Aulendorf – „Bini Zuchini“ klingt wie das Rezept für einen Gemüseauflauf. Es ist aber der Name einer Zweimannband, bestehend aus Martin J. Waibel und Albert Bücheler.
Bini kommt aus der türkischen Sprache und heißt tausend, erklärt Bücheler. Beide traten in dieser Formation schon seit Ende der 70er Jahre unter dem Namen „Lumpenpack“ auf, spielten bei großen Folkfestivals in Ingelheim, Stuttgart und der Schweiz, und wurden über die Region hinaus bekannt.
Nachdem die beiden Interpreten bei unterschiedlichen Bands spielten, fanden sie jüngst wieder zusammen und stellten fest, der „alte Esprit“ ist noch nicht verflogen. Während Martin Waibel mit der Celtic-Folk-Rock Band „Cul na mara“ unterwegs war, hatte sich Albert Bücheler seit seinem legendären Auftritt am Schwaigfurter Weiher mit der Musiktruppe „Tubakulose“ in Aulendorf rar gemacht. Vor heimischer Kulisse im Garten der Schlosscafé-Bar spielten sie nun neue und alte Songs. Seit langer Zeit ist es am Freitagabend ihr zweiter Auftritt. Sie beginnen mit „Postreiter“ und
Bücheler am Akkordeon improvisiert mit der Mundharmonika. Bei „Leut sind fleißig an der B 30“ beziehen sie das zahlreich gekommene Publikum mit ein, das im Chor einstimmt,
Die Texte ihrer Lieder sind schwäbisch-hintersinnig bis sozialkritisch und die Instrumente vielseitig von Gitarre, Mandoline, Git-Bouzouki (Waibel) bis Akkordeon, Blues-Harp, Flöten (Bücheler) und so noch nicht gesehenen Rhythmus Instrumenten wie Meterstab und Steine bei dem Lied „I´m stoned“. Mit „Del fondo del mio sono italiano“ , übersetzt „In der Tiefe unseres Herzens sind wir alle Italiener“ kommt Sommer- und Urlaubsstimmung auf.
Es folgt ein Heimatlied über Aulendorf, das erst vor zwei Tagen entstanden ist, noch der musikalischen Abstimmung bedarf, und Premiere auf der Bühne feiert. Aber Textzeilen wie „In Aulendorf isch schee wie Sau, der Park so cool, der Himmel so blau und gute Leut gibt`s au“, kommen mit viel Beifall an. Mit dem Klassiker „Room to move“, bei dem Bücheler mit der Mundharmonika „Auf der schwäbischen Eisenbahn“ intoniert, geht es in die Pause.
Zwei Lieder haben sie in hochdeutsch dabei, eines davon ist das „Räuberrequiem“ über die „Schwarze Vere“ und andere Räuberbanden. Bei Bruno`s Blues und der Zeile „sing, Bruno, sing“, weiß jede und jeder, wer gemeint ist. Auch „Hauptsach, bleibtst it stande“, passt zu dieser umtriebigen Person. Das Lied „Mei Traumhaus isch a Baumhaus“ aus den 80ern passt wieder in die aktuelle Zeit der Baumbesetzer im Altdorfer Wald. Neu ist der Song über die schwäbische Lebens-
Philosophie „des isch halt so“. Mit der Rätselfrage zum Sommer 1970, es ist „In the summertime“ von Mungo Jerry, gibt es die CD der Band „Ondrwägs“ zu gewinnen und „2032 sind wir wieder da“ verabschiedet sich Martin Waibel nach fast drei Stunden auf der Bühne. Nach mehreren Zugaben und „weit, weit weg“ von Hubert von Goisern verabschieden sie sich endgültig. Es war ein launiger Sommerabend im Schlossgarten, der in einer Woche beim Schlossfest auf weitere solche Auftritte wartet.
Text und Bilder: Gerhard Maucher