Aulendorf - Das Frühlingskonzert des Musikvereins Tannhausen erfreute die Herzen der vielen Besucher im Hofgartensaal. Im Rahmen des Konzertes wurde das langjährige Vorstands- und Gründungsmitglied Margit Zinser-Auer zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Alfred Pfeiffer wurde mit der Ehrenmitgliedschaft bedacht.

Draußen war's spätwinterlich, im Aulendorfer Hofgartensaal verhieß eine liebevolle Dekoration aus Frühblühern den kommenden Frühling. Unter den zahlreichen Besuchern durfte der Vorsitzende des Musikvereins Bernd Pfeiffer auch Aulendorfs Stadtoberhaupt Matthias Burth sowie Vereinsmitglied Margit Zinser-Auer in ihrer Funktion als Ortsvorsteherin begrüßen. Er erinnerte an die vielfältigen Probleme, die die Pandemie fast allen Vereinen bescherte. Die „Probenmaloche“ der letzten Wochen sollte sich gelohnt haben, hoffte der Vorsitzende und lud die Gäste zum Träumen bei einer musikalischen Reise in ferne und nahe Ziele ein.

Gekonnte Conférence: Elli Schob
Elli Schob führte mit kurzen Impulsen gekonnt in die Träume des Konzertabends. Und um es gleich vorwegzunehmen, die Dirigentin Vanessa Leuter hat das Ensemble mit größter Exaktheit auf die recht unterschiedlichen und anspruchsvollen Kompositionen eingestimmt.

Elli Schob Ansage

Ellli Schob führte durchs Programm

Gekonntes Dirigat: Vanessa Leute
Angenehm auffallend dabei: Vanessa Leuter brachte sämtliche Register deutlich zu Gehör, ganz im Gegensatz zu größeren Blasmusikorchestern, die so manches Register einfach übertönen bzw. verschwinden lassen.

Dirigentin Vanessa Leuter und Vorsitzender Bernd Pfeiffer

Die Dirigentin und der Vereinsvorsitzende: Vanessa Leuter und Bernd Pfeiffer

Auftakt des Konzerts war Fritz Neuböcks „A day of hope“, in dem es um Frieden und Gerechtigkeit auf unserem Globus geht – passend zur weltpolitischen Lage von heute! Mit "Montanas del fuego" führte das Konzert nach Lanzarote, der Feuerinsel unter den Kanaren. Die vorgetragene Interpretation versetzte die Besucher mit den Tuben und Schlagzeug ins tiefe Erdinnere, wo es brodelt. Je höher die Kräfte aus dem Erdinnern steigen, desto heller die eingesetzten Register bis hin zu den Querflöten. Nächstes „Träume-Ziel“ war Schottland mit dem Titel "Crith Mhonadh". Darin geht es um feierliche, religiöse, schottisch-traditionelle Werte, die von den Registern perfekt umgesetzt wurden.

Die Ehrungen
Die obligatorischen Ehrungen im Rahmen von Jahreskonzerten wurden geschickt in den Konzertabend eingebaut. Die Ehrungen übernahm Helmut Heydt, stellvertretender Vorsitzender des Blasmusikkreisverbands. Er lobte die Tannhauser Dorfgemeinschaft und dabei namentlich den Musikverein, der insbesondere für die Jugend prägend sei. Geehrt wurde Klaus Merk mit Nadel in Silber, der trotz Behinderung seit 20 Jahren am Schlagzeug dabei ist. Für 30 Jahre wurde der Flügelhornist und Kassier Florian Laub mit der Nadel in Gold ausgezeichnet. Gründungsmitglied Alfred Pfeiffer wurde für 40 Jahre unermüdlichen und vielfältigen Einsatzes für den Verein mit der Ehrenmitgliedschaft geehrt. Alfred Pfeiffer lernte mit über 40 Jahren noch Noten und ein neues Instrument, nachdem er zuvor „nur“ im Fanfarenzug Aulendorf aktiv war. Das langjährige Vorstands- und Gründungsmitglied und Saxofonistin Margit Zinser-Auer werde zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Sie habe den Verein dahin gebracht, wo er heute steht, so ihr Nachfolger Bernd Pfeiffer.

Das Musikprogramm wurde danach mit einer Überraschung fortgesetzt. Dirigentin Vanessa Leuter übergab den Stab an Klaus Merk, der die Polka „Augenblicke“ von Martin Scharnagl routiniert leitete. Auch die Aufforderung zum rhythmischen Mitklatschen des Publikums durfte dabei nicht fehlen. Mit "Sbandiamo" führte die Dirigentin nach Umbrien, wo es alljährlich ein großes Blasmusikspektakel gibt. Jacob de Haan ehrte dieses Ereignis mit einer würdigen und aufwändigen Komposition, vermutlich hätte er an der Interpretation der Tannhauser Musiker seine Freude gehabt. Nächstes Ziel war die Alpenrepublik Österreich. Dass beim Titel "The Unicorn" (Einhorn) Tuba, Trompeten bis Qerflöten eine Rolle zu spielen hatten, arbeitete Leuter bestens heraus. Eindeutiger Höhepunkt des Abends war die Interpretation von Peter Leitners 'My Dream'. Die Konzertbesucher sollten dabei selbst entscheiden, wohin sie träumen möchten, meinte Elli Schob und dazu gab es reichlich Gelegenheit.

Bernd Pfeiffers Solo
Bernd Pfeiffer, Solist am Flügelhorn, gelang eine hervorragende Interpretation; er wurde nicht nur mit großem Applaus belohnt, sondern auch mit einer herzlichen Umarmung durch die Dirigentin. Angekommen in Norwegen, einem Land voller natürlicher und kultureller Gegensätze, mussten die Musiker schwierige Rhythmenwechsel meistern, was ihnen unter der präzisen Leitung der Stabführenden bestens gelang. Mit "In aller Kürze", einer Komposition, die häufig Teilnehmern an D-Kursen oder Wertungsspielen zur Aufgabe gestellt wird, zeigte sich das Ensemble bestens vertraut. Das Schlussstück "Free World Fantasy" führte in die Niederlande. Es wurde für den Befreiungstag in der Provinz Groningen geschaffen. Entsprechend setzte Jacob de Haan nicht nur Jubelfanfaren, sondern auch die schweren Lasten der Vergangenheit musikalisch um.

Solo Bernd Pfeifer

Bernd Pfeiffer am Flügelhorn ...

Bernd Pfeiffer Vors

... und bei seiner Ansprache

Mit verdient großem Applaus wurden die Musikerinnen und Musiker vom Publikum belohnt. Klar, dass auch noch Zugaben geschenkt wurden: Mit Timo Dellwegs Marsch "Der Märchenkönig" ging es nochmal ins Nachbarland und mit der zweiten Zugabe "Mountain Wind" ging es in die Berge. Ein getragenes Stück, das bestens zum Beginn der Karwoche passte.

Text und Fotos: Peter Lutz

CIMG0540

Die Fahne des Musikvereins zeigt das Dorfgemeinschaftshaus Tannhausen.

 

 

--------------------------------------------------

halloRV

­