Aulendorf – Wer heute über die Vergabe von Bauleistungen entscheidet, hat einen schweren Stand, wenn er sich an seinen Berechnungen von vor einem halben Jahr oder mehr messen lassen muss.
So auch der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am Montagabend im Ratssaal mit der Vergabe von Bauleistungen beim Neubau Grundschule und der Vergabe von Fensterbauarbeiten beim Neubau Kindergarten. Im März hatte der Gemeinderat die Ausschreibung für die Grundschule freigegeben und in der Folge wurden am 23.05.2022 drei Gewerke, Rohbauarbeiten, Zimmererarbeiten und Flaschnerarbeiten europaweit ausgeschrieben. Das wirtschaftlichste Angebot Rohbau mit Gerüstbau liegt bei 1.916.843,93 € und 282.558,62 € über der Kostenberechnung vom 10.03.2022. Mit der Überschreitung von 17,3 % stand eine Aufhebung der Ausschreibung zur Überprüfung an.
Nicht nur der Bietereinspruch vor der Vergabekammer, sondern eine erhebliche zeitliche Verschiebung bei der Ungewissheit, ob eine neue Ausschreibung ein besseres Ergebnis bringt, standen zur Debatte. „Man wolle Anfang Oktober als Baubeginn einhalten“, so der beauftragte Architekt Wilhelm Kasten, der sich für eine Vergabe jetzt aussprach.
Abweichend davon sprach sich Ralf Michalski (FWV) für eine erneute Auschreibung der Flaschnerarbeiten aus, da dieses Angebot satte 27,7 % über der Kostenberechnung lag. Auch Konrad Zimmermann (CDU) sah das so, wenn auch es nur um 7.353,90 € ginge, wie Rainer Marquart (SPD) für die Entscheidung jetzt argumentierte. Als einziger Gemeinderat wollte Kurt Harsch (CDU) alles neu ausschreiben, da die Preise für Baustahl nach unten gingen. „Macht was ihr wollt, ich stimme eh dagegen“, sagte er zum Schluss seiner Ausführungen.
In der getrennten Abstimmung über die Vergabe der Rohbauarbeiten an die Firma Grüner & Mühlschlegel zum Bruttopreis von 1.916.843,93 stimmten 11 Gemeinderäte plus der Bürgermeister mit Ja, 2 Gemeinderäte, Jöchle, Rothmund, beide FWV enthielten sich und Harsch wie angekündigt stimmte dagegen. Mit 14 Ja bei einer Gegenstimme gingen die Zimmererarbeiten an die Firma Rüde Modul & Elementebau zum Bruttopreis von 353.437,70 € bei einer Unterschreitung der Kostenberechnung um 13.635,65 €. Für eine Aufhebung der Flaschnerarbeiten und eine erneute Ausschreibung stimmten 8 Gemeinderät:innen bei einer Enthaltung und 6 Gegenstimmen.
Nach einer ergebnislosen Ausschreibung Fensterbauarbeiten beim Neubau Kindergarten ohne Angebote im Januar dieses Jahres wurden in einer freihändigen Vergabe 7 geeignete Firmen zur Angebotsabgabe aufgefordert. Das wirtschaftlichste Angebot Fensterarbeiten Alu-Elemente wurde mit 14 Ja bei einer Gegenstimme an die Firma Bacher GmbH Stahl- und Metallbau aus Mengen zum Bruttopreis von 285.171,60 € vergeben.
Bedarfsplanung für die Kindertagesbetreuung 2022/2023
Alle 455 Plätze im Kindergartenjahr 2022/2023 sind bereits ausgebucht. Nicht immer ist es möglich, die Wunscheinrichtung zu besuchen und auswärtige Kinder müssen aufgrund der knappen Platzsituation aktuell weiterhin abgelehnt werden. Zudem, so Beatrice Metzger, im Hauptamt für den Bereich Kinder, Jugend und Familien zuständig, werden aktuell 9 ukrainische Kinder in Aulendorfer Kindergärten betreut.
Mit Beifall stimmte das Gremium den Ausführungen von Metzger zu und einstimmig beschloss der Gemeinderat die Weiterführung der aktuellen Regelung über die Gewährung von Leitungszeit in Kindertageseinrichtungen um weitere 2 Jahre bis 31.12.2024.
Nicht zufrieden war die Stadt im Bereich Gebäudereinigung insbesondere mit der Schulhausreinigung und beantragte den bestehenden Reinigungsvertrag zum 31.12.2022 zu kündigen. Häufiger Personalwechsel mit bis zu 8 Objektbetreuern, da passt Leistung und Struktur der Firma nicht, so Stefan Brandmeyr vom betreuenden Fachbüro Clean Solution.
Einstimmig wird die Verwaltung ermächtigt, den bestehenden Reinigungsvertrag zu kündigen und die Leistungen für eine maximale Laufzeit von 4 Jahren zur europaweiten Auschreibung freizugeben. Geplant ist, über die Vergabe der Reinigungsleistungen im Gemeinderat am 28.11. 2022 zu entscheiden.
Zum Schluss wurde der Bebauungsplan „Langwegesch“ 2. Änderung, Abbruch des bestehenden Sportheims des SC Blönried und der gemeinsame Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses mit Sportheim nach Abwägung aller eingegangenen Stellungnahmen einstimmig beschlossen.
Text und Bild: Gerhard Maucher