DBSZ DBSZ BadWurzach 1200v01

Bad Waldsee - Vor zahlreichem Publikum, darunter Sonja Wild in Vertretung von OB Matthias Henne, boten acht Schülerinnen und zwei Schüler einen überzeugenden Querschnitt der breit angelegten gesanglichen Bildungsarbeit. Wie immer im Winter ist den Schülern auferlegt, je einen klassischen und einen aktuellen Titel vorzutragen.

 

Die erst seit gut vier Monaten unterrichtete Judith Rundel durfte das Programm eröffnen. Sie tat dies mit Scarlattis flehendem 'O cessate di piagarmi' absolut authentisch. Auch auf Ed Sheerans 'Castle on the hill' ging sie völlig entspannt ein, war es doch ein von ihr und zur Freude der Lehrerin gewählter Titel. Die gerade mal achtjährige Anna Martinez-Schellong bewies mit ihrem ersten Publikumsauftritt, aus welchem Talent zu schöpfen sie in der Lage ist. Sowohl v. Beethovens 'Marmottenbube' als auch Loonas 'Hijo de la luna' trug sie perfekt in allen Stimmregistern und mutig vor, was ihrer Lehrerin ein anerkennendes „Wahnsinn und phänomenal“ entlockte.

Auch Fabio Daettlaff, vielversprechender Youngster („und Mann!“) in der Gesangsklasse, berührte in bestens geschulter Sopranstimme mit Brahms' beliebtem 'Sandmännchen' und Tawils 'Lieder' die Konzertbesucher und Lehrerin, die in ihm den würdigen Nachfolger ihres langjährigen Schülers Niklas Dümmler sieht.

Nele Homes wagte sich an Tostis 'Si tu le voulais', das sie ausdrucksstark interpretierte. Und den Evergreen aus den Achtzigern 'Eternal flame' von den Bangels trug sie leidenschaftlich mit stählern-klarer Stimme vor. Julia Stehle, gerade noch erkältet, ließ sich Bachs/Gounods 'Ave Maria' nicht nehmen und meisterte sämtliche Register und Tempowechsel mit Bravour. Auch Pinks' 'What about us' gelang ihr bestens, weil sie die Akzente des Originals verstehend wiedergab. Lena Lemmle wurde von ihrer Lehrerin mit „Aufregung verboten“ auf die Bühne gebeten, was sich die junge Künstlerin zu Herzen nahm und einen absolut selbstbewussten Auftritt mit Brahms' 'Mädchenlied' schaffte.

So war klar, dass sie auch mit Melanie C's 'First day of my life' in leicht-lässiger und guter Körpersprache die Herzen der Besucher erreichte. Zum folgenden Programmpunkt räumte Becker-Schramm den Klavierstuhl zugunsten Volker Baurs, der die Begleitung Lia Lemmles 'Ständchens' von Schubert übernahm. Lia gelang eine einfühlsame Interpretation mit starker Stimme und gekonnt wechselnder Lautstärke. Für ihren zweiten Beitrag, 'All I want' (Olivia Rodrigo), eine melancholisch-traurige Suche nach Liebe, bedankte sich die Musikpädagogin ausdrücklich, ist er doch wie auf Lia zugeschnitten?

Jule Unger gehört seit Jahren zu Beckers Vorzeigeschülerinnen, die auch Klassik sehr schätzen. Ihre Wahl für die Klassik fiel auf Brahms' 'Wie Melodien zieht es', das sie gekonnt routiniert mit viel Timbre raumfüllend darbot. Und mit 'Wunder gescheh'n' aus Martin Lingnaus Musical 'Das Wunder von Bern' lenkte sie die Zuhörer in ein völlig anderes Genre des Konzertabends.

Auch Martha Geiger, die praktizierende Ärztin und brillante Schülerin schafft es in jedem Konzert, weitere Höhenflüge zu starten, diesmal mit Solveigs Lied aus Edvard Griegs Peer Gynt und im aktuellen Beitrag mit dem nicht weniger anspruchsvollen Titel 'I'll never love again' von Lady Gaga. Mit Registerwechseln geht sie fast spielend um, weshalb ihre Lehrerin sie am liebsten bis zu ihrem 80. Geburtstag behalten möchte!

Auch der mittlerweile studierende Niklas Dümmler sollte ihr Dauerschüler bleiben. Er wartete mit drei Überraschungen auf: 'Off my face' von Justin Bieber war die erste. Wie das Original beherrschte er die wechselnden Register bis hin zur Kopfstimme. Dagegen forderte Johnny Cashs 'Folsom prison Blues' den Sänger auch in tiefen Registern und das „bluesige“ 'Hangover Halo' (Gin Wigmore) stellte Niklas' breites Können unter Beweis.

Zum Schluss bat Becker-Schramm alle Mitwirkenden auf die Bühne, um gemeinsam das 'I have a dream' von ABBA anzustimmen, was die Gäste mit langem Applaus belohnten.

 

Bericht und Bilder Peter Lutz

 

 

--------------------------------------------------

halloRV

­