Aulendorf – Zur Erinnerung: Am 04.07.2022 hatte der Gemeinderat knapp mit neun zu acht Stimmen beschlossen, für die Wärmeversorgung der Baugebiete Buchwald und Bildstock II ein kaltes Nahwärmenetz zu errichten. Das Ingenieurbüro Schäffler Sinnogy aus Freiburg wurde mit der Machbarkeitsstudie Teil 2 beauftragt, das Dr. Harald Schäffler nun vorstellte.
Danach wurde der Wärmebedarf bei einer Nutzfläche von 11925 m² ermittelt. Dieser beträgt ca. 705 MWh/a bei einer Anschlussleistung von 350 kWth.
Das Wärmenetz ist als passives kaltes Nahwärmenetz mit 49 Erdwärmesonden als Quellenanlagen sowie dezentralen Sole-Wasser-Wärmepumpen konzipiert. Die Netztemperatur in ungedämmtem PE-Rohren beträgt ganzjährig 0 bis 15 Grad. Die Wärmepumpen ermöglichen eine passive sowie aktive Kühlung, ein Vorteil im Sommer gegenüber Luft-Wasser-Wärmepumpen, so Schäffler. Die Berechnungen zeigen, dass durch die Versorgungsvariante Einsparungen in Höhe von 94 t CO2 pro Jahr gegenüber einer konventionellen Versorgung möglich ist.
Als nächster Schritt müsste die Bundesförderung effiziente Gebäude (BEW) beantragt werden. Nur noch gemeinschaftliche Anlagen erhalten danach eine Förderung in Höhe von 40 % der Investitionskosten für alle Maßnahmen. Drei Vertragsmodelle sind möglich: ein Passivhaus ohne Anschlusspflicht, ein Modell Quellwärme und ein Modell Quellwärme und Heizwärme. Lange wurde über die Wirtschaftlichkeit debattiert und die Kosten zu einer individuellen Lösung Luft-Wasser-Wärmepumpe und PV auf die Dauer von 20 Jahren verglichen. Eine hochwertige Ausstattung 70000 zu 50000 Euro für eine Wärmepumpe rechne sich durch die Lebensdauer 20 oder 40 Jahre.
Durch die im Normalfall wartungsfreie Anlage entfalle die aufwendige Suche nach einem der knappen Servicetechniker, ein weiterer Vorteil, so Schäffler. Für den Bürgermeister Matthias Burth spricht für ein Wärmenetz, dass es ausbaubar ist für das Schönstatt-Zentrum und andere anliegende Gebiete der 90er Baujahre. Ein Wärmenetz ist und bleibt eines der zentralen Maßnahmen der Bundesregierung und die Aufgabe komme auf die Stadt zu, so der Bürgermeister. So wolle er auf keinen Fall eine Verschiebung und stellt den Beschluss für ein Nahwärmenetz zur Abstimmung. Ein Gegenantrag von Ralf Michalski (FWV) wollte den Beschluss vom 04.07. aufheben und zurück zu einer individuellen, auch CO2 neutralen Lösung.
Dieser weiter gehende Antrag musste zuerst abgestimmt werden und fand mit 7 Stimmen, 3 von FWV und vier CDU, Michael Halder, Stefan Maucher, Gabi Schmotz und Konrad Zimmermann keine Mehrheit. Elf Stimmen waren dagegen und stimmten für das Kaltwärmenetz, neben dem Bürgermeister die vollzählige BUS- und SPD-Fraktion, sowie Stefanie Dölle von der CDU. Kurt Harsch fehlte entschuldigt.
In der zweiten Hälfte der fast vierstündigen Sitzung wurde als nächster Punkt die Gestaltungssatzung der Stadt Aulendorf beraten, die Petra Zeese vom Büro FPZ Zeese Stadtplanung und Architektur vorstellte. Sie sei ein aktives Instrument zur Bewahrung eines schutzwürdigen Stadtbildes vor störenden gestalterischen Veränderungen und dient als Handbuch für die Bauherren und ihre planenden Architekten. Als nächster Verfahrensschritt soll nun mit dem vorliegenden Entwurf die Beteiligung der Öffentlichkeit und und die Anhörung der Behörden und sonstiger Träger durchgeführt werden. Mehrheitlich bei 2 Gegenstimmen, Robert Rothmund FWV und Stefan Maucher CDU, die zu viele der Verordnungen befürchteten, wurde so beschlossen.
Thorsten Reber von Meixner Stadtentwicklung GmbH erläuterte den Planentwurf zur Änderung des Flächennutzungsplanes, parallel zur Aufstellung des Bebauungsplanes „Auf der Steige Südost“. Die Stadt Aulendorf beabsichtigt ein Baugebiet auszuweisen, in dem im Norden ein Ärztehaus und in den südlichen zwei Dritteln Geschosswohnungsbau, sowie kleinteiligere Wohnbebauung vorgesehen ist. Man sei in einer frühzeitigen Beteiligung öffentlicher Auslegung und es gibt bereits einen Einwand eines Anwohners, den man mitnehme. 52,1 % Anteile sind als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen, 13,6 % sind dem Sondergebiet Ärztehaus vorbehalten und 22,6 % einem so genannten Urbanes Gebiet, zulässig für Wohnen und Gewerbe, flexibel in der Aufteilung.
Es fehlen noch die Planung die Zufahrtsstraßen und die Entwässerung. Für eine ausreichende Begrünung gilt ein Pflanzgebot von Bäumen und Sträuchern auf öffentlichen Flächen und ein Pflanzgebot von Bäumen in den privaten Grundstücken. Die Ergebnisse der Verkehrslärmberechnung zeigen entlang der Kreisstraße eine Überschreitung der DIN 18005-1, Schallschutz im Städtebau. Da die Errichtung einer Lärmschutzwand auf einer Länge von 200 m und 3,60 m Höhe keiner wolle, wird ein Abrücken der Wohnbebauung empfohlen und auch die Ausstattung mit schallgedämpften raumlufttechnischen Anlagen. Der Gemeinderat billigte den Entwurf des Bebauungsplanes einstimmig mit dem Zusatz Baugrenzen, Höhenmeter der Bebauung, Spielplatz und Straßenführung im weiteren Verfahren zu prüfen.
Bei den ausgeschriebenen Gerüstarbeiten der Sporthalle Schussenrieder Straße sind fünf Angebote eingegangen. Das günstigste Angebot der Fa. Baum GmbH aus Fronreute mit einem Bruttopreis von 38.808.16 € liegt 29,56 % unter dem Bruttopreis von 55.096,17 € des zweiten Bieters. Bei diesem Preisunterschied muss eine Auskömmlichkeit der Kalkulation des Erstbieters hinterfragt werden. Diese Auskunft konnte bislang nicht eingeholt werden. Deshalb wird die Verwaltung beauftragt, weiter zu klären, ob eine Fehlkalkulation vorliegt, und erst in diesem Fall den Auftrag an den zweiten Bieter zu vergeben. Die Entkernungsarbeiten werden an die Firma Markov GmbH aus Ostrach zum Brutttopreis von 89.754,89 € vergeben, der mit 2.388,66 € nur geringfügig über der Kostenberechnung liegt.
Zur Kommunalwahl 2024 wird den Beschlüssen der Ortschaftsräte zu unechten Teilortswahl Rechnung getragen: In Blönried und Zollenreute wird die unechte Teilortswahl abgeschafft, in Tannhausen wird die unechte Teilortswahl beibehalten. Zudem schlägt der Gemeinderat Herrn Dieter Gruber und Martin Epple als Gutachter der Stadt Aulendorf für den Bezirk 2 des gemeinsamen Gutachterausschusses im westlichen Landkreis vor.
Text und Bilder: Gerhard Maucher