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Mennisweiler - Nach zweijähriger Corona-Pause konnte am Montag, 2. Januar, an „Hagelfeiere“, wie es umgangssprachlich heißt, wieder eine Bastiane-Fußwallfahrt von Mennisweiler zur Sebastianskapelle auf der Grabener Höhe stattfinden.

Thomas Neyer hat "gmesmert"
18 Pilgerinnen und Pilger machten sich heuer auf den nicht ganz vier Kilometer langen Weg. „Vier nauf und nab“ , also insgesamt vier Rosenkränze auf dem Weg zur Kapelle und wieder zurück zum Stoßlerhof, wo traditionell um 13.00 Uhr die Sebastians-Wallfahrt beginnt, galt auch nach der zweijährigen Pause. Erstmals übernahm Thomas Neyer, der Gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats Molpertshaus, die Aufgabe des „Mesners“, wie in Mennisweiler der Vorbeter genannt wird.

Vier Rosenkränze
Nach dem Glaubensbekenntnis wurde der Freudenreiche Rosenkranz mit dem Gesätz „… den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast“ eröffnet. Für den Gebetsfluss war es, wie man erwarten konnte, hilfreich, dass doch noch einige der Pilgernden rosenkranzsicher waren, auf deren feste Stimme immer dann besonders geachtet wurde, wenn ein weiteres Gesätz erstmals betend mit einem neuen „Geheimnis“ aufgerufen wurde. Nach dem Freudenreichen Rosenkranz kam der Schmerzhafte Rosenkranz und schließlich, schon auf dem Rückweg, der Glorreiche, bevor noch einmal der Freudenreiche gebetet wurde und mit dem dann zweihundertsten Ave Maria, abschließend also mit „… den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast“ etwa 200 Meter vor dem Ziel am Stoßlerhof und nach fast zweieinhalb Stunden ausklang.

In der Kapelle
In der Sebastianskapelle wurden zwei Sebastianslieder, unter anderem das allseits bekannte „Schütze gegen alle Feinde“ und ein weiteres, das in der Ravensburger Kirchengemeinde St. Jodok traditionell angestimmt wird, gesungen und eine kurze Andacht gehalten.

Kleine Kapellenführung
Ein Novum im Jahr 2023 war auch, dass Günter Brutscher einiges zur Ausstattung der Kapelle und zu deren Bedeutung für die Gläubigen aus dem Haisterkircher Raum und weit darüber hinaus, berichtete.

Wenn dann am 21. Januar, also dem Samstag nach dem Sebastians-Gedenktag am 20. Januar, erneut eine Gruppe Mennisweiler Pilger zum Bastiane geht, ist solch eine zusätzliche Einheit nicht möglich. Dann nämlich sind es deutlich mehr Pilgergruppen, die den heiligen Sebastian, der Ende des dritten Jahrhunderts das Martyrium erlitten hat, um seine Fürsprache bei Gott um Schutz vor allerlei Krankheiten des Viehs und der Menschen bitten. Dabei kommt es dann zuweilen vor, dass eine Pilgergruppe der anderen an der Kapellentür sich nicht nur sprichwörtlich die Klinke in die Hand geben.

"Hagelfeiere"
Übrigens, „Hagelfeiere“ ist so etwas wie eine Bittprozession bzw., wie es in der Sprache der Kirche heißt, „fromme Übung“. Dabei geht es darum, um gutes Wetter für die Landwirtschaft, vor allem eben auch um Schutz vor Hagelunwetter, zu bitten. In anderen Regionen Deutschlands werden solche Hagelprozessionen eher im Sommer gehalten. Im Oberland aber wird mit der Hagelfeiere schon ganz zu Beginn eines neuen Jahres um die Fürsprache der Heiligen bei Gott gebetet.

Weitere Pilgergruppen
Als die Mennisweiler an der Kapelle ankamen, hatte gerade eine Gruppe mit Gläubigen aus Graben, Osterhofen und Hittelkofen ihre Andacht beendet. Nachdem die Mennisweiler die Kapelle wieder verlassen hatten, kam eine mehr als zehnköpfige Gruppe aus Molpertshaus an der weihnachtlich geschmückten Kapelle an, so dass auch den Pilgerinnen und Pilgern beider Gruppen ein herzlicher Neujahrsgruß, oftmals auch wieder per Handschlag, zugesagt werden konnte.
Text: Günter Brutscher

 

 

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halloRV

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