Kümmerazhofen - Nachdem in den beiden letzten Jahren wegen der Pandemie das Kümmerazhofer Kapellenpatrozinium nicht in dem kleinen Gotteshaus abgehalten werden konnte (sondern ersatzweise unter freiem Himmel im Hofraum von Kapellenmesner Josef Schmid), öffnete in diesem Jahr die spätgotische Kapelle – eine sogenannte MTA-Kapelle – wiederum die Türe. Gleich beim Eintritt am Freitagabend bemerkten die Besucher am reichen Blumenschmuck, dass hier ein besonders festlicher Gottesdienst gefeiert wird (Andrea Burkhardt, Tochter von Kapellen-Mesner Josef Schmid, trug für den Blumenschmuck Sorge).
So war auch bei Pfarrer Stefan Werner die Freude groß, als er etwa 40 Gläubige in der schmucken Kapelle begrüßen konnte. Neben Personen aus Kümmerazhofen sowie der gesamten Seelsorgeeinheit waren auch Besucher aus Bad Schussenried, Weißenau und sogar Horb mit dabei beim örtlichen Kirchenfest. Spontanen Beifall erhielt Kirchenmusikerin Verena Westhäußer für ihren Gesang und die Liedbegleitung am E-Piano.
Im Jahre 1940
Als Patrozinium wird die Schutzherrschaft eines Heiligen über die jeweilige Kirche bezeichnet. In Kümmerazhofen ist es die Muttergottes. Im Jahre 1863 wurde die Kapelle neu erbaut und der Guten Beth geweiht. Auch die Turmglocke ist der Seligen von Reute geweiht. Das Altarbild „Mater ter admirabilis (MTA) - Dreimal Wunderbare Mutter - stellt das Gnadenbild der Wallfahrtskirche von Schönstatt dar. In den Nöten des Zweiten Weltkriegs wurde im Jahre 1940 auf Initiative des damaligen Pfarrers Eugen Schmidt dieses Bild angebracht und die Kapelle der Schönstatt-Muttergottes geweiht. Die Tonfigur der Schmerzensmutter von Maria Steinbach, die Gute Beth über der Eingangstüre und ebenso die Kreuzwegstationen wurden von der bekannten Künstlerfamilie Sohn aus Kümmerazhofen geschaffen.
In seiner Predigt ging Pfarrer Stefan Werner auf das Wort „Demut“ ein. Es beinhaltet Eigenschaften wie Genügsamkeit, Zufriedenheit und Hingabe, doch als ganz wichtig steckt das Wort „Mut“ dahinter. Jedoch, wer sich zu viel zutraut, wird leicht übermütig oder sogar auch hochmütig. Im Gegensatz ist jemand mutlos, wer sich zuwenig zutraut. Die Gottesmutter hat das mutige „Ja“ gesprochen. Ein Mut, der mit Gott rechnet. So lautete die Schlussfrage des Pfarrers: „Was heißt Demut für mich? Weiß ich, dass Gott Möglichkeiten hat, wenn ich scheinbar am Ende bin?“ Am Schluss des Gottesdienstes lud Stefan Werner noch zum besonderen Pilgertag am Samstag, 5. November, von Reute nach Kümmerazhofen ein.
Text / Fotos: Rudi Heilig
Die Kapelle war gut besucht. Vorne links (etwas verdeckt) Verena Westhäußer am E-Piano.
Die rechte Seite in der Kapelle.
Schwester Regina bei der Lesung.
Pfarrer Werner war Zelebrant. Thema seiner Predigt war "Demut".
Josef Schmid bei den Fürbitten.