Bad Waldsee - Am Sonntag,14.8. lud der Bad Waldseer Kneippverein zu seinem traditionellen Kräuterfest in den Kräutergarten neben dem Elisabethenbad. Etwa 40 Interessierte folgten bei hochsommerlichen Temperaturen der Einladung.
„Kneippen“ hat in Bad Waldsee einen hohen Stellenwert. Deshalb gibt es nicht nur einen rührigen Kneippverein mit 131 Mitglieder in der Badestadt, wie Vorstand Reinhard Eichhorn erzählt, sondern mitten im Kurgebiet neben dem Elisabethenbad einen wunderschönen Kräutergarten.
In 17 liebevoll angelegten Beeten gedeihen mehr als hundert einheimische Arznei-, Würz- und Aromapflanzen. Trotz des Gießplans des Vereins leiden auch die Pflanzen des Kneippvereins unter Hitze und Trockenheit.
Bunte Sonnenschirme, Tische und Stühle an schattigen Plätzchen haben die Mitglieder des Kneippvereins bereitgestellt. Dazu Mineralwasser, Kaffee, selbstgebackenen Hefezopf und Nussstollen, Butter und Marmelade dürfen nicht fehlen. Wer’s spritziger mag, bekommt ein Glas perlenden Schaumwein, natürlich ohne Alkohol. Und bald sieht man im ganzen Garten größere und kleiner Grüppchen in lebhafter Unterhaltung.
Die Gesundheits-Philosophie des 1821 geborenen und 1897 verstorbenen Pfarrers Sebastian Kneipp beruht auf den fünf Säulen Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung und Balance, die sie zu einem ganzheitlichen Ansatz für ein gesundes Leben vereint.
Klar, dass beim Kräuterfest die Wasseranwendung nicht fehlen durfte, und bald standen die Besucher an Bottich und Schlauch Schlange, um sich einen gesunden Beinguss machen zu lassen.
„Ausatmen, einatmen, weiter atmen“ gibt die Therapeutin Anweisung, damit die Probanden vor lauter Schrecken über das kalte Wasser das Schnaufen nicht vergessen. „Erst kommt das rechte, vom Herzen abgewandte Bein, dann das linke Bein. Zum Schluss mit den Händen abstreifen und die nassen, kalten Hände noch in den Nacken legen. Dann warten, bis Beine und Füße wieder warm werden.“
Sichtlich erfrischt geht’s zurück in den Garten.
Nach dem Guss bietet der Verein eine Führung durch den Kräutergarten an. Startpunkt bei der Büste Kneipps, die über einem Lavendelbeet thront. Streng und bestimmt, aber nicht unfreundlich schaut der Pfarrer unter seinen buschigen Brauen über den Garten seiner Eleven. Vielleicht hat er im Schwäbischen deshalb so viele Nachfolger, weil er selbst ein Schwabe war.
Viel erfährt man bei der Führung von der Wirkung der einzelnen Pflanzen, von ihrer Anwendung und Aufbereitung. Getreu des kneippschen Mottos „Die Natur ist die beste Apotheke.“
Bericht und Bilder Erwin Linder