Bergatreute - Nach dreijähriger Pause spielte der Musikverein Bergatreute am Samstagabend wieder sein traditionelles Herbstkonzert in der Gemeindehalle in Bergatreute. In der voll besetzten Gemeindehalle freute sich der Vorstandssprecher des Musikvereins Marc Kovatschevitsch dieses mit rund 300 Besucherinnen volle Haus zu sehen.
Erstmals unter Leitung der neuen Dirigentin Anja Vincon sollen die Zuhörerinnen auf eine musikalische Entdeckungsreise gehen. „Auf der Suche nach den Schätzen dieser Welt“, ist das Motto dieses Herbstkonzertes und es beginnen die 25 Jungmusiker*innen aus Altann, Bergatreute, Röthenbach und Wolfegg, die Kovatschevitz als „unsere Schätze für die Zukunft“ und den Fortbestand der Blasmusikkultur lobt.
Unter der Leitung von Maria Müller spielen die Jugendkapellen der Gemeinden Wolfegg und Bergatreute ein modernes Stück, wie man es auf Open-Air-Konzerten oder Fußballstadien kennt: „Music is my world“ komponiert von Kees Vlak und danach „Enjoy the Moment“ , die Ouvertüre für Jugendorchester von Markus Götz. Mit einer Polka als Zugabe geht es zum nächsten Programmpunkt: Ehrungen für langjährige Mitglieder und Musiker*innen des Vereins. 625 Jahre Mitgliedschaft teilen sich auf in 4 mal Ehrennadel in Bronze für 10 Jahre, 8 mal Ehrennadel in Silber für 20 Jahre und 4 mal Ehrennadel in Gold für 30 Jahre.
Alle haben sich nicht nur als Musiker sondern auch in den verschiedensten Funktionen vom Kassierer bis zum Fahnenträger und in organisatorischen Tätigkeiten für den Verein verdient gemacht. Der Posaunist Franz Jung und Rosi Sauter an der Querflöte sind seit 40 Jahren aktiv dabei.
Sauter ist eine der ersten Frauen im Musikverein, zeitweise auch Schriftführerin und Dirigentin. Herbert Gutknecht, Franz Josef Hepp und Karl Heinz Nold erhalten für 50 Jahre vielfältige Aktivitäten im Vorstand und bei Umzügen wie am Blutfreitag die Ehrennadel in Gold und eine Urkunde des Blasmusikverbandes Baden-Württemberg. Fördermedaillen nach 25 Jahren erhalten Karl Schmid, einziger Nachfolger der Vereinsgründer seit 1790 und Karl Klawitter nach 50 Jahren, davon 37 Jahren im Vorstand.
Anschließend geht die musikalische Reise mit dem großen Orchester weiter und dem Stück „The Olympic Spirit“, der Eröffnungsfanfare der Olympischen Sommerspiele 1988 in Seoul von John Williams Arr und James Curnow. Hierbei werden auf musikalische Art die Werte Solidarität, Toleranz und Verständnis für eine friedliche und bessere Welt vermittelt.
Nach der Pause wird in Satoshi Yagisawas Werk „Fanfare- The Benefication from Sky and Mother Earth” das Thema des Abends aufgegriffen. Übersetzt bedeutet der Titel “Wohltätigkeit von Himmel und Erde”, was als größter Schatz der Menschheit betrachtet und bewahrt werden muss. Weiter geht es musikalisch in 80 Tagen um die Welt. Das spannende Stück „Around the world in 80 days“ von Otto M. Schwarz ist im Stil einer Filmmusik komponiert, lässt Bilder vor dem Auge entstehen und ist Kino für die Ohren. Der neuen Dirigentin gelingt es, die Dramatik des Stückes auf den Punkt gespielt, anzuleiten. Unter dem Titel „Pomp and Circumstance” veröffentlichte Edward Elgar zwischen 1901 und 1930 fünf prächtige Militärmärsche für Sinfonieorchester. Am bekanntesten wurde der erste, welcher mit seiner wunderbaren Trio-Melodie sogar als heimliche Hymne Englands gilt.
Den Abschluss der zauberhaften Schatzsuche bildet „Pilatus- Mountain of Dragons“ von Steven Reinecke. Der Hausberg von Luzern war einst als Berg des Schreckens bekannt, wo der Legende nach ein Drache sein Unwesen trieb. Ein fahrenden Schüler bannte ihn mit seinen Beschwörungen für immer in den Vierwaldstätter See. Zwei Zugaben „Blitz und Donner“ und zum Abschluss ein besinnliches Stück „Rettet die Welt“ begleitet mit choreographischen Elementen der Jungmusiker*innen runden den Abend ab.
Gerade noch rechtzeitig konnte das Konzert in der Halle stattfinden. Im Dezember soll die Halle als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden.
Text und Bilder: Gerhard Maucher