Aulendorf - Sacht und zart erklingen die ersten Akkorde in der Aulendorfer Martinskirche. Am Manual sitzt Gregor Simon, Kustos der Holzhey-Orgel in Obermarchtal, Orgellehrer und Konzertorganist. Simon ist bekannt durch seine Konzertauftritte in der Berliner Gedächtniskirche, Dresdener Kreuzkirche, im Großmünster Zürich, Ulmer Münster und dem heimischen Publikum von den Bad Wurzacher Barockkonzerten.
Er spielte dieses Jahr auf der berühmten Holzhey-Orgel in Obermarchtal, deren Kustos (Hüter) er ist, die CD „Macht hoch die Tür“ mit adventlicher und weihnachtlicher Orgelmusik ein. Ausschnitte aus der CD gab es in der Aulendorfer Pfarrkirche zu hören.
Nur etwa 40 Musikliebhaber fanden am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr den Weg in die Kirche. Vielleicht lag es auch an der Temperatur, denn man musste sich schon sehr dick einmummen, um das Orgelspiel zu genießen.
„Der Farbenreichtum der Orgel passt sich sowohl der adventlichen als auch schon etwas weihnachtlichen Thematik an“, beschrieb Simon die Aulendorfer Mönch-Orgel mit ihren 37 Registern und 2729 Pfeifen.
Zart und verhalten wurden adventliche Melodien von Pachelbel, Dupré, Sanders und Eigenkompositionen von Simon vorgetragen. Bei Max Regers „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ ließ Gregor Simon die Orgel aufbrausen und füllte das Kirchenschiff mit opulenter Orgelmusik.
Nein, die bekannten „Weihnachtsschlager“ aus der Kirchenmusik waren nicht im Programm, das Simon für das Konzert und auf der CD äußerst kurzweilig zusammenstellte. Dafür brachte er mit seiner virtuosen und einfühlsamen Spieltechnik viele Perlen der Orgelliteratur zu Advent und Weihnachten zu Gehör.
Die 40 Zuhörer, die bei bitterer Kälte ausharrten, spendeten viel Beifall und wurden dafür, für Gregor Simon untypisch, mit einer Zugabe belohnt.
Die CD gibt es für 15 € zu erwerben.
Text: Erwin Linder