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Der Redaktionsleiter der Bildschirmzeitung verbrachte ein paar Urlaubstage in Ungarn und in der Slowakei. Heimgebracht hat er einige Eindrücke, die er der Leserschaft kundtun möchte.

Unser Schiff hatte in Budapest festgemacht. Just am Nationalfeiertag Ungarns, dem 20. August. Am Abend gab es ein prächtiges Feuerwerk. Das Parlamentsgebäude war in die Nationalfarben getaucht, leuchtete in Rot, Weiß und Grün. Am Ende der Lichtshow – Europas größtes Feuerwerk – entwickelte sich am Himmel eine riesige rote Erscheinung, zunächst diffus, dann wurde das Lichtobjekt, gebildet aus zahllosen leuchtenden Drohnen, immer konkreter. Erkennbar wurde die Stephanskrone. Das Nationalsymbol Ungarns. Dann eine letzte Veränderung der Illumination am Himmel über Budapest. Es bildete sich ein großes rotes Kreuz. Minutenlang stand es über der Hauptstadt.

Wäre so etwas bei uns möglich? Das Kernsymbol des Christentums am Nachthimmel über dem Reichstag?

Nein, bei uns würde man auf die Trennung von Staat und Kirche, auf Religionsfreiheit, auf ein falsch verstandenes Gebot der Achtsamkeit verweisen. Erinnert sei an die Szene auf dem Jerusalemer Tempelberg: „Wir wollten keine Gefühle verletzen“, sagten die beiden deutschen Bischöfe und schoben vor dem Betreten der Moschee ihre Brustkreuze unter den Talar.

Bei uns soll nun sogar ein Bibelwort, ein Attribut des Berliner Stadtschlosses, angebracht im 19. Jahrhundert und beim Wiederaufbau erneut installiert, nachts mit einem anderen Text überstrahlt werden. Die Schlossfassade wurde zwar weitgehend detailgetreu rekonstruiert. Aber das Bibelwort und auch das Kuppelkreuz stehen immer wieder zur Disposition.

Der Verfasser dieser Zeilen schilderte seine Budapester Beobachtung einer Bekannten. Sie sagte spontan: „Bei uns würde die Regenbogenfahne in den Himmel gesetzt.“

Unsere Stadtführerin in Bratislava sprach mit viel Liebe und auch einem gewissen Stolz über ihre Stadt und ihr Land, das seit 30 Jahren unabhängig ist; seit 2004 ist man in der EU und in der Nato, seit 2009 hat man den Euro. Das Land liegt im Herzen Europas, ist Europa zugewandt, ist getränkt mit Europas Kultur und Tradition. Im Rahmen der Stadtführung erwähnte sie Philipp Lenard, einen 1862 in Preßburg (seit 1919 Bratislava) geborenen Physiker. „Der einzige slowakische Nobelpreisträger“, sagte Ilona beiläufig, aber durchaus mit Stolz (obwohl Lenard, der dem deutschsprachigen Teil ihrer Vaterstadt angehört hatte, später in das Fahrwasser der Nazis geriet).

Deutschland hat viele Nobelpreisträger hervorgebracht. Das Hochdramatische: Die Kurve des deutschen Anteils bei dieser höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung scheint nach unten zu gehen. Und es wird weiter abwärts gehen, wird nicht unserer Bildungskatastrophe energischst gegengesteuert.

In Ungarn und in der Slowakei konnten wir einen gesunden Stolz auf die Heimat, auf die eigene Nation erleben.

Warum ist das bei uns nicht möglich?

Natürlich müssen wir uns dem Tiefpunkt unserer Geschichte stellen, mit Trauer und Scham. Aber wir dürfen auch stolz sein auf Schiller und Goethe, auf Mozart, Haydn, Bach und Beethoven, auf großartige Leistungen in Wissenschaft und Technik.

Stattdessen haben wir den Diplom-Ingenieur abgeschafft und kappen unsere christlichen Wurzeln. Und in den Schulen wird der „Faust“ nicht mehr gelesen. Gerhard Reischmann

PS: Bei der Schiffstombola gab es kleine Gewinne. Eine Taschenlampe überreichte Tibor, der ungarische Conferencier, mit den Worten: „Falls bei Euch in Deutschland die Lichter ausgehen."

Dann und wann gibt es unter der Rubrik „Der Kommentar“ auch Meinungsäußerungen allgemein-politischer Natur. Die Leserschaft ist eingeladen, hierzu Stellung zu nehmen. Wir veröffentlichen alle Leserbriefe, sofern sie nicht extremistisch, persönlichkeitsverletzend oder offensichtlich wahrheitswidrig sind oder sonstwie gegen eine Rechtsnorm verstoßen.

 

 

halloRV

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