Aulendorf – Der Wettergott hatte ein Einsehen mit dem Aulendorfer Narrensprung, die schwarzen Wolken verzogen sich pünktlich um 14 Uhr zum traditionellen Höhepunkt der seit Tagen sich steigernden Fasnet in der Schussenstadt.

 

Mit Montfort-Jehu marschierte vorneweg die Narrenzunft Tettnang, wie Aulendorf der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte e.V. in der Landschaft Allgäu-Oberschwaben zugehörig.

Es folgten die schwarzen Bachpiraten aus Ringgenbach und die lieben Doraweibla aus Dornstadt, die Gutsle verteilten. Die Wiler Rhy Waggis Clique mit ihren markanten übergroßen Köpfen waren wie schon die Jahre zuvor aus Weil am Rhein von der Grenze zur Schweiz angereist. Die Hexen aus Bad Schussenried hatten ein Seil für ihre turnerischen Einlagen dabei, waren aber schon müde gegen Ende des Umzuges.

Dahinter haute aber noch die Guggamusik Spots aus Otterswang mächtig laut und unermüdlich auf die Pauke. Der Narrenspruch der Nachbarn aus Ebersbach-Musbach, zusammen mit den Bixxawuahler aus Wolpertswende ist schwer zu merken, ihre Indianerkostüme kennt man schon besser.

Mit den bunten Clowns begannen die schon am Gumpigen aktiven Aulendorfer Ulkgruppen. Der König von Tannhausen mit seiner Leibgarde repräsentierte diesen wichtigen Ortsteil und danach hieß es getreu dem Motto: „ Mir dond nix- mir wellat nur spiela“ am Wagen der Freiwilligen Feuerwehr Spaß und Freude zu haben mit den Kostümen der Dominosteine, den Kroiseln im Piloten-Look, mit Pustefix, dem am schnellsten genähten Kostüm und der vielen anderen, kreativen und aufwendigen Ideen, die sich in dieser bunten Fasnet 2023 verwirklichten.

Viel hatte jetzt die Gebärdendolmetscherin zu tun, um all diese Sprüche dazu: Zoll Casino Royal Einfach-genial, wo Gemeinderat Pierre Groll das Ass aus dem Ärmel zog, Zicke, Zacke , Hühnerkacke oder Dr. Bibber der Chirurgen mit Gefühl den Hörbehinderten zu vermitteln. In der Fasnet 2020 einmalig und erstmals in Deutschland war vom blinden Aulendorfer Behindertenbeauftragten Franz Erwin Kemper die Idee geboren worden, so alle gleich an der Fasnetsfreude teilhaben zu lassen. Jetzt haben die beiden sich abwechselnden Dolmetscherinnen einen erhöhten Platz auf dem Sprecherwagen bekommen, zusammen mit dem in diesen Tagen abgesetzten Bürgermeister Matthias Burth, der einen Strohhut tragen muss.

Die Farben rot, gelb, grün, lila, blau und schwarz dominierten nicht nur auf den Fasnetschals der Zuschauer:innen, sondern schmückten auch das „schönste aller Kopftücher“, das die Eckhexen tragen. Einige dieser Hexen sind noch immer fit, um sich in einer Pyramide hoch zum Bürgermeister hinaufzuschwingen. Von einem Schnörkele in seinem prächtig verzierten Häs bekomme ich ein gleichnamiges Bretzelgebäck geschenkt. Zuvor erfreuten noch die jungen Barbie Girls und die SGA Oldstars mit Netzerperücke und Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht die Zuseher:innen.

Beim Angelspiel Fang den Fisch und Mensch ärgere dich nicht wurde nochmal dem Spielgedanken Rechnung getragen. Und natürlich hatten auch der Fanfarenzug, die Hofpagen mit Burggraf Andreas I., der Zunftrat mit Zunftmeister Flo Angele und Narreneltern und Narrensamen ihren Auftritt. Tschore und Rätsch hielten den Spiegel vor und die Fetzle machten vor dem rauchenden Hexenwagen den Abschluss des gut einstündigen Umzugs, bevor sich das Narrenvolk in der Stadt zum weiteren Feiern verteilte.

 

Text und Bilder: Gerhard Maucher

 

 

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halloRV

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