Mittelurbach - Samstag, 4. Februar, 19.30 Uhr: Sie schlugen auf ihre Trommeln bis zur Schmerzgrenze. Sie bliesen in Trompeten, Tuben und Posaunen, was Blech und Lunge hergaben. Schwäbische Fasnet ist laut. Und wenn die Lumpenkapelle Urbach’l das Dorfgemeinschaftshaus aufmischt, noch ein bisschen lauter. Sie feierten gerade erst ihr Zehnjähriges. Die Fasnet 23 ist noch jung. Die Musiker und Musikerinnen sind noch jung. Spiel- und Fasnetfreude sprüht aus allen Knopflöchern. Der Einzug der Lumpenkapelle war ein Auftakt nach Maß für den Ball der Königstäler Narren.
Gerhard Frick, Chef der Königstäler Narren, sagte bei seiner Moderation, dass nur die Hälfte der Lumpenkapelle beim Ball am Start sei. Welche Soundgewalt wäre zu erwarten, wenn erst alle 56 Musiker und Musikerinnen ihre Instrumente mit Leidenschaft und Körperkraft malträtiert hätten.
Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden
Im Sammlerfrack begrüßte Gerhard Frick die Narren aus nah und fern, vergaß auch den nicht anwesenden OB Henne und den verhinderten Ortsvorsteher Franz Spehn nicht. Ein besonderer Gruß galt auch altbekannten Gästen, die in weißer Matrosenuniformen eine ganze Tischreihe einnahmen.
Muntere Moderation von Vater und Tochter
Magdalena und Peter Bohner, Tochter und Vater, führten gekonnt und witzig durch den Abend, brachten das Publikum zum lautstarken Mitmachen und konnten gleich einen weiteren Höhepunkt ankündigen: die Tanzgruppe Crazy Dancers.
Berührendes Kinderballett der Crazy Dancers
Die Bühne wurde dunkel. Schemenhafte Gestalten. Zum Takt der Musik drehten sie sich um. Zum Vorschein kamen: Strauße. Nur die Beine, ein Vogelleib aus Tüll und ein langer, langer Hals mit einer Hand als Schnabel waren zu sehen. Der Eindruck grandios. Evelyn Steiner hatte mit den Kleinsten ein tolles, berührendes Ballett einstudiert. Zum Takt der Musik zuckten die Beine, streckten sich die Hälse, fanden sich die Schnäbel zum Crescendo der Musik zusammen. Eine tolle Leistung von Theo Altvater, Leni Aßfalg, Theresa Bucher, Theresa Lorinser, Emma Pohl, Marie Steiner und Moritz Schwarz. Chapeau vor den Nachwuchskünstlern. Und weil’s so schön war, durften die Kleinen als Zugabe ihre Nummer nochmals darbieten.
Auftritt der „Ranzengarde“
Eine urkomische Nummer brachte der „Ranzengarde“ von Simon Frick, Martin Schwarz und Heiko Thoma jede Menge Lacher und Beifall ein. Statt der Hosen trugen die Jungs Jacken. Bauch und Brust waren frei und mit einem Gesicht bemalt. Die Köpfe steckten in überdimensionalen Kissenüberzügen. Bei den Bauchtanzübungen verzogen sich die aufgemalten Gesichter zu allerlei lustigen Grimassen, die das Publikum zu immer neuen Lachsalven und jubelnden Applaus brachten. Nach der Ranzengarde begeisterten die drei das Publikum mit ihrem Schubkarrentanz.
Waldsees Prinzengruppe sagt Hallo auf dem Ball
Die Prinzengruppe der Waldseer Narrenzunft hatte ebenfalls einen Auftritt in voller Mannschaftsstärke und brachte das Publikum mit flotten Liedern schnell zum Mitklatschen und Mitschunkeln. Der Hofmarschall hatte dann doch noch was gefunden, was er an die große Glocke hängen konnte: Gerhard Fricks Malheur mit den Schwedenfeuern bei der Dorfweihnacht. Für Holger Eckerle gabe es für 30 Jahre Fahne-Tragen den Orden der Prinzengruppe.
Die Scheinheiligen
Nicht so viel Umtrieb wie die Prinzengruppe, aber jede Menge Humor brachte der Sketch der Scheinheiligen mit Moni und Simon Kling sowie Armin Notz auf die Bühne. Kniend in der Kirchenbank, voller Inbrunst die Gebete murmelnd, nahmen sie das allzu Menschliche auf‘s Korn. „Isch heit Schaisonntig oder Silbersonntig?“ „Wa moinsch?“ „Ha, ob m‘r heit an Schai in da Klingelbeitel dunt oder Minza.“ Fatal auch die Suche nach dem Gesangbuch. „Wieso hosch denn du jetzt an Speck in deiner Handtäsche?“ „Ja, um Gottswilla, denn hon i jo ‘s Gsangbuch ins Kraut neikheit!“ Das Publikum honorierte den Auftritt mit jubelndem Applaus.
Furioser Tanz zu Disco-Klängen
Bei den „The Kings Valley Dancers“, einstudiert von Magdalena Bohner und Manuel Konrad, wirbelten Julia Altvater, Magdalena Bohner, Katharina Fesseler, Emma Fimpel, Simon Kling, Manuel Konrad, Alina Nold und Marco Nold furios zu Disco-Klängen über die Bühne. Musik und Tanz heizten dem Publikum ein, das lautstark eine Zugabe verlangte und bekam.
Wohin zieht’s die Primelgässler?
Drei Damen plauderten sich durch das Publikum auf die Bühne. Auftritt der Primelgässler Gertrud Altvater, Lydia Bosch und Klara Dürr. Bepackt mit Rucksäcken und Taschen mühten sie sich auf die Bühne. Setzten sich gravitätisch an einen Tisch, um dann darüber zu sinnieren, was man denn dieses Jahr im Sommer machen könnte. „I hon denkt, mir ganget zum Saufside-Festival.“ Daraus entsponn sich eine Unterhaltung mit vielen Gags. „I war beim Hymer doba und hon mai Ausrüschtung zsammegschtellt. Do frogt der freindliche Verkaifer, ob i au an Schlofsack wett. Noi, hon i gsagt, der flacket bei mir scho dahoim!“
Auch ein Ausflug in die Welt der modernen Kommunikation fehlte nicht. Da darf es schon auch mal deftig sein. „Wie der junge Kerle sain Kompjuter aigricht hot, hot der au a Passwort aigeba missa. Do hot der denkt, nimm i oifach Penis. Do sagt die Damenstimme im Computer: Ihr Passwort ist zu kurz“ – da kannte das Lachen im Publikum kein Halten mehr. Mit den drei Primelgässlerinnen endete das offizielle Ballprogramm nach gut zwei unterhaltsamen Stunden.
Dank für so viel Ball-Programm
Narrenvorstand Gerhard Frick, jetzt im lila Glitzerfrack, bat alle Mitwirkenden auf die Bühne und bedankte sich für das Ballprogramm. Auch die Mitwirkenden hinter den Kulissen hatten jetzt noch ihren Auftritt und wurden extra belohnt.
Der Ball im Gemeindehaus ging mit der Musikkapelle „Werner vom Bodensee“ fröhlich, laut und feucht bis in die frühen Morgenstunden weiter.
Endlich wieder eine richtige Ballfasnet: Blick in den vollbesetzten Saal des Dorfgemeinschaftshauses Mittelurbach.
Natürlich war auch die Lumpenkapelle Urbach'l mit von der Partie (hier einige Föhlen der Urbach'l)
Mit halber Besetzung, aber voller Power: die Lumpenkapelle Urbach'l.
Was sich da wieder auf der Bühne tummelt? Das Publikum ist gespannt.
Gere Frick bei der Begrüßung.
Die Urbacher Fasnet – seit Jahrzehnten Garant für Frohsinn.
Stammgäste von der Waldseer Waterkant.
Führten gekonnt durch den Abend: Magdalena und Peter Bohner.
Tolle Optik: die Strauße der Crazy Dancers.
Der Bauchtanz der Ranzengarde.
Noch einmal die Ranzengarde: nun beim Schubkarrentanz.
Die Prinzengruppe zu Besuch bei den Königstälern: guter Brauch seit eh und je.
Holger Eckerle wird geehrt.
Armin und Moni, zwei der drei Schein-Heiligen.
Furios: The Kings Valley Dancers.
Werner vom Bodensee und seine Combo machten Musik. Hier gesellt sich Matrosin Ulrike dazu.
Unverzichtbarer Bestandteil des Balles der Königstäler: die Primelgässlerinnen.
Gut gemacht, Gere. Urbachs Narrenchef Gere Frick und seine großartigen Mitstreiter haben wieder ein tolles Programm auf die Beine gestellt.
Text / Fotos: Erwin Linder