Bad Wurzach - Es war ein fulminanter Auftritt, den die Hammel Jazzband gemeinsam mit den Walser-Sisters da auf die Bretter des Kursaales hinlegten. Und mit vielen Überraschungen, etwa der, dass auch Quer- und Blockflöte durchaus Jazztaugliche Instrumente sind. Bild: Die Hammel Jazzband mit den Walser Sisters und Sebastian Prittwitz in Aktion.

Wollfgang Weiß, der Konzertorganisator des Wurzacher Kulturkreises, konnte sich freuen: Es waren deutlich mehr Besucher zu dem Konzert ins Kurhaus gepilgert, als er erwartet hatte. Schnell mussten die Mitglieder der TSG Volleyballer, die an diesem Abend mit Maultaschensuppe und Cocktails auch fürs leibliche Wohl der Gäste sorgten, noch zusätzliche Stühle bereitstellen. Wobei einige davon zumeist verwaist blieben, weil ihre „Besitzer“ es vorzogen, auf die gebotene mitreißende Swing-Musik zu tanzen.

Die Hammel Jazzband, die seit vielen Jahren zusammenspielt, das sind Lothar Kraft am Piano, Markus Wohner am Schlagzeug und Markus Kerber an Saxophon und Flöte. Bindeglied zwischen Hammel Jazzband und den Walser-Sisters ist die Kontrabassisstin und Sängerin Koletta Fritz, eine musikalische Institution im Kleinwalsertal, die gemeinsam mit ihrer Schwester Nani Fritz und Iris Veit die Walser Sisters bildet. Erweitert wurde die Gesangformation im Kursaal durch Sebastian Prittwitz aus München, bekannt als Fernseh- und Radiosprecher und Tenor der á-cappella-Gruppe „Mundwerk“.

Nach dem Einstieg mit „Give me the simple life“ als Instrumental und dem ersten Auftritt der Walser Sisters mit der Nathalie Cole Nummer „Almost like being in love“ zeigte Markus Kerber bei der Samba „Influenza do Jazz“ – „Die einzige Influenza, von der sie sich bedenkenlos anstecken lassen können“: O-Ton Koletta Fritz – dass die Querflöte ein zwar selten bespieltes, aber durchaus ansprechendes Jazzinstrument ist. Kerber begeisterte das Publikum an diesem Abend ein ums andere Mal mit seinen Soli, egal ob an seinem Stamminstrument, dem Saxophon oder später auch mit der Blockföte. Auch der Schlagzeuger Markus Wohner und Pianist Lothar Kraft zeigten bei ihren Solos, welch hervorragende Musiker sie sind.

Sebastian „Basti“ Prittwitz, der, wenn er nicht gerade selbst auf der Bühne stand um zu singen (und swingen) für die richtige Tonmischung sorgte, wandelte mit einigen Frank Sinatra Hits „Come Fly with me“„Fly me to the Moon“ musikalisch auf dessen Spuren.

Für die humorvolle Note sorgten dann die Walser Sisters, etwa bei ihrer Bayerisch-Kleinwalsertaler Warnung vor Haustürvertretern „Da muaß i ja lacha“ oder bei der „Frim Fram Sauce“. Wer kennt ihn nicht, den Gassenhauer der Andrew Sisters aus den dreißiger Jahren: „Bei mir bist du scheen“ bei dem sich die Walser Sisters als würdige Nachfolger derselben erwiesen. Kaum einer aus dem Publikum dürfte in seiner Jugend eine Folge der Zeichentrickserie „Familie Feuerstein“ verpasst haben, mit der Titelmelodie „Meet the Flintstones“ erreichte die Stimmung im Saal einen weiteren Höhepunkt. Mit „Komm alter Pianospieler“ zauberten Iris Veit und Lothar Kraft eine bezaubernd intime Stimmung auf die Bühne.

Mit „All about that Bass“, mit dem Meghan Trainor vor fünf Jahren die internationalen Charts stürmte, sang Koletta Fritz „ihrem“ Instrument eine Ode (und nicht nur dem !). Ebenfalls richtig Gutelaunemusik, die in die Beine fuhr, war Caro Emeralds „A night like this“ oder das funkige „You are the sunshine of my life“ mit dem die Hammel Jazzband featuring The Walser Sisters und Sebastian Prittwitz das Konzert beenden wollte.

Schade war für das begeisterte Publikum, dass die Band sich nur zu einer Zugabe „Mister Sandman“ durchringen konnte, um diesem wunderbaren Abend ein noch schöneres Ende zu geben.

Text und Bilder von Uli Gresser

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