Tannhausen - „Machen ist wie wollen. Nur krasser“: Dieser Satz zog sich nicht nur durch die Jubiläumsparty, sondern durch die vergangenen zwölf Jahre der Vereinsgeschichte der Dorfgemeinschaft Tannhausen. Das ungewöhnliche „zehn-plus-zwei-Jubiläum“ war der Corona-Pandemie geschuldet. Jetzt war die Zeit reif, um das fertige „Dorflädele“ mit dem Versorgungsautomaten zu präsentieren und die Feier an einem Abend mit kühlen Getränken und Dennete nachzuholen.

In einer Talkshow nahmen Ehrenamtliche die Gäste mit zu den Anfängen des Vereins. Engagierte Tannhauser präsentierten spannende Hintergründe über das Projekt rund um den Versorgungsautomaten in der Ortsmitte – dem „Dorflädele“. Was es braucht: Weitere Ehrenamtliche, die sich engagieren und viele Kunden, die das Angebot annehmen.

Die Gitarren-Gesangs-Combo „Sambucca-unplugged" sorgte für gute, handgemachte Musik und umrahmte die „Talkshow“ im Dorfgemeinschaftshaus. Die Talkshow-Moderatorinnen Anne Rademacher-Heinlein und Anita Knöpfler entlockten ihren Gästen die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte des Vereins, der einst aus der Not entstand: Ursprung war die Verschuldung der Stadt Aulendorf. Um die Stadtkasse zu entlasten, entstand die Idee, die Vereine sollten Miete für die Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses bezahlen.

Das erste große Projekt:  eine PV-Anlage
Damit wollten sich die Dorfbewohner, die zum Teil in Eigenleistung ehrenamtlich am Umbau des Hauses beteiligt waren, nicht abfinden. In der Tradition der Fördervereine, die es schon zum Bau des Feuerwehrhauses gab, wurde der Verein „Dorfgemeinschaft Tannhausen e.V.“ gegründet, um drohendes Unheil abzuwenden. Die Gründungsmitglieder kamen aus den schon aktiven Vereinen und Initiativen im Dorf. Auch wenn es zu der „Mietidee“ für ansässige Vereine später doch nicht kam: Eine Photovoltaikanlage, die bis heute zur Finanzierung der Aktivitäten beiträgt, war vor zwölf Jahren das erste große Projekt, wie der Vorsitzende Franz Thurn und Ortsvorsteherin Margit Zinser-Auer in der Show erklärten.

Seither stemmt der Verein, der sich laut Satzung für ein aktives Dorfleben im sportlichen, sozialen und kulturellen Bereich einsetzt, immer wieder kleinere und größere Veranstaltungen und Projekte. Dazu zählen Kulturveranstaltungen für Erwachsene und Kinder, der Bau einer Bouleanlage und vieles mehr. „Großprojekte“ sind die Photovoltaikanlage und das „Dorflädele“. Für beide Projekte nahm der Verein Kredite auf, die durch Bürgen abgesichert werden mussten. Auch, wenn die Dorfgemeinschaft von Drittmitteln aus dem Ideenwettbewerb „gemeinsam:schaffen“ des Landes Baden-Württemberg profitierte, reichte die Summe von 30 000 € für das „Dorflädele“ nicht aus. Es halfen die guten Kontakte zu Handwerkern, zur Stadt Aulendorf, zu Händlern und Menschen, die anpacken, dabei, die Kosten nicht ausufern zu lassen.

Das Dorflädele
Doch Geld ist nicht alles: Die Vorstandschaft und die Vereinsmitglieder bringen viel Freizeit und Wissen in das „Dorflädele“ ein, das für die Grundversorgung und für „Nettigkeiten“ sorgen soll. Einer gescheiterten Kooperation mit den Intergrationswerkstätten Oberschwaben folgte eine erfolgreiche, wenn auch zeitlich befristete Zusammenarbeit mit der OWB – Oberschwäbischen Werkstätten gGmbH. Doch für den Träger der Einrichtung für Menschen mit Behinderung und dessen Mitarbeiter war der Weg vom CAP-Markt in Baindt aufgrund der langen Wege und niedriger Abnahmemengen nicht rentabel, für die Dorfgemeinschaft die Organisation zu komplex. Die OWB und der Verein stehen aber weiterhin im guten Kontakt und sind offen für zukünftige gute Ideen.

Seit wenigen Wochen bezieht die Dorfgemeinschaft, wie Alfred Möhrle aus der Vorstandschaft bei der Talkshow berichtete, seine Waren von Edeka-Sigmund. Einkauf, Warenwirtschaft, Befüllung, Abrechung – all das wird ehrenamtlich geleistet. Möhrle, Brigitte Hund und Carmen Böhm als Kassiererin übernehmen einen großen Teil der Aufgaben. Ehrenamtliche Unterstützer für diese Arbeit sind herzlich willkommen – genauso wie die Menschen aus dem Dorf und Gäste, die mit ihrem Einkauf die Idee unterstützten.

Das Gesicht der Ortschaft verändern
Ortsvorsteherin und Vereinsmitglied Margit Zinser-Auer ließ die „Danke“- Buchstaben am Ende der Talkshow, die sich an alle Unterstützer, Vereinsmitglieder und Kunden richteten, nicht unkommentiert. Sie übergab zwölf Rosen für zwölf Vereinsjahre an die Vorstandschaft und an aktive Mitglieder. Für ihre Rede wandelte sie ein afrikanisches Sprichwort ab:„ Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht einer Ortschaft verändern.“ In ihre Worte schloss sie die Ehrenamtlichen der anderen Vereine und Initiativen im Dorf mit ein.

Neue Mitglieder willkommen
Die Dorfgemeinschaft Tannhausen e.V. freut sich über neue Vereinsmitglieder. Der Mitgliedsbeitrag kostet 10 Euro im Jahr. Aktive Mitglieder und passive Unterstützer im Verein sind willkommen. Der Mitgliedsantrag findet sich zum Herunterladen auf www.dorfgemeinschaft-tannhausen.de; er liegt als Formular im „Dorflädele“ in der Ortsmitte von Tannhausen aus.
Text: Annabel Munding / Fotos: Dorfgemeinschaft Tannhausen e.V.

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Dorflädele in der Ortsmitte von Tannhausen.

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Gerhard Wissussek, Vereinsmitglied, Alfred Möhrle von der Vorstandschaft der Dorfgemeinschaft Tannhausen und Kathrin Sonntag, Direktvermarkterin vom benachbarten Johanneshof Wallenreute (von links).

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Das Gitarren-Gesangs-Duo „Sambucca-unplugged".

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Beim Programm auf der Bühne (von links) Vereinsmitglied Peter Baldauf, Schriftführerin Brigitte Hund und Moderatorin Anne Rademacher-Heinlein, auch sie ein Vereinsmitglied.

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Vereinsvorsitzender Franz Thurn (Zweiter von links), Vorstandsmitglied Alfred Möhrle, die stellvertretende Vorsitzende Anita Knöpfler und Schriftführerin Brigitte Hund berichten über die Anfänge des „Dorflädeles“.

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Vereinsmitglied Peter Baldauf, die stellvertretende Vorsitzende Anita Knöpfler (Mitte) und Vereinsmitglied Monika Paul sagen „Danke“ an alle Unterstützer des Vereins.

 

 

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halloRV

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