Landkreis Ravensburg - In Kooperation mit ForstBW und dem Verein Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald e.V. startete die BUND Ravensburg-Weingarten -Veranstaltung am Sonntag mit etwa 60 Wanderern zur gut 3-stündigen Begehung Gewonnen für die kompetente Führung hatten sie den ausgewiesenen Kenner des Waldes Dr. Rudi Holzberger aus Wolpertswende.
Der studierte Agrarwissenschaftler und Wissenschaftsjournalist hatte schon 1987 mit einer GEO-Reportage über diesen Wald das Thema aufgegriffen und später auch ein Buch, bebildert durch Ernst Fesseler „Der Wald zwischen Wildnis und Monokultur“ verfasst.
Genau entlang diesem Thema entwickelte sich die Exkursion in den größten zusammenhängenden Wald Oberschwabens. Fünf Weiher, Sulzmooswiesen, Ried und Mammutbäume säumen dieses Mal die Route und machen dem Titel der Exkursion: „Wald, Wiesen, Weiher –Eintauchen in den Altdorfer Wald“ alle Ehre“, hieß es in der Ankündigung., Start und Ziel war war der Parkplatz in Baindt an der Grünenbergstraße, auch als Freizeitanlage „Grüner Berg“bekannt. Die ersten 700 Meter führten rechts ab auf einem schmalen Pfad , bitte nicht sprechen und alles beobachten, selbst Eindrücke sammeln, war die von Holzberger gestellte Aufgabe zu Beginn.
Er selbst lief voran, als ehemaliger Läufer kann er trotz diversen Abnutzungen immer noch nicht langsam laufen und so zog sich die Schlange der Mitwanderer in die Länge. Wie heißt die Waldabteilung hier, war die erste Kontrollfrage und keiner wusste ohne Karte und vorher nicht auf das Schild geschaut, Bescheid. Wir sind im „Erlen“ nach alter Bezeichnung , heute wachsen hier überwiegend Eichen und am Boden das einheimische Springkraut, nicht das eingeschleppte asiatische.
Dann räumte er mit einem Vorurteil auf: Es ginbt keine unberührte Natur der Forst ist bewirtschaftet und in der Mischung sei es auch richtig so. Gleich greift er auch noch das Kiesgrubenthema an: nach seiner Meinung gibt es phantastisch rekultivierte Kiesgruben, aber wenn man in den schönsten Wald eine Kiesgrube baut, werde auch er zum Waldbesetzer.
Nächster Halt ist an der Sulzmooswiesen und einer der Unterstützer am Rande der Kiesgrube bei Grund mischt sich ein beim Thema kann sich die Natur erholen oder stehen wir vo einem Klimainferno. Genau weiß es Holzberger auch nicht, aber in einem hatte er recht, das vielzitierte Waldsterben in den 80ern gab es nicht. Der Wald hat sich erholt und dass es so ist , darüber hat er eine Doktorarbeit verfasst. Jedenfalls sagt Holzberger, „auf Grund könne man verzichten“, gemeint is das 10 ha große Gebiet , das die Walldbesetzer am Waldburger Rücken unter Beschlag genommen haben.
Wem gehört der Wald?, ist die nächste Frage. Eindeutig uns alle ob Wanderer oder Mountainbiker oder Reiter. Nur wenn wir mit einer Wanderung oder einem Lauf durch den Wald Geld verlangen, müssen wir den Besitzer fragen, der hier hauptsächlich Staatsforst ist,, wobei der Forst geschätzt 2/3 mit Fichte bewirtschaftet ist. Trotzdem ist der Altdorfer Wald immer noch ein besonderer Ort vor unserer Haustüre - geheimnisvoll,faszinierend, voll unbekannter, paradiesischer Biotope, Biodiversität pur.
Die Folgen des Klimawandels werden noch anhand eines Wissenschaftlers Prof. Dr. Peter Berthold Ornitologe Wissenschaftliches Mitglied und Direktor für Verhaltensbiologie aus Radolfzell weiter diskutiert.. Er neigt zur These Klimainferno. Aber der Erkenntnisgewinn heute ist man muss was tun, nicht als Alibi,. Ein Beispiel: 6 Meter Blühstreifen im Maisfeld genügen, ein Umsatzverlust von 4 bis 6 %. Dazu braucht es Politiker, die das beschließen, so Holzberger. Er nennt die Förster seine Freunde ob, Bernhard Dingler, den Leiter der Forstamtsaußenstelle in Leutkirch oder Gerhard Maluck, der immerhin den gemilderten Ausbau der B 30, die wir an der Abzweigung Egelsee sehen, von sechsspurig auf vierspurig erfochten hat.
Holzberger plädiert auch dafür einmal den Weg zu verlassen und den Irrweg zu nehmen. So mache man die besten Entdeckungen. Unsere Entdeckungen heute sind alle altbekannt , die Weiher mit meist klösterlichem Hintergrund,, so der Obere abgebrochene Weiher. Aus einer Schutzhütte zauberte Holzberger Getränke, die im Preis der Führung inbegriffen sind und die sein Sohn vorbeigebracht hatte. So war für alles gesorgt.
Text und Bilder: Gerhard Maucher