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Bad Waldsee - „Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt“, hatte schon der griechische Dichter Hesiod fest gestellt und die Schrättelesturner werden ihm da nicht widersprechen. Nach zweijähriger Fasnetsabstinenz soll es wieder ganz groß los gehen. Am 28. und 29.1. steigt das Narrentreffen der Landschaft Oberschwaben-Allgäu in Tettnang und natürlich wollen die Schrättelesturner an diesem Termin die Waldseer Schrättele wieder in Szene setzen.

Was beim Umzug leicht und spielerisch aussieht, müssen sich die Schrättelesturner hart erarbeiten. Die Bildschirmzeitung durfte sie an einem Übungsabend in der Eugen-Bolz-Turnhalle beobachten.

Gute Stimmung herrscht in der Halle. Es sind hauptsächlich „gschtandene Mannsbilder“, die da im Schrätteleshäs nach und nach in der Halle eintrudeln. Aber auch zwei Frauen, die später noch wichtige Rollen übernehmen.

„Erst mal aufwärmen, du bist dran.“ Die Turner stehen im Kreis und der angesprochen muss die erste Übung ansagen. Von Kniebeugen über Arme kreisen, Liegestütz, Kreislaufen fällt jedem der vielleicht 20 bis 25 Turner und Turnerinnen eine Übung zum Aufwärmen ein. Langsam kommen sie auf Betriebstemperatur, nicht nur körperlich, auch die Stimmung steigt, Scherze und Gelächter fliegen durch die Halle.

Die erste Pyramide seit drei Jahren
Dann wird’s ernst. Die erste Pyramide wird aufgebaut. In der unteren Etage vier starke Kerle, die haben einiges auszuhalten. In der Etage zwei sind’s noch drei, Etage vier zwei und ganz obendrauf kommt die erste Dame zu ihrem Einsatz als Krönung der Pyramide.

„Des mache mr glei nomol.“ Beim Feinschliff kommt es darauf an, dass alle ihre richtigen Plätze einnehmen. Denen, die aufsteigen, die richtigen Stützen und Hilfen geben und denen, die oben stehen, die richtigen Plätze anweisen, damit alle das Gleichgewicht halten können und die Pyramide nicht einstürzt.

„Ist da noch nie was passiert?“ Von gröberen Blessuren blieben die Schrättelesturner bislang verschont. Einmal in der ganzen Zeit gab es ein gebrochenes Bein.

Nach der Viererpyramide wird eine Fünfer geprobt. Also fünf starke Männer im Erdgeschoss, vier im ersten Stock, drei im zweiten, und zwei aufrecht ganz oben, erst ein bisschen wackelig, dann sicher.

Auch abbauen will gekonnt sein
Auch der Abbau jeder Pyramide folgt einem genauen Schema, damit die Hästräger sicher wieder unten auf dem Boden ankommen.

Auf geht’s zum Handstandüberschlag. Zwei starke Männer knien sich im Abstand von einigen Metern auf den Boden. Die anderen, einer nach dem anderen, nehmen Anlauf, aus dem Lauf in den Handstand, dann Überschlag über den Rücken des Knieenden, dann hoffentlich eine sichere Landung auf den Beinen und weiter geht’s. Da sieht man die Schrättelesröcke fliegen!

„Jetzt kommt der Barren.“ Dafür stellen sich vier sozusagen als Pfosten auf. Oben drüber zwei Mann quer. Dabei stemmen die beiden äußeren „Pfosten“ die obenauf quer liegenden mit den Händen hoch, auf den beiden inneren stützen sich die oben liegenden mit den Händen ab. Das braucht bei allen ganz schön viel Kraft. Auf den „Barren“ klettert eine der Frauen. Senkrecht zum Barren haben sich mittlerweile vier weitere Turner aufgestellt, immer zwei einander gegenüber. Diese verschränken die Arme miteinander. Auf Kommando lässt sich die oben stehende Turnerin rückwärts auf die Arme der Fänger fallen. Da muss man sich einfach blindlings aufeinander verlassen können.

Kraft und Mut und Gleichgewichtssinn
Damit die Figuren klappen, müssen alle Teilnehmer an einem Strang, in diesem Falle Besen, ziehen. Und die einen müssen Kraft und die anderen Gleichgewichtssinn und Mut haben. Sechs oder sieben stellen sich in einem Kreis auf, die Besen in der Mitte. Ein Schrättele setzt sich auf die zusammengestellten Besen, dann wird es hochgehoben und einmal im Kreis herumgedreht.

Was folgt ist dann noch die „Runde Pyramide“ und der „Wurm“. Und weil das letzte Training schon drei Jahre her ist, jetzt alles nochmals mit Maske, also Larve. „Das ist schon ein Riesenunterschied, mit und ohne Maske“, sagt der Übungsleiter. Und es dauert nicht lange, bis der erste nach der Übung seine Maske runternimmt und nach dem Sauerstoffzelt ruft.

Der Oberturner bittet nochmal zum Training
„Noch drei-, viermal werden wir vor der Fasnet schon noch trainieren müssen“, sagt der Oberturner. „Aber alle freuen sich, dass sie jetzt wieder auf die Fasnet können.“

Text und Fotos: Erwin Linder

1Viererpyramide

2

Fünferpyramide

3Die mutige Turnerin steht ganz oben. Mit dem Rücken zur Auffangebene ...

4 A

... gesprungen!

5

Besen hoch

6

Wurm

7

Bogen

8

Aufstieg

9
Handstandüberschlag

 

 

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halloRV

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