Aulendorf – „Das habe er noch nie erlebt,“ stellt Dieter Ehlert von der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH fest, als die nicht stimmberechtigten und befangenen Gemeinderäte ihre Plätze verlassen hatten, war das Gremium nicht mehr beschlussfähig, um einen Satzungsbeschluss zu tätigen. Das hieß, wie Rainer Marquart gleich wusste, erneute Einladung zu diesem Punkt in der nächsten Sitzung.
Trotzdem durfte Ehlert das Thema vorstellen, ohne dass der Beschluss danach gefasst wurde. Die Vorgehensweise im Sanierungsgebiet „Stadtkern III“, das begrenzt vom Breiteweg über Allewinden- bis Zeppelinstraße, die Kornhaus- und Schillerstraße , hoch zum Rathaus und Schloßplatz führt, umfasst 600 betroffene Eigentümer, die alle angeschrieben und nach Bau- oder Modernisierungsvorhaben gefragt wurden. Ein Drittel der Fragebögen kam beantwortet zurück, lediglich 13 Eigentümer haben ein persönliches Gespräch nachgefragt.
Ehlert vermutet, dass es an einer Infoveranstaltung gefehlt habe, die pandemiebedingt nicht durchgeführt werden konnte und die Ende des Jahres nachgeholt werden soll. Aus Aulendorf wegziehen, wollten auch nur die wenigsten, 80 % wollen in Aulendorf bleiben.
Die Sanierungsziele sind Modernisierungen, Erhalt und behutsame Weiterentwicklung des Stadtbilds, Aufwertung des Innenstadtbereichs, Stärkung der Wohnfunktion und Einzelhandelsnutzung, Neuordnung Verkehr und Aufwertung öffentlicher Flächen.
Da nichts beschlossen werden konnte, blieb es bei diesen Ausführungen und es folgte der nächste Tagesordnungspunkt, eine Änderung des Flächennutzungsplanes die "Photovoltaik-Freiflächenanlage Gewann Buchhölzle" betreffend. vorgestellt von Dorothee Clausen vom Planungsteam Sieber Consult GmbH.
Durch den vorhabenbezogenen Bebauungsplan wird ein Sondergebiet von 3,42 ha nordöstlich der Dobelmühle auf Blönrieder Gebiet entlang der Bahnlinie ausgewiesen. Die Anlage mit einer Leistung von 2 MW soll über 4428 Module verfügen, südwärts geneigt, bei einer maximalen Höhe von 3,50 Metern.In der Diskussion fragte Gabi Schmotz, weshalb der Ungerhof in gleicher Entfernung wie die Dobelmühle nicht einbezogen sei. Mit einer Ergänzung wurde diesem Problem Genüge getan, grundlegende Einwendungen gab es vorgetragen von Ralf Michalski (FWV) , der Photovoltaik gutheißt, aber eben auf Dachflächen. Oftmals sein Widerredner in vielen Punkten, Pierre Groll (BUS), sah die Photovoltaik auf Freiflächen durchaus interessant, weil weitaus effektiver als eine Biomaisanlage und deshalb stimmte auch seine Fraktion geschlossen zu. Bei 11 Jastimmen und 4 Gegenstimmen aus den Fraktionen FWV, CDU und SPD erhielt der Aufstellungsbeschluss die Zustimmung.
Weniger problematisch war der vielfach schon beratene Entwurf, Bebauungsplan Allewinden-Hasengärtlestraße. Keine wesentlichen weiteren Einwendungen und einstimmige Zustimmung, ebenso zur Wahl der Kommandanten und Stellvertreter der Freiwilligen Feuerwehr Martin Seifert und Jochen Rauch.
Das Schlussthema ist der aktuelle Stand des Ökokontos, vorgestellt von der Bauamtsleiterin Kathleen Kreutzer. Unter Berücksichtigung der getätigten wie auch geplanten Verwendung von Ökokonto-Punkten verfügt die Stadt Aulendorf aktuell über 544133 Ökopunkte. Dieses Konto soll um weitere 347168 Ökopunkte ergänzt werden, denn die Gelegenheit bei einem Preis von 0,75 €/Ökopunkt mit dreiprozentiger Verzinsung ist günstig angelegtes Geld, einem Vorhaben, dem der Gemeinderat einstimmig folgt.
Text und Bilder: Gerhard Maucher
Schwäbische Zeitungs Redakteurin im Gespräch mit den im Zuhörer-Bereich sitzenden Räten
Bürgermeister Matthias Burth und Bauamtsleiterin Kathleen Kreutzer beim Ökopunktethema