Bad Wurzach - Wolfgang Weiß hatte an diesem herbstlich kühlen Novembersonntagnachmittag zum zweiten Mal in dieser Saison 2018/19 zum musikalischen Nachmittagskaffee des Wurzacher Kulturkreises in den Kursaal eingeladen. Etwa 130 Gäste waren der Einladung gefolgt und begeisterten sich zuvor an den musikalischen Darbietungen von „Die Drei Damen“. Bild: Die Drei Damen sind v.l. Andrea Hermenau am Piano, Sängerin Lisa Wahlandt und am Bass Christiane Öttl.

Ein kräftiger Applaus wurde den Sponsoren der Veranstaltungsreihe bei der Begrüßung durch Wolfgang Weiß gezollt. Erstmals konnte sich auch Bürgermeisterin Alexandra Scherer davon überzeugen, dass das Sponsoring der Veranstaltungsreihe durch die Stadt eine gute Kulturförderung darstellt. „Die Drei Damen“ das sind die überragende Sängerin Lisa Wahlandt, Andrea Hermenau, die egal ob E-Piano oder Flügel eine Meisterin der schwarzen und weißen Tasten ist und Christiane Öttl, die mit E-Bass oder Kontrabass den dreistimmigen Gesang des Trios meisterlich unterfüttert.

Zum Einstieg in die Kommunikation mit dem Publikum fragten sie, ob dieses den niederbairischen Dialekt (Wahlandt, Rogg und Öttl, Passau) bzw. oberbairischen (Hermenau, Holzkirchen) auch verstehe. „Die nicht des Dialektes Mächtigen setzen Dialektsprechende gleich in Relation zu ihrer intellektuellen Leistungsfähigkeit,“ schossen die Damen gleich einmal verbale Spitzen gegen die „Preißen“ ab.

Dessen ungeachtet hatte auch die „Männer“-Hymne des Ur-Ruhrpottler Herbert Grönemeyer in einer sehr entspannenden Jazz-Club-Version Eingang in das Liedrepertoire des Damentrios gefunden. Das sahen sie dann ganz locker. Zuvor hatten die Damen mit einem Beziehungsaufforderungslied, O-Ton Wahlandt: „Bei Paaren, die schon länger zusammen sind, bitte vor dem Händchenhalten nachfragen, sonst ist die Überraschung zu groß...“, für die richtige Kuschelstimmung gesorgt.

Die Drei Damen schaffen Verbindungen – zwischen ihrer musikalischen Heimat dem Jazz, und ihrer geografischen Heimat Bayern. Dabei changieren sie zwischen Chanson, Pop („You can count on me“ ) und Kabarett. Mit einem Augenzwinkern verkuppeln sie, was auf den ersten Blick nicht zusammen passt und vereinen es zu einer einzigartigen Mischung: Ihre Texte voller Sprachwitz und Poesie singen „Die Drei Damen" in Mundart, Schriftdeutsch und auch mal Englisch.

„Die Drei Damen“ wissen, was sie tun. Das hört man an den komplexen, dreistimmigen Vocalpartien. Und man hört es am virtuos perlenden Spiel von Pianistin Andrea Hermenau, die rhythmisch vielfältig und harmonisch versiert improvisiert. Man hört es am verlässlich wärmenden Bassfundament, das Christiane Öttl unter jeden Song legt, und man hört und sieht es an der Performance von Sängerin Lisa Wahlandt.
Mit Leichtigkeit zieht sie in den Bann und erschafft eine elektrisierende und faszinierend packende Atmosphäre. Mit selbstironischem Charme schlüpft sie in Rollen, „Ich hätt´ so gerne einen jüngeren Mann, mit dem man Pferde stehlen kann,“ und träumt: „Ich hätt´so gern einen reichen Mann, der mir die Pferde kaufen kann. Und erzählt so Geschichten, die das Publikum alles um sich herum vergessen lassen.

Christiane Öttl zeigt auch mit ihrem Mienenspiel an „I bin grantig“, dass die Damen immer sehr echt und authentisch rüberkommen. Dabei können sie auch kräftig gegeneinander sticheln, etwa vor dem Mitsinglied „Sternenhimmel“ der Neue Deutsche Welle aus den achtziger Jahren, damals als „Andrea und ich noch sehr jung waren“ meint Christiane Öttl. Bei diesem Song präsentierte Lisa Wahlandt dann die ganze Bandbreite ihrer Stimme im Spiel mit dem Publikum.

Mit ihrer Musik bewiesen "Die Drei Damen" auf der Bühne des Kursaales wie locker und unbeschwert anspruchsvolle Unterhaltung sein kann. Bürgermeisterin Scherer jedenfalls hat die Vorstellung der drei Damen wie die meisten Besucher genossen. Natürlich durften diese nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen.

Text und Bilder von Uli Gresser

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