. Eine kleine Gruppe fröhlicher Passanten hat sich hier versammelt. Auf den Tischen stehen Blumen, ein paar Sektgläser, Bierflaschen. Auf der Seite gegenüber eine Abordnung der Sammlermusik, sozusagen in „Grundbesetzung“: Kleine Trommel, zwei „Hängende Flügel“ sprich Akkordeons und ein Bläser.

Der Anlass: Wo vorher die Sandwich-Bar zuhause war, eröffnen am Samstag Norbert und Yvonne Madlener ihren neuen Laden: Hölzlie und Stöfflie Maskenschnitzerei. Liebevolle handgemachte Kinderkleider, Stoffdekos, Nacken- und Kirschkornkissen von Yvonne Madlener stehen Seite an Seite mit hübschem, buntem Holzspielzeug. Kuckuckspfeifen erinnern an glückliche, unbeschwerte Kindertage. Puzzles aus Holz für die ganz Kleinen, Jojos und jede Menge andere Geschenk- und Spielideen sind in den liebevoll eingeräumten Holzregalen zu finden. Und was zur Zeit nicht fehlen darf: Mund-Nasebedeckung in vielen Farben und Formen.

Norbert Madlener musste seinen erlernten Beruf als Steinmetz an den Nagel hängen. Das Kreuz mit dem Kreuz. Aber in seiner Beschäftigung beim Bauhof fehlte ihm das Kreative, Gestalterische. „Probiers doch mal mit Schnitzen“ riet ihm seine Frau. Und so erstand er eine Grundausrüstung für Schnitzer und fing an das Holz zu bearbeiten. Einmal bekam er zu Weihnachten einen Schnitzkurs an der VHS geschenkt. Und so ging es mit dem Schnitzen vorwärts, bis sein Vater sagte „Schnitz doch mol a Goiß“ Vor allem die Reutener können gleich damit was anfangen, denn die Goiß ist eine Maske der Narrengilde Schussentäler Reute.

Die Goiß ist dann auch gut ausgefallen und heute schnitzt Norbert Madlener nicht nur für die Reutener, sondern auch Aulendorfer Eckhexen und gehört seit neuestem zu den zugelassenen Maskenschnitzern der Waldseer Narrenzunft. Ganz praktisch: Yvonne Madlener, die begabte Näherin, kann dann gleich noch das Häs dazu schneidern. So bekommt der angehende Hästräger für den Narrensprung alles aus einer Hand.

Während die ersten Käufer sich im Laden umsehen und Umsatz machen, warten die Räume im Hintergrund noch auf die Maskenwerkstatt, die später einzieht.

Und draußen spielt die Sammlermusik einen flotten ChaChaCha. Werner "Wigge" Gros, der Vermieter, freut sich, dass gerade in seinem Haus ein Stück Fasnet seine Heimat fand. Denn die Fasnet hat im Haus Gros eine jahrzehnte lange Tradition.

 

Text und Bild: Erwin Linder

 

Froh vereint

„Froh vereint“ (von links nach rechts): Vater „Lude“ Madlener, Hannelore Gros, Mutter Madlener, Norbert Madlener, Yvonne Madlener, Vermieter Werner „Wigge“ Gros

 

 

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halloRV

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