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Bad Waldsee - Die 58. Kurzstreckenregatta des Rudervereins Waldsee startete am Samstag (1.10.) Punkt 12.00 Uhr mit einem Junior-Mixed-Doppelzweier und endete am Sonntag (2.10). mit dem Ehrenpreis der Stadt Bad Waldsee, der traditionsgemäß vom Männer-Achter ausgefahren wird. Dazwischen maßen sich mehr als 350 Rudersportler und -sportlerinnen in 285 Einzelrennen. Unser Reporter Erwin Linder hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen. Er zeigt sich sehr beeindruckt, wie der Ruderverein das Mega-Event stemmt.

Etwa drei Wochen vor dem Start beginnen die Arbeiten auf dem See, erzählt Dieter Seebold, erster Vorsitzender des Rudervereins Waldsee (RVW). Die sechs Bahnen werden dabei mit Bojenketten nach dem Albano-System markiert. Die Ketten laufen durch den ganzen See, etwa eineinhalb Meter unter der Wasseroberfläche. Sie sind jeweils am nördlichen Ufer (unterhalb des Bahnhofs) und am südlichen Ufer (beim Scala) fixiert. In regelmäßigen Abständen sind an den Ketten die Bojen mit einem eineinhalb Meter langen Stahlseil befestigt. So können die Boote ungehindert über die Ketten fahren und die Bojen bleiben, bis auf einen kleinen Kreis, um den sie schwojen (sich in Grenzen bewegen) können, an Ort und Stelle. Die Regattastrecke in Bad Waldsee ist 500 Meter lang, deshalb Kurzstrecke. Bei den großen Meisterschaften müssen die Boote 2000 Meter zurücklegen.

Alle vier Minuten startet ein Rennen
„Rudergemeinschaft Ghibellina Bahn 1, Ulmer RC Bahn 2, Ruderverein Waldsee Bahn 3, Ulmer Ruderclub Bahn 4“, tönt es aus dem Lautsprecher am Start. Der Startschiedsrichter ruft jedes Boot fürs Rennen einzeln auf und weist die Bahnen ein. Die Boote fahren rückwärts an die Starthäuschen, wo sie von den Helfern händisch in der richtigen Position gehalten werden. Ein weiterer Schiedsrichter im Gelände der Modellbaugruppe peilt über einen Peilstab am gegenüberliegenden Ufer, dass die Boote auch wirklich gleichauf sind. „Noch zwei Minuten“ ist die nächste Ansage. Dann das schnarrende Startsignal aus den Lautsprechern und die Ruder peitschen das Wasser auf. Wer die beste Technik und die meiste Kraft hat, zeigt sich dann ein paar Minuten später im Ziel. Alle vier Minuten startet ein neues Rennen. Alle vier Minuten die gleiche Startsequenz.

Ordnung auf dem See
Damit es bei 285 Rennen und mehr als 350 Teilnehmer/innen kein Chaos auf dem See gibt, ist alles bis aufs Kleinste geregelt. Die Bahnen auf dem See sind markiert. Auf der großen Bucht am Krankenhausufer ist ein Steg zum Ablegen und einer zum Anlegen aufgebaut. Alle teilnehmenden Boote haben ihre genauen Startzeiten und Nummern, so dass nicht zu viele Boote auf der verbleibenden Seefläche beim Warm- und Ausrudern sind. Eine separate Bojenkette mit Holzbalken macht ein Queren der Linie zu den Rennbahnen unmöglich. Das Warm- und Ausrudern erfolgt entgegen dem Uhrzeigersinn auf der freien Seefläche um die Bojen. Nur die unmittelbar vor dem Start stehenden Boote dürfen sich in der Wartezone bei der Bahn 1 aufhalten. Das Siegerboot des jeweiligen Rennens rudert zum Anleger am Bootshaus, die anderen Boote zum Anleger beim Bootslager.

Logistik
Mehr als 350 Aktive plus über 100 Helfer plus Betreuer plus Fans gehen während der beiden Regatta-Tage im Bootshaus aus und ein. Alle wollen essen, trinken, Platz haben. Die Versorgung mit Speisen und Getränken erfolgt über einen Getränke- und einen Imbiss-Wagen. Im Bootshaus selbst ist ein üppiges Büffet mit lauter selbstgebackenen Kuchen aufgebaut. „Da gehen schon mehr als 1000 Essen über die Theke“, so Dieter Seebold. Die Gastronomie an beiden Tagen hilft, die immensen Kosten einer so großen Sportveranstaltung zu stemmen. Wenn das Wetter nicht richtig mitspielt, wie an diesem Regatta-Wochenende, hat der Vereinskassier schon ein Loch in der Kasse.

Die Schiedsrichter und etliche der Aktiven übernachteten in örtlichen Hotels. Andere waren in der Eugen-Bolz-Sporthalle untergebracht. Die ganz Unerschrockenen schlugen sich die Nacht in Zelten um die Ohren. Wer aus der Nähe stammt, fuhr über Nacht nach Hause und ließ nur die Boote in Bad Waldsee.

„Der Verein hat zwar um die 300 Mitglieder, aber die allein können so eine Veranstaltung nicht durchführen. Viele unserer Mitglieder starten ja bei den Rennen. Deshalb sind wir froh und dankbar, dass immer wieder andere Verein mit freiwilligen Helfern bei uns einspringen“, sagte Dieter Seebold.

Ehrenpreis der Stadt Bad Waldsee
OB Matthias Henne war rechtzeitig von der „Notfallsprechstunde“ für das Bad Waldseer Krankenhaus ins Bootshaus geeilt. „Bahn 1 Renngemeinschaft Kaufering, Lindau, Waiblingen, Bad Waldsee; Bahn 2 Renngemeinschaft Radolfzell, Konstanz, Nürtingen“, rief der Startrichter die zwei Achter auf. Sie wurden ausgerichtet. „Noch zwei Minuten“ und dann folgte das Startsignal. Sechzehn starke Männer zogen die Riemen durchs Wasser. Die Steuerleute gaben lautstark den Takt vor. Lange hielten sich die Boote Seite an Seite. Erst im letzten Drittel erarbeitete sich die Renngemeinschaft mit den Waldseern an Bord einen Vorsprung. Und gewann mit einer guten halben Bootslänge das Finish.

Der Jubel war groß, als OB Henne gratulierte und den acht Ruderern mit ihrem Steuermann den Wanderpokal übergab. Der jetzt für ein weiteres Jahr im Bootshaus des Rudervereins Waldsee seine Heimat hat.

Text / Fotos: Erwin Linder

Ergebnisse in Kürze auf der Website des Rudervereins abrufbar: 
www.rvw.de

01BojenJPG

Wie diese Bojen im See befestigt werden, das hat sich unser Reporter von RVW-Vorstand Dieter Seebold erklären lassen.

02Starterfloß 1

Blick auf ein Starter-Floß: Man sieht, wie der liegende Helfer das Boot mit den Händen fixiert.

03Starterfloß 2

Nach der gegebenen Starthilfe zieht sich diese Helferin unter das schützende Dach zurück. Leider war die 58. Waldseer Ruderregatta nicht vom Wetter begünstigt.

04Sprecherfloß

Das Sprecher-Floß.

05Regen

Decken und Kapuzen halfen, dem Wetter zu trotzen.

06Zweier

Vom Regen gezeichnet, aber unverdrossen: Mit ganzer Kraft greifen diese zwei Rudersportlerinnen in die Skulls.

07bPokale

Lohn der Mühen: die Pokale auf dem Trophäentisch.

07Vierer aus Ulm mit WeuhnachtsmannmützenJPG

Vorweihnachtliche Kostümierung: Der Damen-Vierer mit Steuerfrau aus Ulm war ein Hingucker.

08bdas Achter Duell

Das Duell der Achter gewann die Renngemeinschaft Kaufering, Lindau, Waiblingen, Bad Waldsee.

09Achter OB übergibt PokalJPG

OB Henne übergibt den Preis der Stadt Bad Waldsee.

10Achter OB klatscht

Die stolzen Sieger. Im Achter ruderten drei Waldseer mit: Philipp Bauer, Fabian Wiest und Sebastian Weiße. Steuermann war Ossi Wild. 

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halloRV

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