Aulendorf – Das Team vom Offenen Bürgertreff der Solidarischen Gemeinde hatte am Donnerstagabend im Sudhaus der Schlossbrauerei zur Einstimmung in die Fasnet und die Welt der Fasnets-Masken den Ehrenzunftmeister Rolf Reitzel eingeladen.

Er sei der sechste Ehrenzunftmeister von Aulendorf, sagte Reitzel, und auch der aktuelle Zunftmeister Flo Angele in seiner zweiten Funktion als „Brauereidirektor“ stand hinter dem Ausschank. Die am 11.11.1949 gegründete Narrenzunft pflege ein Brauchtum, das Reitzel so beschrieb, „ein Ereignis, jedes Jahr gleich von Dreikönig bis Aschermittwoch“. Aulendorf ist Mitglied in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, dem ältesten Dachverband schwäbisch-alemannischer Fasnet mit 68 Zünften, 1924 gegründet.

Damit steht nächstes Jahr in Weingarten ein großes Narrentreffen an und jede der 68 Zünfte sei verpflichtet mit mindestens 100 bis maximal 150 Maskenträgern dabei zu sein. Sehr viel mehr Masken gibt in den Zünften, die in Landschaften untergliedert sind von Schwarzwald bis Bodensee-Linzgau-Schweiz und eben Aulendorf in Oberschwaben-Allgäu.

Tagesaktuell sind es in Aulendorf 2147 Masken und Reitzel zählte auf 1305 Eckhexen, 372 Fetzle, 338 Schnörkele und 66 Paare Tschore und Rätsch. Im Jahr 1679 bewilligte Graf Antonius Eusebius, Graf von Königsegg-Aulendorf, seinen Lehensleuten einen „narrenfreien“ Tag. In Anlehnung an diese Geschichte ist heute der Burggraf der oberste Repräsentant, gefolgt von zwei Zeremonienmeistern, falls einer ausfalle, und einem Maskenmeister.

Die Rätsch ist in dieser Überlieferung die älteste Maske der Aulendorfer Fasnet. Das Brauchtum beginnt mit dem Häsrichten in der Stadthalle, wo die Masken feierlich aus ihrem Bann der Ruhe befreit werden. Das großartigste und ein einmaliges Schauspiel sei aber die Maskenbeschwörung am Hexeneck am kommenden Mittwoch vor dem Gumpigen- Dank Radio 7 wisse man auch, so Reitzel, Aulendorf habe den schönsten Narrenmarsch, den die drei Musiker im Eckhexgewand sogleich anstimmten.

Danach stellte Reitzel jede einzelne Maske vor. Zuerst die Eckhexe, die aus der ältesten Straße in Aulendorf, der Eckstraße, kommt. Sie trägt ein Kopftuch mit Sternzeichen und hat die Aufgabe, Spaß zu machen und den Weg zu kehren. Das Fetzle ist ein Spitzbube, dem der Schalk im Nacken sitzt und sein Häs ist aus Sackleinwand mit aufgenähten Fetzen.

Das Schnörkele trägt ein schön verziertes, verschnörkeltes Häs und einen Strohhut, der am Ende verschnörkelt ist. Auch die Aulendorfer Fasnetsbretzel, die das Schnörkele an einem Stab mit sich trägt und am Umzug verteilt, nennt man so. Die Rätsch mit dem großen Ohr, Notizbuch und Spiegel nimmt alle Neuigkeiten auf, um sie weiter zu erzählen.

Begleitet wird sie vom Tschore, der die Rätsch bei dieser Aufgabe berät und unterstützt. Es war mit mehr Besuchern zu dieser Vorstellung gerechnet worden, da man auch dieses Jahr keinen Besuch in den Kurkliniken machen durfte, und dort für die Vorstellung geworben hatte. Schade, dass bei 25 Zuhörer:innen so viele Stühle leer blieben.

Dem Motto Solidarische Gemeinde verpflichtet, war es, bei der Veranstaltung Spenden für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien zu sammeln.

Es wurden insgesamt 44,54 Euro gespendet.

 

Text und Bilder: Gerhard Maucher

 

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